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Atemlos - Toedliches Erbe

Atemlos - Toedliches Erbe

Titel: Atemlos - Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Gelegenheit gegeben, sich zu verteidigen, ihr nie eine Chance gegeben, die Geschichte aus ihrer Sicht zu erzählen. Jetzt war allerdings nicht der rechte Augenblick dafür. Und später …? Er würde sein Urteil vorerst noch zurückstellen.
    Erst einmal wollte er wissen, wieso es sie beschäftigte, dass jemand anderes die Droge verkaufte, an deren Entwicklung sie mitgewirkt hatte. War es persönlicher Stolz?
Professioneller
Stolz?
    Rechnete sie sich etwa einen Anteil an dem Milliarden-Dollar-Drogendeal aus?
    Fürs Erste musste er sich damit zufriedengeben, dass sie und er dasselbe wollten: nämlich den oder die Verantwortlichen zu finden. Unterschiedliche Vorgehensweisen, aber dasselbe Ziel. So ungern er es zugab, Tatsache war, dass er auf Dakotas besonderes Talent angewiesen war. Ohne es hatte er einen Scheißdreck in der Hand.
    Er und möglicherweise sogar sie beide wurden von der spanischen Polizei gesucht. Wenn mittlerweile durchgesickert war, dass er Spanien verlassen hatte, war vermutlich auch Interpol mit von der Partie. Wussten sie, dass er sich in Frankreich befand? Wie lange würde es dauern, bis sie ihn aufgespürt hätten? Stunden?
    Es schien, als sähen sie sich, kaum hatten sie einen Punkt geklärt, sofort wieder neuen Fragen gegenüber. In einem Punkt war er sich allerdings vollkommen sicher: Dakota würde keinen Schritt weitergehen. Und wenn er seine ganze Überredungskunst aufbieten musste, er würde sie davon überzeugen, dass es für sie beide sicherer wäre, wenn sie ihm die Wegbeschreibungen vom Hotel aus durchgab. Da es mit dem Telefonieren nicht die Bohne funktioniert hatte, beschloss er, allen eine SMS zu schicken. Einen Notruf nach Verstärkung hatte er bereits abgesetzt. Jetzt blieb nur abzuwarten, wer darauf reagierte.
    Plötzlich gab es einen dumpfen Schlag, als irgendetwas gegen die Badezimmertür polterte. Kurz darauf sprang sie einen Spalt weit auf. Rand roch Seife, Shampoo und einen vom Dampf erhitzten, feuchten Frauenkörper, als sie aus dem Bad trat. Er schob das Handy in die Tasche des Jacketts, das Dakota ihm von ihrem kleinen Einkaufsbummel mitgebracht hatte.
    »Zu deiner freien Verfügung«, meinte sie und rieb sich die Schulter, als hätte sie sich wehgetan. »Ich hab dir eine frische Zahnbürste auf die Ablage gelegt.«
    Er warf einen Blick über seine Schulter – er fühlte sich wie gelähmt von ihrem vertrauten Geruch frisch aus der Dusche. Sie trug den kurzen weißen Bademantel des Hotels, und ihre langen Beinen glänzten noch von Feuchtigkeit. Sie begann, sich das Haar zu frottieren – jede vertraute Bewegung rief Erinnerungen hervor, die er jahrelang erfolgreich unterdrückt hatte.
    Nur, dass das alles Blödsinn war. Er hatte überhaupt nichts unterdrückt. Nicht wirklich.
    »Ham geht nicht ans Telefon«, sagte er und gab sich betont geschäftsmäßig. Ihr Gesicht war sauber geschrubbt und rosig, ihre eisgrünen Augen abgeklärt. Herrgott. Sie verfügte über Waffen, die sie noch nicht mal eingesetzt hatte, während er schon mit den Armen rudernd um Balance rang. »Ich habe den Zimmerservice noch nicht herbestellt«, meinte er zu ihr. Er wusste, wie gereizt er klang, aber das war ihm herzlich schnuppe. »Ich dachte, du würdest noch eine Stunde brauchen.«
    »Wenn ich allein bin, dusche ich nie lange.« Eine verbale Ohrfeige. Mit ihm zusammen hatte sie nie bloß kurz geduscht. »Lass uns bestellen, ich verhungere.« Sie hörte auf, ihre lange Mähne trocken zu rubbeln, und runzelte dann die Stirn. »Wo kann dein Mann bloß stecken?
    Er zuckte die Achseln. »Vermutlich ist er aufgehalten worden. Er wird schon zurückrufen.«
    »Und wie lange werden wir hier abhängen, bevor wir losziehen, um den Übeltäter ausfindig zu machen?«
    »Du sagtest doch, er ist in den Katakomben. Dorthin werde ich dich nicht mitnehmen. Ist auch gar nicht nötig. Dies ist die letzte Phase. Du wirst also hierbleiben und den Kontakt per Handy aufrechterhalten.«
    Er konnte förmlich sehen, wie sich Widerspruch in ihrem Innern regte. »Und was ist, wenn es da unten kein Netz …«
    Er fiel ihr ins Wort. »Ich geh kurz duschen. Ruf den Zimmerservice an und mach ein Nickerchen. Ich werd dich wecken, bevor ich gehe.« Er ging um sie herum, trat in das dampfende, von Blumendüften erfüllte Bad und drückte die Tür hinter sich gewaltsam zu.
    Ehe er noch über sie herfiel.
Schon wieder.

8
    Kaum hatte er die Dusche aufgedreht, schmiss Dakota den kleinen Koffer auf das Bett, stöberte darin herum und

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