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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sich für die eine oder andere Option hatte entscheiden können.
    Ob Tabini von alledem nichts mitbekommen hatte? Möglich, wenn auch unwahrscheinlich.
    Doch gesetzt den Fall, Tabini hätte sich verkalkuliert und würde von seiner Atigein’schen Braut im Bett gemeuchelt, wäre sowohl für die Atigeini wie die Kadigidi immer noch mit Ilisidi zu rechnen.
    Und zweimal hatte der Adel des Padi-Tals Ilisidis Ambitionen auf das Aiji-Amt durchkreuzt.
    Würde es Tatiseigi wagen, gegen Tabini vorzugehen oder gegen Ilisidi, die gerade im Beisein der Paidhiin einen Plan verfolgte, der, sollte er scheitern, sie alle den Katigidi auslieferte?
    Tabini – das sah Bren jetzt in aller Klarheit – folgte einer brisanten Doppelstrategie.
    Von seiner Großmutter hatte Tabini einmal gesagt, daß sie ihn noch ins Grab bringen würde.
    Und Tabini hatte sich ihr in einer gewagten Aktion anvertraut, in einer Situation, da er eigentlich einen kriegerischen Schlag gegen Mospheira in Erwägung ziehen mußte.
    Sie war seitdem nicht mehr zu Hause gewesen.
    »Irgendwelche Neuigkeiten?« fragte sie Cenedi.
    »Nein, es ist alles ruhig, Aiji-ma.«
    »Na ja, wenn das nur mal so bliebe.«
    Die Aiji-Mutter rief zur Rast, worauf Bren mit energischem Zügeleinsatz dafür sorgte, daß Nokhada ins hintere Glied des anhaltenden Trosses zurückkehrte. Daß sie damit nicht einverstanden war, zeigte sich an den zurückgelegten Ohren und der ruppigen Gangart, der eine Antwort mit der Gerte herausforderte.
    Jason und der Junge von Dur waren abgestiegen. Bren lenkte Nokhada an den Rand der Herde und ließ sich auf den Boden hinabgleiten, hielt aber den Zügel fest in der Hand und drohte mit der Gerte für den Fall, daß sie wieder einmal nicht parieren und zu Babsidi zurückkehren wollte. Doch sie senkte den Kopf und fing zu grasen an.
    Jason fragte nicht: Was wollte die Aiji-Mutter? Auch der Junge nicht, doch der war ja auch nicht sein Partner.
    Legte es Jason etwa darauf an, daß er, sein Partner, zuerst etwas sagte? Und Rejiri war wieder einmal ganz Ohr. Er konnte ihn nicht einfach zu Banichi und Jago schicken. Die beiden tauschten sich gerade mit Cenedi aus, wahrscheinlich über Dinge, von denen der Junge ebenfalls nichts mitbekommen sollte. Bren schaute ihn an und begegnete seinem ernsten Blick.
    Neben Rejiri stand Haduni. An ihn gewandt, sagte Bren: »Nadi, bitte erklären Sie dem jungen Lord, daß wir uns womöglich werden beeilen müssen.«
    »Nand’ Paidhi.« Mit flüchtigem Kopfnicken gab Haduni zu erkennen, daß er verstanden hatte, ja, es schien, als habe er einen Hinweis dieser Art schon erwartet. Mit sanften Nachdruck drängte er Rejiri zur Seite weg.
    Bren stieß einen Seufzer aus und zügelte Nokhada mit energischer Hand, da sie sich Freiraum zu schaffen versuchte. »Er ist nervös«, sagte Bren mit Blick auf Jason. »Er sieht den Ruf seines Hauses in Gefahr.«
    Auf mosphei’ stellte Jason endlich die Frage, die schon gewissermaßen in der Luft gelegen hatte: »Was wollte die Aiji-Mutter von dir?«
    »Mir versichern, daß kein Grund zur Sorge besteht«, antwortete er und gab sich im stillen Order, auf entspannt und gelassen zu mimen.
    Aber was sollte er tun? Grinsen wie ein Idiot? Er senkte den Blick, schaute wieder auf und rang sich ein Lächeln ab, das, wie er hoffte, nicht gerade albern wirkte. Doch Jason durchschaute den Täuschungsversuch, was zur Folge hatte, daß er sich um so argwöhnischer zeigte.
    »Jason, sie sagte, daß sich Tatiseigi eventuell – der entfernten Möglichkeit nach – gegen uns gewendet haben könnte. Was ich allerdings nicht hoffe. Doch Ilisidi meint, daß er in seiner Tugendhaftigkeit standfester bliebe, wenn wir nicht in seiner Nähe sind. Wie auch immer, wir würden in Shejidan zur Zeit wahrscheinlich bloß stören. Allein aus diesem Grund finde auch ich es gut, daß wir abgereist sind.«
    Jason hörte aufmerksam zu, und sein Ärger schien abzunehmen. »Unser Ziel ist Mogari-nai, habe ich recht, Nadi?« fragte er, wieder auf ragi.
    »Davon bin ich mittlerweile überzeugt. Die Informantengilde zerrt am Zügel…« Die Inspiration für diese Metapher, Nokhada, versuchte, eine andere Richtung einzuschlagen, mußte sich aber Brens Willen beugen, der sie, die Hände auf dem Rücken, am Zügel führte. »Ilisidi aber hat vor, deutlich zu machen, daß die Autorität in Shejidan zu Hause ist und nicht in irgendeiner Provinzhauptstadt. Das ist der alte Streitpunkt: die Machtverteilung zwischen Shejidan und den einzelnen

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