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@ E.R.O.S.

@ E.R.O.S.

Titel: @ E.R.O.S. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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kurzen Nicken wendet er sich ab und greift nach einem Telefon.
    Lenz winkt mich zur Tür des Kommandowagens. Ich halte die Arme dicht am Körper und bewege mich vorsichtig durch den schmalen Gang zwischen den Regalen mit den summenden Geräten, vorbei an Baxter, vorbei an den kurzärmeligen, kunststoffdurchwirkten Baumwollhemden, die im Licht der Pixel leuchten. Jemand steht auf, damit ich das Fahrzeug verlassen kann, und als meine Füße das Straßenpflaster berühren, lasse ich die Luft der Klimaanlage aus meinen Lungen heraus und sauge die kühle Waldbrise ein.
    Als ich das Scharren eines Schuhs hinter mir höre, drehe ich mich um und sehe das Gesicht eines FBI-Agenten mit ekkigem Kiefer, der mich aus der Dunkelheit heraus mustert.
    »Warum warten Sie nicht im Wagen?« schlägt er vor und öffnet die Tür von Lenz’ Mercedes.
    Zwei Minuten, nachdem man mich eingesperrt hat, gleitet Lenz auf den Fahrersitz. In der einen Hand hält er eine Dose Tab, in der anderen ein Evian. Er stellt beide in eine Plastikbox, läßt dann den Motor an und schließt die Tür. Während ich die Oberseite der Dose an meinem Hemd abwische, steckt er sich eine Zigarette an und stößt den Rauch aus in die Nacht über Virginia.
    »Sehr angenehm«, sagt er. »Wirklich sehr angenehm.«

17
    L
ieber Vater,
    die Barbaren stehen vor den Toren.
    Es war natürlich unvermeidbar. Und ich habe nicht die geringste Befürchtung, daß sie mich ausfindig machen werden. Aber ich werde beim Beschaffen der Patientinnen größere Vorsicht walten lassen müssen. Ich muß davon ausgehen, daß das Justizministerium EROS schließen oder die Firma aus rechtlichen Gründen ihre Aktivitäten zumindest vorübergehend einstellen wird. Natürlich spielt das aufgrund der Liste keine Rolle. Ich darf nicht vergessen, Turner gebührend zu danken.
    Oder werden sie EROS doch nicht schließen? Vielleicht wird Jan Krislov sich weigern. Dieser Fall könnte einiges Aufsehen erregen. Eines Tages werde ich ihr zeigen müssen, wie privat ihr kleines Universum wirklich ist.
    Mein Gott, dieser Lärm im Keller. Ich hätte nicht zulassen sollen, daß Levy den OP sieht. Wenn er sich nicht beruhigt, werde ich gezwungen sein, Kali hinunter zu schicken, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    Aber eins nach dem anderen. Ich brauche neue Patientinnen, und ich nehme an, mein nächster Zug hängt davon ab, wie sich das FBI verhält. Werden sie die digitalen Wälder der Nacht betreten? Oder werden sie einfach versuchen, mich hinauszutreiben?
    Egal.
    Ich werde jetzt noch heftiger brennen.

18
    L
enz’ Mercedes trägt uns durch die Nacht wie der Wind die Sporen. Er sagt, daß wir nach McLean, Virginia, zurückkehren, zu einem sicheren Versteck des FBI, aus dem herauser seine digitale Lockvogeloperation durchführen will. Im Delta kann ich zahlreiche Kilometer zurücklegen und sehe dabei kein Licht außer dem des Mondes und der Sterne, doch an diesem Abend bin ich dankbar, daß wir uns auf einer vielbefahrenen Interstate befinden. Die funkelnden Lichter und die Geschwindigkeit helfen mir, die Erinnerung an den explodierenden PC und die Schreie der Verletzten in der Wohnung in Dallas zu verdrängen.
    »Sind wir irgendwo in der Nähe des Schlachtfelds von Manassas?« frage ich, als ich mich an einen goldenen Sommer vor vielen Jahren erinnere, in dem mein Vater und ich im kühlen Morgennebel den Henry Hill hinaufstiegen, um die Stelle zu sehen, an der Stonewall Jackson sich seinen Nom de guerre verdient hatte.
    »Fünfzehn oder zwanzig Kilometer westlich davon«, erwidert Lenz.
    »Ist das jetzt ein Disney-Park?«
    »Nein, den Plan haben sie Gott sei Dank endlich aufgegeben.«
    Die erste erhebende Nachricht eines sehr langen Tages. »Da in dem Überwachungsfahrzeug«, sage ich zögernd, »habe ich gedacht, daß Strobekker – oder wer auch immer er ist – in der Wohnung eigentlich niemand hat töten wollen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich meine, daß die Explosion so ziemlich auf den Computer begrenzt war. Hätte er es gewollt, hätte er das ganze Gebäude in Schutt und Asche legen können.«
    Lenz denkt ein paar Sekunden darüber nach. »Das hilft mir beim Erstellen des Profils, spielt aber in allgemeiner Hinsicht nicht die geringste Rolle. Als er diesen Angehörigen des Einsatzkommandos umbrachte, unterschrieb er praktisch sein eigenes Todesurteil. Wenn er sich nicht sofort ergibt, sobald wir ihn gestellt haben, ist er tot.« Lenz zündet sich eine neue Zigarette an. »Warum sprechen wir nicht

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