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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Jago.
    »Jago«, rief er ihr nach. »Fahren Sie jetzt zum Flughafen runter?«
    Es gehörte sich auch nicht, dermaßen laut zu rufen. Jago kam den ganzen Weg zurück, um zu antworten. »Wenn Sie so wünschen. Der Brief bietet allerdings keine Verlassung, diese Leute aufzuhalten, nand’ Paidhi. Ich bin aber gern bereit, Banichi mitzuteilen, daß Sie Bedenken haben. Mehr ist mir nicht möglich.«
    Bren wußte keinen Rat mehr. Er verbeugte sich flüchtig und sagte: »Ich bin sehr müde, Nadi. Wenn ich mich in Tonfall oder Wortwahl vergriffen habe, verzeihen Sie mir bitte.«
    »Keine Ursache, Bren-ji. Wichtiger ist, daß Sie den Journalisten gegenüber ein gutes Bild abgeben. Was ist nun? Soll ich Banichi aufsuchen?«
    »Nicht nötig«, antwortete er und seufzte. »Ich werde mich den Leuten stellen. Aber richten Sie bitte bei der nächsten Gelegenheit dem Aiji von mir aus, daß er mich in eine Lage gebracht hat, die mich meinen Job kosten könnte.«
    »Das verspreche ich Ihnen«, sagte Jago auf eine Weise, die keinen Zweifel aufkommen ließ.
    »Vielen Dank, Nadi«, murmelte er, worauf sie sich verbeugte und verschwand.
    Aus dem einstündigen Bad wurde nichts. Zur Wannenlektüre wählte er eine Reisebroschüre aus und einen Flugzeugkatalog. Dann klingelte er nach Djinana, um ihn über seine geänderten Absichten zu informieren. Er zog die Jacke aus, humpelte ins Badezimmer und warf seine verdreckten, durchschwitzten Sachen in den Wäschekorb.
    Das Wasser war heiß und duftete nach Kräutern. Am liebsten hätte er den halben Tag darin zugebracht. Bald überkam ihn eine bleierne Müdigkeit. Der Kopf nickte auf die Brust, und die Hände sanken samt der Broschüre, die sie hielten, ins Wasser.
    Und dann kam auch schon Tano, um zu berichten, daß ein Wagen vorgefahren sei mit Banichi und Leuten vom Fernsehen. Ob der Paidhi sich jetzt anzukleiden wünsche?
    Der Paidhi würde sich lieber ersäufen, aber Tabini hatte andere Pläne mit ihm, und so stieg er aus der Wanne und zog brav die von Tano zurechtgelegte Amtstracht an.
     
    Er hatte keinerlei Notizen zur Hand, die ihm geholfen hätten, auf all die Fragen zu antworten. Ihm war flau vor Hunger, aber immerhin hörte nach einer Weile das geschundene Sitzfleisch zu schmerzen auf. Statt dessen machte sich Taubheit breit.
    »Stimmt es, daß auf Mospheira all diese Systeme vorhanden sind und genutzt werden?« fragte der Interviewer, der, wie konnte es anders sein, hauptsächlich an der Regelung des Technologietransfers interessiert war.
    »Die meisten, ja.«
    »Welche nicht?«
    »Die Schiene ist für uns weniger zweckmäßig. Aufgrund der gebirgigen Topographie bietet sich vor allem der Luftweg an.«
    »Vor zweihundert Jahren war von dieser Option noch nicht die Rede. Warum wurde sie dem damaligen Aiji vorenthalten?«
    »Aus Sorge vor einem Angriff.«
    »Neben ökologischen Bedenken spielen also offenbar auch andere Erwägungen eine Rolle.«
    Ein kritischer Mann, der die sprichwörtliche Schere offenbar nicht im Kopf hatte. Tabini vertraute ihm.
    »Einschneidende Veränderungen sind in jeder Hinsicht riskant«, antwortete Bren. »Zur Zeit der Landung waren die ersten Schwellen und Gleise schon verlegt. Hätte Shejidan schon damals gleichsam von heute auf morgen den Sprung zur Luftfahrt gewagt, wäre es gewiß zu problematischen Auseinandersetzungen mit benachbarten Verbänden gekommen. Es war wohl auch im Sinne von Barjida-Aiji, daß der weit weniger bedrohlichen Entwicklung der Dampflokomotive der Vorzug gegeben wurde. Wir hätten auch Raketen bereitstellen können. Wir hätten gleich zu Anfang mit der Tür ins Haus fallen und sagen können: Hier ist die Formel für Dynamit. Wäre dann nicht zu befürchten gewesen, daß sich zerstrittene Lager oder Städte mit Bomben beworfen hätten? Wir hatten gerade einen Krieg hinter uns, und den zu beenden war schwer genug. Wir wollten nicht durch Aufrüstung einen weiteren Krieg provozieren. Als wir die Flugzeuge hatten, wäre es uns durchaus möglich gewesen, Bombardements aus der Luft durchzuführen. Aber das wollten wir nicht.«
    »Das spricht für Sie«, entgegnete der Interviewer.
    Hoffentlich, dachte Bren, verstehen das alle so.
    »Uns stand nie der Sinn nach Krieg«, fuhr er fort. »Es hat uns auf diesen Planeten verschlagen. Wir mußten auf ihm landen, auf Gedeih oder Verderb. Daß wir zum Teil großen Schaden verursacht haben, war nicht unsere Absicht. Die Wiedergutmachung, die der Vertrag von uns fordert, ist angemessen und

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