Atemlose Leidenschaft in deinen Armen
sie so unbeteiligt wie möglich.
„Findest du?“, fragte Elia. „Anscheinend hat er sein Unternehmen zum Erfolg geführt, ohne dass wir etwas davon mitbekommen haben.“ Sie hob eine Augenbraue. „Vielleicht wollte er eine gewisse junge Frau damit überraschen?“
Gianna seufzte. Ihre Mutter war die einzige Person, der sie anvertraut hatte, was zwischen Constantine und ihr geschehen war. Dem Rest Familie hatte sie es verheimlicht – aus Angst, sie würden sich einmischen. „Ach, was wir zusammen hatten – oder besser: was ich dachte, was wir zusammen hätten –, ist doch schon lange vorbei.“
„Das Inferno geht nicht vorbei, chiacchierona. “
„Vielleicht ja doch.“
Gianna wandte sich um und sah ihre Mutter an. Was sie wohl sagen würde, wenn sie die ganze Wahrheit über das Inferno kannte? Gianna hatte es bisher lieber für sich behalten. Vor vielen Jahren hatte sie mit angehört, wie Onkel Dominic es Tante Laura erklärt hatte. Und sie hatte auch mitbekommen, was er getan hatte, um sie beide vom Inferno zu befreien. Aber sie hatte nie gewagt, es jemandem zu erzählen. Das Risiko erschien ihr zu groß, dass die Wahrheit zahlreiche glückliche Beziehungen zerstören würde. Wenn ihre Verwandten an das Inferno glaubten, würden sie vielleicht nie entdecken, was Giannas Onkel und Tante erlebt hatten …
Dass das Inferno nämlich durchaus nicht zwangsläufig ewig anhielt.
Gianna zögerte. Sie konnte ihrer Mutter einfach nicht die ganze Wahrheit enthüllen, deshalb wählte sie ihre Worte sorgfältig. „Vielleicht ist es bei mir anders, weil ich eine Frau bin“, begann sie vorsichtig. „Vielleicht hat es diesmal nur in eine Richtung geklappt, und er empfindet nicht, was ich empfinde.“
„Dann wäre er nicht hier.“
„Eventuell kann ich ja das Inferno rückgängig machen …?“, deutete sie an.
Elia lachte. „Ha, das geht nicht. Das Inferno ist für alle Ewigkeit.“
Ist es nicht, dachte Gianna, behielt das aber lieber für sich. „Dass Constantine jetzt hier ist, spielt keine Rolle mehr. Es ist zu spät.“
„Aus deinen Worten spricht der Stolz“, erklärte Elia weise. „Nicht dein Herz.“
„Ich habe die alte Geschichte hinter mir gelassen“, verteidigte Gianna sich. „In letzter Zeit bin ich David d’Angelo nähergekommen.“
„Immerhin ist er Italiener, wie Constantine“, lenkte ihre Mutter ein. „Und er stammt aus einer guten Familie, auch wenn sie bei Weitem nicht so nobel und angesehen ist wie die der Romanos.“
„Vielleicht nicht, aber immerhin sind sie erfolgreiche Banker.“
In ein paar Monaten sollten sie sogar irgendeinen Preis für ihre Verdienste im Bankwesen erhalten. Und David sah wirklich gut aus, sehr gut sogar. Allerdings hatte sein Aussehen nichts Aufregendes an sich, nichts, was den Puls in die Höhe trieb, sondern wirkte eher gefällig, glatt und bieder. Und nett war er auch, wirklich nett. Obendrein intelligent, höflich und auch amüsant. Ein ganz klein wenig störte sie sein Anspruchsdenken, aber wer war schon vollkommen?
Dass er in Italien geboren war, hörte man ihm nicht an, denn er hatte viele Jahre im Ausland studiert. Ihn mit Constantine zu vergleichen fiel ihr schwer. Von der Intelligenz, die sie beide besaßen, einmal abgesehen, waren sie so unterschiedlich wie ein Paradiesvogel und ein Panther.
„David ist nicht wie Constantine“, murmelte Elia. Merkwürdig, genau dasselbe hatte Gianna auch gerade gedacht.
„Hauptsache, ich mag ihn. Sogar sehr. Darauf kommt es schließlich an, oder?“
„Mögen, was für ein blutleeres Wort. Wenn du kochende Leidenschaft haben kannst, warum solltest du dich dann mit einem lauwarmen ‚Mögen‘ zufriedengeben?“
„Weil es sicherer ist“, erwiderte Gianna leise.
Ja, sicherer. Es war riskant, den Löwen der Leidenschaft zu wecken. Das konnte in tiefster Verzweiflung enden. Vor allem, wenn es Constantine Romano betraf. Wenn sie stattdessen einen netten Kerl mochte, konnte nicht viel passieren.
„Ich habe übrigens mit Ariana darüber gesprochen.“
Auch das noch! „Sind sie und Lazz immer noch in Italien?“, fragte Gianna in der Hoffnung, das Gespräch in andere Bahnen zu lenken. Große Chancen dafür rechnete sie sich allerdings nicht aus.
„Ja, wahrscheinlich noch zwei Monate“, antwortete ihre Mutter und kam natürlich sofort wieder auf den kritischen Punkt zu sprechen. „Sie ist der Meinung, dass Constantine nur deinetwegen wieder nach San Francisco gekommen
Weitere Kostenlose Bücher