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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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nachrangige Bedeutung eingeräumt.
    Doch daß Tabini ihn sprechen wollte, daran konnte es keinen Zweifel geben. An guten Tagen saßen die beiden so lange beieinander, daß nicht nur die Amtsgeschäfte, sondern auch private Dinge zur Sprache kamen. Er und Tabini, sie waren beide in jungen Jahren in ihr Amt getreten, teilten die Interessen junger Männer, gerieten häufig in ungezwungenes Plaudern über Frauen, Philosophie und sportliche Aktivitäten im Freien, was in beider Leben viel zu kurz kam. Manchmal beliebte Tabini über die Jagd zu sprechen, was Bren in seiner Funktion als Paidhi eigentlich nichts anging. Oder es kamen jüngste atevische Erfindungen zu Sprache, die den Paidhi von Amts wegen sehr wohl interessierten, den Aiji aber allenfalls am Rande.
    Bren hatte bisweilen, das Gefühl, als wollte sich Tabini einfach nur mit jemandem unterhalten, über etwas, das von den drängenden Problemen möglichst weit entfernt war.
    Doch dazu würde es heute gewiß nicht kommen. Gegen Mittag stand dieser Interviewtermin an.
    Und außerdem galt es, über den verzweifelten menschlichen Hausgenossen zu sprechen, der, wie zu fürchten war, für Unruhe würde sorgen können, weil er unbedingt mit seiner Mutter telefonieren wollte.
    Er ging auf direktem Weg ins Foyer, holte Tano im Bereitschaftszimmer ab und war einigermaßen verwundert, dort auch Jago und Banichi anzutreffen; denen zufällig zu begegnen war er längst nicht mehr gewöhnt – im Unterschied zu früher, als ihm ihre Präsenz noch eine Selbstverständlichkeit war.
    »Ich werde den Paidhi begleiten«, entschied Banichi gutgelaunt und ließ Jago und Tano und Algini allein mit dem, was Gildenmitglieder, die so nah beieinander hockten, tuschelnd zu besprechen hatten.
    Seltsam, dachte Bren in Anbetracht dieser kleinen Versammlung, seltsam nicht, daß man sich unterhielt, sondern daß es so schlagartig still geworden war. Es war ihr Job, ihn zu beschützen, und darum konnte er erwarten, daß sie ihn über das Wovor aufklärten.
    Aber dazu hatte keiner was gesagt. Wahrscheinlich waren durch Banichi und Jago Dinge zur Sprache gebracht worden, die sich auf der Halbinsel zugetragen hatten und von denen der Paidhi, bedenkenvoll, wie er war, lieber nichts wissen wollte.
    Und außerdem, wenn sich der vielbeschäftigte Aiji einmal Zeit für einen freimachte, sputete man sich lieber und ließ sich nirgendwo aufhalten.

9
     
     
    Das Treffen sollte offenbar nicht wie sonst im kleinen Salon stattfinden, sondern in der für offizielle Anlässe genutzten Empfangshalle der weitläufigen Residenz des Aiji mit ihren vielen breiten Fenstern, vor denen sich über den Ziegeldächern der Stadt die Gipfel des Bergid-Massivs in diesiger Ferne abzeichneten. Es war wärmer geworden, und durch den Raum wehte ein angenehmer Windhauch – ohne Farbgeruch, wie Bren registrierte.
    Vor der Wachstube im Foyer trat nand’ Eidi auf Bren zu; Banichi blieb zurück und gesellte sich zu Tabinis Sicherheitskräften. Sie würden, wie Bren vermutete, sensible Informationen über aktuelle Geschehnisse austauschen, was für Banichi wahrscheinlich ergiebiger war als das Gespräch, aus dem er sich vorhin ausgeklinkt hatte.
    Eidi (zweifellos selbst Gildenmitglied; der Paidhi, längst nicht mehr so naiv wie früher, hatte mittlerweile Grund zu der Annahme, daß alle wichtigen Bediensteten hoher Lords Mitglieder der Gilde waren) schenkte ihm eine Tasse Tee ein. »Der Aiji wird jeden Moment hier sein«, sagte der betagte Mann. »Er telefoniert gerade; es kam noch ganz unerwartet ein Anruf.«
    Wieder so ein Tag, dachte Bren und fragte sich, ob Tabini seinem Bericht überhaupt Aufmerksamkeit schenken würde, jetzt, da ihn die Angelegenheit um Badissuni sicherlich sehr viel mehr beschäftigte.
    Wartend stand er da, nahm sich in acht mit der Teetasse und dem kostbaren Teppich unter den Füßen – daß er eine Tasse fallen ließ, sollte ihm nicht noch einmal passieren – und schaute hinaus auf ein Panorama, das sich ihm ganz ähnlich von seiner Wohnung aus bot.
    Nicht zu sehen waren die Wälder an den Berghängen, die Wildreservate und Jagdstationen, jene Welt, die sehr viel entlegener war, als es die Sichtweite vermuten ließ.
    In der Nähe gliederten sich die Ziegeldächer Shejidans in bedeutungsvoller Geometrie, in nachbarschaftlichen Assoziationen, die das atevische Leben prägten. Man konnte mehreren solcher Zusammenschlüsse angehören, selbst dann, wenn einzelne Teile untereinander zerstritten waren; man

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