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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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eigentlich nicht nach seinem Geschmack. Aber… »Versuchen Sie’s, Tano. Die einzige Alternative wäre, daß die gesamte Post unbeantwortet bliebe. Und es kommt laufend neue hinzu.«
    »Kein Wunder, nand’ Paidhi. Ich werde also den Antrag stellen. Das dauert allerdings. Es gilt, etliche Formulare auszufüllen.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Tano. Und machen Sie sich keine Sorgen. Hier bei mir ist alles in Ordnung. Lassen Sie sich ruhig Zeit.«
    »Danke, Nadi-ji.«
    Bren legte den Hörer auf. Kein Zweifel, dachte er, als er sich die veranschlagte Summe noch einmal durch den Kopf gehen ließ: Das wird Ärger geben. Mospheira würde nicht einsehen, wozu ein Paidhi auf dem Festland Mitarbeiter nötig hatte. Das war schließlich noch nie der Fall gewesen.
    Himmel hilf! Ihm fehlten die Mittel, und Mospheira würde mit Sicherheit keine Unterstützung gewähren. Da konnte in der Tat nur einer helfen: Tabini. Aber das ging ihm, Bren, gegen den Strich. Wenn doch bloß das Schiff antwortete und sich mit Tabinis Vorschlag einverstanden erklärte…
    Er war in Damiris kleinem Büro, ungestört. Bald würde zu Abend gegessen, und er hatte keine Zeit mehr, einen Brief zu schreiben oder sich auf irgendeine andere Weise nützlich zu machen. Aber vielleicht war ja die Verbindung zu Mospheira wiederhergestellt. Er meldete sich bei der Telefonzentrale und gab ihr die Nummer seiner Mutter mit der Bitte, ein Gespräch zu ihm durchzustellen.
    Die Leitung schien offen zu sein. Doch auf das Rufzeichen meldete sich eine Automatenstimme mit dem Hinweis: »Dieser Anschluß ist vorübergehend gesperrt.« Verflucht, er konnte seiner Mutter nicht mal eine Nachricht auf Band sprechen.
    Er rief noch einmal bei der Zentrale an und ließ sich mit Bruder Toby an der Nordküste verbinden.
    Toby, geh ran, nimm den verdammten Hörer ab!
    Seine Tochter meldete sich, und dann hörte er sie rufen: »Papa, Onkel Bren will dich sprechen.«
    »Bren.«
    »Gut, dich zu hören. Was ist mit Mutters Anschluß?«
    »Was soll damit sein?«
    »Wenn ich da anrufe, heiß es: Anschluß vorübergehend gesperrt.«
    Es war eine Weile still in der Leitung. »Vielleicht ist der Apparat kaputt gegangen und muß repariert werden.«
    »Ich habe ein Telegramm von ihr bekommen, aber davon ist kaum ein Satz stehengeblieben. Alles wegzensiert. Da stimmt doch was nicht!«
    Schweigen.
    »Toby?«
    »Hier ist alles in Ordnung. Wie läuft’s bei dir? Was macht der Arm?«
    »Ich kann nicht klagen. Und wie geht es Jill?«
    »Bestens. Uns geht es allen gut. Abgesehen vom Wetter. Viel Regen. Der zieht zu euch rüber.«
    »Nicht schlecht. Wir könnten eine kleine Abkühlung vertragen. Hast du in den letzten Tagen mit Mutter gesprochen?«
    Nach längerer Pause: »Du kennst sie und weißt, wie schnell sie sich aufregt.«
    »Toby?«
    »Ich muß jetzt Schluß machen. Wir gehen aus und sind schon auf dem Sprung.«
    »Toby, zum Teufel, was geht bei euch vor?«
    »Mutter hat da ein paar Anrufe gekriegt. Okay? Ist aber nicht weiter tragisch.«
    »Nicht weiter tragisch. Was für Anrufe?«
    »Ich sag ihr, daß du angerufen hast. Zerbrich dir nicht den Kopf, Bren. Keine Sorge. So, und jetzt muß ich aufhören. Jill wartet in der Tür.«
    »Na schön«, antwortete Bren. »Mach’s gut, Toby, und schöne Grüße.«
    Da stimmte was nicht, und Toby hatte ihm verschwiegen, was los war.
    Vor Wut schlug er mit der Faust gegen die Holzvertäfelung hinter sich. Worauf sich eine der Dienerinnen meldete, die jüngste und beflissenste.
    »Nand’ Paidhi?« fragte sie besorgt.
    Er rang sich ein Lächeln ab und ließ sich nichts anmerken. »Es ist alles in Ordnung, Nadi. Ich habe nicht gerufen.«
    Die junge Frau verbeugte sich und ging.
    Die neue Saison bescherte köstliche Fleischspezialitäten, was den Koch offenbar zur Höchstform auflaufen ließ. Unter normalen Umständen wäre dem Paidhi das Wasser im Mund zusammengelaufen, zumal er Kohldampf schob, weil er zu Mittag kaum etwas gegessen hatte.
    Aber Tobys vielsagendes Schweigen war ihm auf den Magen geschlagen, und so pickte er lustlos mit der Gabel in der Vorspeise herum. Nur um den Koch nicht zu beleidigen, zwang er sich zu essen.
    Er bereute es, überhaupt angerufen zu haben. Ihm waren die Hände gebunden. Er konnte nicht mal eben auf die Insel rüberfliegen und nach dem Rechten sehen.
    »Mutter hat da ein paar Anrufe gekriegt.« Was, um Himmels willen, hatte das zu bedeuten? Wurde sie von einem Verrückten belästigt? Toby schien sich jedenfalls keine

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