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Athyra

Athyra

Titel: Athyra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Wunde zufügt.«
    »Aber was ist dann mit ihm passiert?«
    »Weißt du, was Totenbeschwörung ist?«
    »Hmmm, eigentlich nicht.«
    »Totenbeschwörung in ihrer einfachsten Form ist schlicht die Magie des Todes – jene besonderen Kräfte, die freigesetzt werden, wenn etwas Lebendiges aus dem Dasein scheidet. Es gibt Personen, die nach Wegen forschen, den Tod zu betrügen, nach Wegen, das Leben zu verlängern oder nachzuahmen und den Unterschied zwischen Leben und Tod auszulöschen. Und manche studieren die Seele, das, was nach dem Tod des Körpers existiert, und wohin sie geht, was zum Studium anderer Welten führt, von Orten, die gewöhnlich nicht erreicht werden können und ihren Bewohnern, wie etwa Götter und Dämonen, sowie den Kräften, die zwischen Welten wirken, Orten, an denen Leben Unleben trifft, wo Wirklichkeit Willkür ist und Wahrheit nach der Trommel der Begehrlichkeiten tanzt, wo –«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Oh, Entschuldigung, ich habe mich gehenlassen. Der Punkt ist, ein fähiger Totenbeschwörer wäre in der Lage, eine Seele einfach in die Vorhölle zu schicken, ohne etwas zu tun, das die Person aktiv tötet.«
    »Und diese Person würde einfach sterben?«
    »Meistens.«
    »Meistens? Was passiert denn die anderen Male?«
    »Darüber möchte ich nicht reden. In diesem Fall ist es eh nicht wichtig. Ein Totenbeschwörer könnte den Effekt erzielen, den ihr an Zaum beobachtet habt.«
    »Was ist mit dem Pferd?«
    »Was denn?«
    »Na, es ist losgezischt, als hätte es vor etwas Angst.«
    »Das überrascht mich nicht. Tiere spüren Magie oft sehr schnell. Besonders die dümmeren unter ihnen.« Das hörte sich irgendwie seltsam an, als würde er über einen eigenen Witz lachen.
    Savn ließ sich alles durch den Kopf gehen und fragte: »Aber wer –?«
    »Loraan, natürlich. Ich meine, Baron Kleineklippe. Er ist Totenbeschwörer. Darüber hinaus ist er selbst untot, was beweist, daß er ein fähiger Totenbeschwörer ist, wenn ich es nicht bereits gewußt hätte.«
    »Untot? Du willst mir einreden, daß Seine Lordschaft ein Vampir ist?«
    »Ein Vampir? Hmmm. Kann sein. Weißt du von rätselhaften Todesfällen, ausgebluteten Leichen, solchen Sachen?«
    »Nein. Wenn so etwas hier passiert wäre, würde ich davon gehört haben.«
    »Dann ist er vielleicht kein Vampir. Obwohl es kein Beweis ist. Sethra ist eine Vampirin, aber sie ißt und trinkt ganz normal und braucht nur sehr wenig Blut.«
    »Wer?«
    »Eine alte Freundin.«
    »Ich glaube, ich habe von ihr gehört«, sagte Savn. »Auch wenn ich nicht mehr weiß, wo.«
    »Zweifellos nur jemand mit dem gleichen Namen.«
    »Vermutlich. Aber du kennst wirklich eine Vampirin?«
    »Eine seltsame. Ist egal. Trotzdem, ich frage mich, was er ist –«
    »Was gibt es denn sonst für Untote?«
    »Ich bin auf diesem Gebiet kein Fachmann. Vielleicht läßt mich der gute Lord Kleineklippe seine Bibliothek benutzen und es nachschlagen.«
    »Aber dann könntest du ihn doch auch fragen.«
    »Das meinte ich nicht ernst«, sagte Vlad.
    »Oh. Ich kann nicht glauben, daß Seine Lordschaft untot ist.«
    »Warum nicht?«
    »Na, weil ich, ähm, ich kann es einfach nicht.«
    »Verstehe«, sagte Vlad. »Dein gesamtes Leben lang gibt es Leute, von denen du einfach annimmst, du könntest ihnen trauen, aber du kennst sie eigentlich nicht. Dann kommt aus dem Nichts einer angelaufen und behauptet, einer von denen ist so etwas wie ein Monster, und das sollst du glauben. Würde ich auch nicht. Jedenfalls nicht, solange ich nicht deutlich mehr Beweise dafür hätte, als dir vorliegen.«
    Savn starrte ihn an und wußte nicht, was er sagen sollte. Anscheinend redete er mit sich selbst, und wieder einmal hörte Savn einen Strom aus Haß in der Stimme des Ostländers mitschwingen.
    »So schaffen sie es, so kommen sie mit allem davon, weil es so viel einfacher ist, bloß hinzunehmen, was man gesagt bekommt, statt sich die –« Er bremste sich, als merkte er, daß sein Zuhörer ihm nicht mehr folgen konnte.
    Einen Augenblick lang schien er zu überlegen, ob er sich erklären sollte, dann zuckte er die Achseln. »Glaub es oder nicht, wie du willst. Was ich wissen möchte ist, was dieser Sohn einer – äh, was der Mann im Schilde führt. Der Zufall wäre, wie ich schon sagte, zu groß. Er kann mich nicht einfach wie Zaum umbringen, also –«
    »Hä? Er will dich umbringen?«
    »Allerdings. Aber ich bin doch etwas besser geschützt, als Zaum es war.«
    »Ach so. Aber warum will er dich denn

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