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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sagte Bren. »Aber offengestanden weiß ich auch nicht so recht weiter, Aiji-ma. Wir könnten uns auf einen anzunehmenden Trauerbrauch an Bord des Schiffes berufen. Das würde manches erklären. Wenn es denn nötig sein wird.«
    »Ich hätte gern die ganze Sache auf einen anderen Zeitpunkt verschoben«, sagte Tabini. »Aber das geht nicht so ohne weiteres.«
    »Mein Onkel läßt sich nicht abwimmeln«, meinte Damiri, die Hände im Schoß gefaltet, sehr proper, sehr sittsam. »Er wünscht Sie zu sehen, nand’ Paidhi. Man muß annehmen, daß ihn die Entwicklungen auf der Halbinsel zu noch entschiedenerem Handeln zwingen.«
    Bren holte tief Luft und rief sich in Erinnerung: Frau und Tochter Saigimis, die zu Geigis Verwandtschaft zählten, hatten Zuflucht bei Direiso, der Nachbarin der Atigeini, gefunden.
    Und Tabini nahm Badissuni als Gast auf, jenen Lord, der nach Banichis Schätzung noch allenfalls bis zum kommenden Herbst zu leben haben würde.
    Damiri fuhr fort: »Nicht, daß mein Onkel um Saigimi trauern würde. Es grämt ihn auch nicht, Direiso in Schwierigkeiten geraten zu sehen. Aber er legt großen Wert darauf, hier zu sein, nand’ Paidhi, vor den Augen der Öffentlichkeit, und… man verläßt sich auf Ihre Diskretion.«
    Tabini rutschte tiefer in den Sessel, stützte sich mit dem Ellbogen auf der Armlehne ab und legte den Zeigefinger vor die Lippen, als wollte er sie davon abhalten, etwas unerhört Indiskretes auszusprechen.
    Der Paidhi ahnte, was ihm durch den Kopf ging. Wenn es nach Tatiseigi ginge, würde er Lady Direiso solange gewähren lassen, bis es ihr gelungen wäre, Tabini aus dem Weg zu räumen.
    Wollte nun Tatiseigi, weil mit dieser Wunschlösung nicht zu rechnen war, mit seinem vom Fernsehen begleiteten Auftritt im Bu-javid Direiso zur Weißglut bringen und sich bei Tabini in Erinnerung bringen als Onkel der Aiji-Geliebten und – in bezug auf die beiden Menschen in seinem Appartement – als Gastgeber wider Willen?
    Wie auch immer, man würde sich zivilisiert verhalten. Schließlich waren sie alle von hohem Adel und aus dem Padi-Tal: Tabinis Haus, die Atigeini, Direisos Kadigidi und eine Handvoll weiterer.
    Sowohl Tatiseigi als auch Direiso hatten die Lords der Halbinsel zu raschem Handeln geraten, und Saigimi war diesem Rat besonders rasch gefolgt. Mit dem Auftrag seiner Tötung hatte Tabini das Heft in die Hand genommen und eindrücklich daran erinnert, wer der eigentliche Machthaber war.
    Nun, ein Meuchelmord hatte kriegerischen Auseinandersetzung doch wirklich einiges voraus.
    Bren war drauf und dran zu sagen: Eigentlich sehr mutig von Tatiseigi, hier aufzukreuzen, wo er sich doch ganz und gar nicht sicher sein kann.
    Und er dachte: Himmel, was für Gildenmitglieder wird der Alte in Begleitung haben und was, wenn sie Pistolen ziehen und auf Tabini schießen?
    Was er schließlich sagte, war: »Wäre es nicht vielleicht besser, Damiri-Daja, wenn wir, ich und nand’ Jason, das Appartement für Ihren Onkel räumten und ein anderes Quartier bezögen? Zumindest solange er sich in der Stadt aufhält.«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Tabini. »Soll er sich doch, was seine Unterbringung angeht, was einfallen lassen.«
    »Ich möchte aber auf gar keinen Fall…«
    »Keine Sorge, Nadi«, unterbrach Damiri mit ruhiger Stimme. »Mein Onkel wird schon klarkommen. Wenn es der Aiji-Mutter recht ist, könnte er solange bei ihr wohnen. Es wäre nicht das erste Mal.«
    »Ist sie denn da? Ich dachte, sie wäre längst nach Malguri abgereist.«
    »Oh, meine Großmutter ist auf dem Weg hierher und wird morgen ankommen«, antwortete Tabini. »Sie war die ganze Zeit über in der Nähe, das heißt in den Westprovinzen und wird erst demnächst zurück in den Osten gehen zu ihren Mecheiti und was es da sonst noch alles gibt. Das hat sie mir jedenfalls versprochen.« Im Sessel ganz zurückgelehnt, hatte Tabini die Hände über dem Bauch gefaltet, beide Ellbogen auf die Armlehnen gelegt und die Füße ausgestreckt. »Falls Sie sich über den Fall Saigami Gedanken machen, nand’ Paidhi, nun ja, mehr will ich dazu nicht sagen, und es wäre vernünftig, wenn Sie Ihrerseits keine weiteren Fragen dazu stellten. Großmutter ist aus verständlichen Gründen sehr verärgert über die Vorgänge auf der Halbinsel und telefoniert fleißig im gesamten Padi-Tal herum. Bren-ji, Sie haben so ein wunderbares Talent, beruhigend auf sie einzuwirken. Ich verlasse mich darauf, daß Sie davon wieder einmal Gebrauch

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