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Atemlos

Titel: Atemlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
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Billson um. Er kauerte am Hinterrad und machte sich ganz klein. Byrne folgte meinem Blick. »Der hilft uns wenig«, sagte er. »Auf den brauchen wir nicht zu zählen.«
    »Und was machen wir nun?«
    »Schießen zurück.«
    Wieder ein Schuß – und eine sanfte Explosion, als nun auch aus dem zweiten Reifen die Luft entwich. Byrne sagte: »Wenn er das noch mal macht, sind wir im Eimer. Ich hab' nur zwei Ersatzreifen. Schau doch mal, ob du den Hurenbock nicht ausmachen kannst.«
    Vorsichtig hob ich den Kopf, um durch die Seitenfenster des Toyota zu spähen. Die Düne gegenüber war etwa dreißig Meter hoch. Ich suchte die Kammlinie ab. Wieder knallte ein Schuß, der den Wagen traf, und in diesem Augenblick bemerkte ich eine flüchtige Bewegung auf der Düne.
    Ich duckte mich. »Oben auf der Düne, etwa zwanzig Grad nach links.«
    »Entfernung?«
    »Schwer zu schätzen. Zweihundertfünfzig bis dreihundert Meter. Und dann auch noch bergauf.«
    »Mal sehen.« Byrne setzte ein Zielfernrohr auf das Gewehr. »So. Und nun zeigen wir dem Hund mal, wie der Hase läuft. Halt mir um Himmels willen die Pistole bereit. Flankensicherung.«
    Ich stand halb geduckt, während Byrne den Lauf durch das offene Seitenfenster des Wagens schob. Ich sicherte seitwärts, aber da rührte sich nichts. »Jetzt seh ich ihn«, sagte Byrne leise. Beide Gewehre feuerten gleichzeitig, und Byrne ging gleich in Deckung. Der Wagen schaukelte in seiner Federung. »Schätze, ich hab' ihm Sand in die Augen gepfeffert«, sagte er.
    Nun war es ganz still in der Wüste, lediglich vom Kühler kam ab und zu ein metallisches Knacken und ein leises Gurgeln. Ich wollte schon glauben, daß Byrne den Schützen erwischt hatte, da fiel wieder ein Schuß. Die Kugel kam durch die beiden offenen Wagenfenster geflogen und durchbrach zwei Handbreit über meinem Kopf mit einem gemeinen Knall die Schallmauer.
    Byrne sagte: »Möchte wetten, daß er die Stellung gewechselt hat. Vielleicht kann ich ihn noch einmal dazu zwingen. Dann versuchen wir einen Ausbruch und einen Flankenangriff. Wenn wir nichts tun, knallen die uns zusammen – so, wie wir hier dumm rumstehen.«
    »Ich bin bereit.«
    Er hob den Kopf und sah zur Düne hoch. »Ja, er ist weg. Aber wo ist er jetzt?« Der nächste Schuß hatte verheerende Wirkung; er traf das Rad, hinter dem Billson kauerte, und zischend schoß die Luft aus dem Reifen.
    »Das hat uns noch gefehlt«, sagte Byrne. Paul jammerte und versuchte, sich in den weichen Sand einzubuddeln. »Auf drei Rädern kommen wir nicht weit, aber dafür hab' ich den Bastard jetzt wieder im Auge.«
    Er hob das Gewehr und machte sich schußfertig. »Nicht schießen, Luke!« schrie ich entsetzt.
    Er senkte den Kopf. »Was ist?«
    Jetzt wußte ich, was das gurgelnde Geräusch bedeutete. »Es hat entweder den Tank oder einen Kanister erwischt. Riechst du nichts?« Er schnupperte. Benzingestank. »Wenn du feuerst, gehen wir mit großem Feuerwerk hoch. Ein Funke genügt.«
    Er zog das Gewehr zurück, und in diesem Augenblick hatten wir beide den gleichen Gedanken. Es genügte auch nur ein Funke von einem am Wagenblech abprallenden Querschläger, um den Benzindunst in Brand zu setzen.
    Ich sagte: »Den Fehler hab' ich einmal in Korea gemacht. Als mahnende Erinnerung hab' ich immer noch ein Stück verbrannte Haut auf der Brust.«
    »Dann hilft uns jetzt nur noch ein Ausbruchsversuch. Jeder in eine andere Richtung. Wie's scheint, schießt nur einer auf uns, er kann uns nicht beide gleichzeitig erwischen.«
    »Was ist mit Paul?«
    »Er kann machen, was er will.«
    Eine Kugel schmetterte in den Scheinwerfer, und Glas flog.
    »Okay«, sagte ich. »Unmittelbar nach dem nächsten Schuß.«
    Byrne nickte.
    Aber es gab keinen nächsten Schuß mehr. In der Ferne schrie ein Mensch auf – das durchdringende Heulen eines Menschen in nackter Todesangst, das nicht enden wollte. Ich zuckte zusammen; die Anspannung vor dem Ausbruch wich einer Spannung gegenüber dem Unerklärlichen. Ich starrte Byrne an: »Was ist das?«
    Der Todesschrei hielt immer noch an, wandelte sich dann in kreischendes Schluchzen; ein Mensch rang nach Luft. »Da tut einem was weh, soviel ist klar«, sagte Byrne. Jetzt fielen Schüsse in der Ferne; keine Gewehrschüsse, sondern Pistolenschüsse. Dann brach das Schreien ab. Alles war wieder still. Wir lauschten lange in die Wüste, aber nichts war zu hören. Schließlich sagte ich: »Ich glaube …«
    »Still!« zischte Byrne.
    Aus der Ferne drang das

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