Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
von zwei neuen Dienern, die das Essen brachten, für insgesamt drei Personen. Banichi stellte die beiden vor: Algini und Tano. Sie verbeugten sich und gaben in ihrer leicht unterkühlten Art zu verstehen, daß sie was Besseres waren und in vornehmerem Ambiente aufzuwarten pflegten. Als sie wieder weg waren, sagte Bren: »Warum sind Taigi und Moni ausgetauscht worden? Ich vertraue ihnen.«
    »Algini und Tano haben keine Zulassung«, antwortete Banichi.
    »Zulassung, aha. Sie haben nicht zufällig meine Post?«
    »Die liegt in meinem Büro. Tut mir leid.«
    Bren konnte ihn bitten, sie zu holen; er konnte darauf bestehen. Doch dann würde sein Essen kalt; Banichi hatte sich und Jago eingeladen, gemeinsam mit Bren zu Abend zu essen.
    Seufzend rückte Bren einen weiteren Stuhl zurecht. Jago brachte einen dritten von nebenan. Banichi klappte die Seitenteile des Teewagens hoch und verteilte die Portionen: gedünstete, scharf gewürzte Früchte und Wild aus dem Reservat von Nanjiran. Atevi hielten kein Schlachtvieh, jedenfalls nicht die Ragi-Atevi. Daß Mospheira von den Nisebi aus dem tropischen Süden vorverarbeitete und konservierte Fleischprodukte einführte, war für Tabini-Aiji ein Dorn im Auge. Bren hatte ihm versprechen müssen, daß er seinen Einfluß geltend machen und versuchen würde, seinen Leuten diese Art von Handel auszureden.
    Selbst wenn er auf Mospheira war, aß der Paidhi, dem Aiji zu Gefallen, nichts anderes als Wildfleisch, und das auch nur zu Zeiten der offiziellen Jagdsaison. Fleisch zu konservieren widersprach dem, was Atevi unter kabiu verstanden, nämlich dem Handeln ›im Geiste guter Beispielhaftigkeit‹ Der Haushalt des Aiji war diesem Kabiu-Gebot strengstens verpflichtet.
    Es hatte Tabini sichtlich gefallen, den Spieß herumdrehen und Bren mit den eigenen Argumenten schlagen zu können, als er ihn darauf aufmerksam machte, daß dieses ›gute Beispiel‹ nicht zuletzt auch ökologisch Sinn machte. Der Paidhi mußte sich dafür natürlich genauso engagieren wie für seine Umweltschutzvorstellungen.
    Unten auf dem Markt der Stadt gab es jede Menge unterschiedlicher Fleischprodukte; tiefgefroren, in Dosen oder luftgetrocknet.
    »Haben Sie keinen Hunger, Nadi?«
    »Mir fehlt der Appetit«, antwortete Bren und machte aus seiner schlechten Stimmung kein Hehl. »Keiner weiß Bescheid. Niemand sagt mir, was eigentlich los ist. Na schön, ich weiß es zu würdigen, daß sich der Aiji um mich sorgt. Auch daß Sie auf mich aufpassen. Aber gibt es denn einen konkreten Grund, warum ich nicht für ein paar Tage nach Hause fliegen kann?«
    »Der Aiji…«
    »…braucht mich. Schon verstanden. Aber wofür? Jago, sagen Sie’s mir. Sie würden mich doch nicht hintergehen, oder?«
    »Es ist mein Job, Sie zu beschützen.«
    »Gehört es auch zu Ihrem Job, mich zu belügen?«
    Beklommenes Schweigen machte sich breit. Er hatte nicht beleidigen wollen; die Frage war ihm in seiner Verzweiflung nur so rausgerutscht, unbedachterweise. Ein grober Schnitzer, zumal ihm in seiner Ausbildung zum Paidhi eingeschärft worden war, solche Fehler zu vermeiden.
    »Verzeihen Sie mir.«
    Banichi wandte sich an Jago und sagte unverblümt: »Machen Sie sich nichts draus. Er weiß sich nicht anders zu behelfen.«
    Jago zeigte sich irritiert.
    Bren entschuldigte sich ein zweites Mal. »Das war nicht ernst gemeint, Nadi Jago.«
    Jago runzelte die Stirn, wirkte aber nicht verärgert dabei. »Hauptsache, Sie nehmen die Bedrohung ernst.«
    »Mittlerweile ja.« Und er dachte: Wo ist meine Post, Banichi? Doch anstatt die Frage auszusprechen, nahm er einen Löffel Suppe in den Mund. Es war nicht klug, Atevi zu einer Antwort zu drängen. »Ich bin dankbar dafür, daß Sie hier sind. Sie hatten bestimmt andere Pläne für den heutigen Abend.«
    »Nein«, sagte Jago.
    »Trotzdem.« Er wußte nicht, worüber er sich mit Banichi und Jago unterhalten sollte, und hoffte, daß die Fernsehsender inzwischen wieder programmiert waren. Sie könnten sich vielleicht eine Show im Unterhaltungskanal ansehen. Die beiden waren offenbar darauf vorbereitet, die Nacht in seiner Wohnung zu verbringen.
    Wo sollten sie schlafen? fragte er sich. Würden sie überhaupt schlafen? Obwohl sie schon vorige Nacht kein Auge zugemacht hatten, war ihnen von Müdigkeit nichts anzumerken.
    »Haben Sie Lust auf ein Kartenspiel?«
    »Kartenspiel?« fragte Jago. Banichi rückte mit dem Stuhl vom Teewagen ab und sagte, daß er, Bren, ihr das Spiel beibringen solle.
    »Was sind das

Weitere Kostenlose Bücher