Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Atemlos

Titel: Atemlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
Vom Netzwerk:
Libyen beantragt und erhalten hatte. Das führte uns zu der Frage, was er mit dem Landrover gemacht hatte. Er hatte sich die grüne Versicherungskarte für Auslandsreisen beschafft, aber eine Überprüfung der Reedereien erbrachte nichts. Doch dann wurde unser Mann am Flughafen Heathrow mit einer Rechnung fündig, aus der hervorging, daß ein Mister Billson einen Landrover per Luftfracht nach Algier geschickt hatte.
    Was immer über Paul hereingebrochen war, es hatte ihn völlig umgedreht. Nach einem Leben voller kraft- und saftlosem Gezeter über die Ungerechtigkeit in der Welt, voll kaltem, aber unterdrücktem Zorn, voller lächerlicher Meckereien, war er plötzlich explodiert und schmiß nun das Geld zum Fenster raus, als hätte er eine Geldscheindruckerei gepachtet. Luftfracht ist nämlich ganz schön teuer.
    Was Jack über Billsons Finanzen ausgegraben hatte, war einfach phantastisch. Die zwölftausend Pfund auf Pauls Festgeldkonto waren nur die Spitze eines Eisberges. In Wirklichkeit verfügte Billson über fast fünfundsechzigtausend Pfund. »Weiß der Teufel, woher er so viel Kohlen hat«, sagte Jack.
    »Ich weiß es«, sagte ich. »Gespart hat er's. Bis er sich verdünnisierte, verdiente er achttausend im Jahr und gab ungefähr zweitausendfünfhundert aus. Wenn man das über etliche Jahre treibt, vielleicht auch noch behutsam investiert, kann man tatsächlich unterm Strich fünfundsechzigtausend Pfund gutmachen.«
    »Ich will Ihnen mal was sagen, Max«, meinte Jack plötzlich, »es sind auch noch andere Leute hinter Billson her. Wir sind da auf Verfolgerspuren gestoßen.«
    »Die Polizei?«
    »Kaum. Nach Polizei sieht das nicht aus.«
    »Die Spionageabwehr also?«
    »Könnte sein. Die schlägt ja oft die seltsamsten Wege ein, um ihre Wunder zu vollbringen.«
    Ich langte nach dem Telefon. »Man wird ja wohl noch mal fragen dürfen.«
    Da einige unserer Kunden, wie etwa Franklin-Technik, Rüstungsaufträge hatten, war der Kontakt mit der Abwehr betriebsnotwendig für die Firma Stafford. Es war keine gemütliche Freundschaft, wir wurden nur geduldet, weil wir den Behörden Arbeit abnahmen. Wenn wir zum Beispiel Anzeichen für Subversionstätigkeit sahen, lieferten wir den Tip; belohnt wurden wir dafür, indem man uns in Ruhe ließ. Es war natürlich eine sehr vertrauliche Beziehung, die Gewerkschaften hätten Zeter und Mordio geschrien, hätten sie es nur geahnt.
    Der Mann, den ich anrief, gab sich höflich-belustigt. »Billson ist uns schnuppe. Was Sie uns mitgeteilt haben, ist von uns überprüft worden – wir haben sogar diesen verdammten Journalisten interviewt –, aber für uns ist Billson ein harmloser Halbirrer, der seine Meise füttert. Vielleicht ein Fall für den Psychiater, aber nicht für uns.«
    »Vielen Dank.«
    Ich hängte den Hörer ein und sagte zu Jack: »Mein Freund winkt ab, aber sagt er die Wahrheit?«
    Ich vertiefte mich wieder in den Ermittlungsbericht. »Algier! Aber warum hat Billson dann kein algerisches Visum beantragt?«
    »Braucht er nicht. Kein Visazwang für britische Staatsbürger.« Jack schob mir eine dünne Mappe zu. »Über Sir Andrew McGovern. Beziehungen zu Billson – abgesehen davon, daß sie sich beide auf dem Werksgelände der ›Franklin-Technik‹ bewegen – gleich Null. Beziehungen zu Alix Aarvik – Null. Ein reines Arbeitsverhältnis; sie sind nicht einmal ›nur gute Freunde‹. Die Kisko-Nickel-Gesellschaft befindet sich tatsächlich in organisatorischer Umstellung, und zwar aufgrund einer Fusion, die auf McGoverns Mist gewachsen ist. Aber Alix Aarvik ist nicht nach Kanada gereist. Sie arbeitet weiterhin als McGoverns Sekretärin.«
    Ich zuckte die Achseln. »Wie ich bereits vor unserem Freund Brinton auszuführen die Ehre hatte: Das Beste an guten Ratschlägen ist, daß man sie nicht annehmen muß.« Ich lächelte säuerlich. »Wie sich herausstellte, war sein Ratschlag gut, aber das ist ja für Alix Aarvik kein Grund, meinen Ratschlag anzunehmen.«
    »Darüber hinaus nichts Handfestes bei McGovern«, sagte Jack. »Brinton scheint ihn jedenfalls nicht in der Tasche zu haben.«
    »Nicht ganz«, sagte ich etwas geistesabwesend. »Im Gegenteil. Brinton hat Ärger mit ihm. Deshalb haben wir ja den Wensley-Vertrag verloren.« Ich dachte an die Sahara und wie groß und leer sie war.
    Jack sagte: »Wenn die beiden Streit haben, kaschieren sie es überzeugend. McGovern hat vor zwei Tagen Brinton bei sich zu Hause zu Gast gehabt.«
    »Wenn ein Brinton einem

Weitere Kostenlose Bücher