Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
sie die Touristen für den eigenen Bedarf von ihren Heimatplaneten durchaus importieren dürfen.«
    Was hier an der Raupe rüttelte, war allerdings kaum eine Halluzination.
    Der Safariführer hantierte an der Steuerkonsole. Er sah blass aus. Die verschlissene lindgrüne Uniform, die er als Andenken an seine Zeit in der Raumflotte behalten hatte, hing schlaff über dem ausgemergelten Körper.
    »Ich sehe ihn!«, rief eine der Jägerinnen und versuchte, die Kanone auszurichten.
    Im nächsten Moment wurde die Raupe hochgehoben und durch die Luft gewirbelt, dann von einem furchtbaren Schlag getroffen. Die Außenhülle riss auf der Länge von zwei, drei Metern auf.
    Hoffins und die anderen waren hier, um Äddry zu jagen, schlanke, achtbeinige Fleischfresser, deren metalldurchwirktes Fell im Dunkel rötlich glomm und so ihren Beutetieren vormachte, ein Wärmenest zu sein, der sicherste Ort im Nachtwald von Poc.
    Die Infrarotkamera versuchte ein Bild des Wühlkeulers zu erhalten, aber das Tier hatte seine Thermotarnung aktiviert und blieb für die Kamera ebenso unsichtbar wie für seine Beutetiere.
    Aber dem Leiter der Safari war auch so klar, was der Wühlkeuler tat.
    Er hatte tief in der Erde auf der Lauer gelegen, in der Erwartung, dass eine Herde träger Panzerschlangen in die Falle tappen würde. Wenn er die Vibration spürte, die die wuchtigen Schlangenleiber verursachten, stieß er seine Käschertentakel aus dem Boden heraus, rollte einen drei oder vier Meter großen Granitbrocken in die Käscher und schlug mit den Tentakeln, die nun zu furchtbaren Keulen geworden waren, auf den Panzer der Riesenschlangen ein.
    Er hatte das Rollen der Safari-Raupen mit den Bewegungen der Panzerschlangen verwechselt. Aber seine Bodenfühler spürten, dass in dieser Büchse genießbares Leben war – eiweißreiche Nahrung, die nur von einer dünnen Metallhaut umhüllt war.
    Die musste er nur noch mit seinen Keulenschlägen zertrümmern.
    Es ging Schlag auf Schlag, der Lärm war längst ohrenbetäubend. Mit einem letzten Aufheulen erstarb der Motor, dann fiel das Kabinenlicht aus. Rotes Notlicht flackerte auf und erlosch gleich wieder. Es war völlig dunkel. Die Safari-Teilnehmer schrien sich etwas zu, was im Lärm des Getrommels kaum zu verstehen war. Mit einem Zischen öffnete sich der Hauptausgang, danach das Schott zum Notausstieg. Hoffins hörte, wie Diepolz den Notruf absetzte, der Empfangsstation ihre Lage umriss und die gepeilten Koordinaten bestätigte.
    Hilfe war unterwegs, und sie hatte keine Chance, rechtzeitig vom Stützpunkt Port Ferenc aus den Nachtwald und das Wrack der Raupe zu erreichen.
    Hoffins erwischte den Stab der Taschenlampe und schaltete sie ein. In der Decke klaffte ein meterlanger Riss. Ein Fangtentakel des Wühlkeulers hatte einen der Jäger von hinten durchbohrt. Die Widerhaken hatten die Brust aufgebrochen und sich festgekrallt, als das Tier seine Beute anhob. Hoffins leuchtete dem Jäger ins Gesicht. Die Augen waren unnatürlich weit aufgerissen. Er konnte nicht sagen, ob der Jäger noch lebte oder nicht.
    Hoffins warf einen Blick auf seine beiden Begleiter. Briseis beobachtete die Situation mit Interesse. Ihre Hände – die menschliche Hand und die andere – lagen seelenruhig auf den Armlehnen ihres Pneumosessels.
    Ghogul tupfte sich den Schweiß von der Stirn. Aber er schwitzte ja immer.
    Der Wühlkeuler holte sich Nachschub.
    Natürlich schossen die Jäger aus ihren Jagdwaffen, aber die waren ausschließlich mit Projektilwaffen ausgerüstet, die das Opfer – die Äddry – töten, das Fell aber möglichst unbeschädigt lassen sollten.
    Gegen die Hornplatten dieser Tentakel hatten sie keine Chance.
    Hoffins leuchtete auf den Schrank mit der Notausrüstung, zu der ein Impulsgewehr gehörte. Die Metalltür war unter der Wucht eines Keulenschlages zerknittert und nicht mehr zu öffnen. Immer noch hieb der Wühlkeuler auf das Wrack ein, gleichzeitig griff er nach Herzenslust zu und bediente sich. Das ließ den Safari-Teilnehmern die Wahl, ob sie sich von dem Tier herauspicken oder zuvor von seinen Hieben zermalmen lassen wollten.
    Oder ob sie die Raupe verließen, um dem Wühlkeuler den Zugriff noch ein wenig zu erleichtern.
    Das Essen hüpft von selbst aus der Konservendose – großartiger Service! , dachte Hoffins.
    »Wir gehen nach draußen«, entschied Hoffins, »und machen eine Nachtwanderung.«
    Erst jetzt stellte er mit einigem Erstaunen fest, dass er keinerlei Angst verspürte, dass sich die

Weitere Kostenlose Bücher