Atemlos - Toedliches Erbe
dröhnend zum Leben. Er warf einen Blick auf die Anzeigen. Die Füllkapazität betrug achthundert Pfund, und der Pegel zeigte … achthundert Pfund. Erleichterung durchfuhr ihn, und für einen Moment schlossen sich seine Finger um die Steuerung, bevor er die Maschine wieder ausschaltete. Im Nachhinein klangen ihm die Ohren.
Gott. Wäre dieses Dreckszeug versprüht worden … ganz egal, wo und wann … die Opferzahl hätte locker in die Tausende, womöglich gar Hunderttausende gehen können.
Er kletterte aus dem Cockpit und trat auf die Flügel, sprang dann herunter und ging auf die andere Seite, um einen Blick auf den unter dem Rumpf angebrachten Tank zu werfen. Sich der bangen Blicke Dakotas – wenn auch aus sicherer Entfernung – bewusst, entfernte Rand rasch das Regler- und das Druckventil und nahm damit den Sprühausleger außer Betrieb. Dann schloss er die Abdeckung wieder und steckte die eben entfernten Teile ein. »In Ordnung«, rief er, nachdem er sich noch einmal versichert hatte, dass die Abdeckung sicher saß. »Und jetzt nichts wie raus hier.«
Er vernahm ein leises Scharren und einen unterdrückten Aufschrei, wirbelte herum und riss sich die Maske vom Gesicht. Warf sie zur Seite und hob seine Waffe – in Zeitlupe, so zumindest kam es ihm vor. »Scheiße.« Eine Falle.
Sechs bewaffnete Männer in den Overalls des Flughafens hatten einen Halbkreis gebildet und schnitten ihnen den Weg ab. Einer von ihnen hielt Dakota fest. Jemand hatte ihr die Maske vom Gesicht gerissen, und sie sah eher angefressen als verängstigt aus.
Ein militärisch aussehender Kerl mit Stoppelhaarschnitt hielt sie von hinten gepackt und hatte den Arm unterhalb der Brüste fest um sie geschlungen. Seine ölverschmierte Hand bedeckte ihren Mund. Mit der anderen hielt er ihr die halb automatische Waffe an die Schläfe. Er machte keinen übermäßig freundlichen Eindruck.
Der kleine, drahtige Typ neben ihnen hatte die in Stiefeln steckenden Füße gespreizt und richtete seine Waffe auf Rand. Ohne weiter auf die fünf, die ihn im Fadenkreuz hatten, zu achten, konzentrierte er sich ganz auf die Mündung an Dakotas Kopf. Ein, zwei Schüsse würde er abgeben können, vielleicht auch drei. Dakota dagegen hatte nicht den geringsten Spielraum.
»Waffe fallen lassen«, forderte der Kerl, der Dakota festhielt, ihn in von einem kräftigen Akzent durchsetzten Englisch auf und zog sie an seine Brust, um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Wangen in wütendem Tiefrot erglüht und die Augen über seinen Fingern weit aufgerissen, versuchte sie, das Gleichgewicht zu wahren und sich gleichzeitig von ihm loszureißen. Mit beiden Händen zog sie seine Finger von ihrem Gesicht und bog sie zurück, bis er von ihr abließ.
Dann bohrte sie ihm die Fingernägel in den Unterarm, der wie ein Schraubstock um ihren Körper lag. Der Kerl zuckte nicht einmal und unternahm auch sonst nichts, um sie von ihrem Befreiungsversuch abzubringen. »Knall den Hurensohn ab!«
Rands Herz legte einen Stepptanz hin, und sein Finger drückte fester auf den Abzug. »Für wen arbeitet ihr?«, verlangte er zu wissen, ohne ihre Aufforderung weiter zu beachten – oder die anderen Männer, die immer näher rückten. Stattdessen konzentrierte er sich ganz auf den Kerl, der vermutlich hier das Sagen hatte.
Stoppelbürste wirkte verblüfft. »Lass die Waffe fallen, oder die Lady stirbt.«
Rand erlaubte sich einen kurzen Blick auf Dakota. Sie hatten ihr die Perücke heruntergerissen und auf den Boden geworfen. Ihr Haar fiel ihr in einer wirren, leuchtend roten Wolke auf die Schultern – für einen Hurensohn von einem Kerl wie dem, der sie festhielt, ein nützlicher Umstand, um sie weiterhin vor seinem Körper zu fixieren. Rand musste sich zwingen, seinen Blick von ihr zu lösen und sich stattdessen auf ihren Kidnapper zu konzentrieren.
»Auf des Messers Schneide«
, rief sie ihm bedeutungsschwanger zu.
In dem Streifen hatte er Jackman gedoubelt und das Mädchen gerettet, indem er den Schurken, der sie festhielt, in den Kopf geschossen und sie um Zentimeter verfehlt hatte. Allerdings waren das Platzpatronen gewesen, und die Schauspielerin hatte ihn nicht die Bohne interessiert. Die Augen auf den Mann hinter Dakota gerichtet, schüttelte Rand den Kopf. Das war nicht nur ein »Nein«, das war ein »Kommt absolut und auf gar keinen Fall infrage«.
Den Kerl kannte er nicht, seinen Typ dagegen um so besser. Stoppelkurz geschnittenes schwarzes Haar, Schlägernase, kräftiges
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