Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher
hatte, ertragen konnte.
»Du bist fleißig gewesen«, registrierte er am Schluss.
»Du wirst immer böser«, lobte Ghogul und glühte vor Begeisterung.
Hoffins überlegte. Der SWD duldete manches. Es gab Verbrechen, die waren auf paradoxe Art sogar gut für’s Geschäft, für die Marke Lepso: Duelle zwischen arkonidischen Idioten, von denen am Ende einer der Kontrahenten mit einem Vibratorflorett in der Brustplatte etwas von Ehre und Khasurn faselte; Schmuggel von bewusstseinsverändernden Chemikalien; Handel mit weiblichen Individuen aller möglichen Spezies – harmlose Späße in den Augen vieler SWD-Offiziere.
Dies hier aber waren Dinge, die selbst die Leitung des SWD betrüben würden. Zumal seinen langfingerigen Freund, der sich eh schon über die Freizeitgestaltung von Briseis mokiert hatte.
Auch Hoffins’ Auftraggeber – oder sein Partner – könnte sich wenig erfreut zeigen. Wenn ihre Vereinbarung platzte, wenn Hoffins den ausgehandelten Preis nicht erhielte, würde er auf dieser Stufe fest sitzen: Kommandant der Schwarze Garde auf Lepso. Während ein Aktivatorträger wie Dabrifa höher und höher stieg.
Und was das Mutantenkorps anging: Auch Perry Rhodan hatte während der Second Genesis Krise erleben müssen, wie etliche seiner parapsychisch begabten Adjutanten zu Ungeheuern mutierten. Nach den Unterlagen der Schwarzen Garde waren damals, im Jahr 2909, elf Mutanten getötet worden, darunter Tako Kakuta, John Marschall, Betty Toufry, die Woolver-Zwillinge und andere Stars aus Rhodans wundertätigem Ensemble. Teilweise hatten sie einander abgeschlachtet. Das Solare Imperium hatte Mühe gehabt, diese Krise in den Griff zu bekommen, und eigentlich hatte es in dieser Hinsicht sogar versagt: Nur dem Eingreifen von Nos Vigeland, dem damaligen USO-Major und jetzigen Triumvirn des Carsualschen Bundes, war es zu verdanken, dass die paranoid gewordene Horde aufgehalten werden konnte. Er hatte sie mit einem Hightech-Toxikum vergiftet, das auf Tahun entwickelt worden war. Der USO-Welt.
Wie sonst soll man Amok laufende Mutanten aufhalten?
Es waren USO-Agenten und USO-Mittel, die die Verrückten zur Strecke gebracht hatten. Wieviel davon war auf Befehl Atlans geschehen? Darüber hatte die Garde keine Kenntnisse. Aber Hoffins schätzte den Lordadmiral als einen Mann ein, der im Notfall wenig auf moralische Skrupel gab, wenn es galt, das Notwendige zu tun. Die Zukunft vor der Vergangenheit zu retten.
Hoffins’ Blicke wanderten von Ghogul zu Briseis und wieder zurück.
Er wusste, was jeder große Mann wusste. Er würde tun, was jeder große Mann seit Anbeginn der Geschichte getan hatte, wenn es sein musste:
Er würde ein Opfer bringen.
Hilfe von allen Seiten
Wieder führte mich der Szapouride, den Laternenkopf voran, zum Thakan, der mich um eine zweite Unterredung gebeten hatte. Thakan Aerticos Gando erwartete mich in seinem Arbeitszimmer. Sein pockennarbiges Gesicht lächelte matt. »Prospektor«, sagte er, »schön, dass Sie Zeit gefunden haben für mich!«
Ich fragte, was ich für ihn tun könne.
»Ich hoffe, dass ich etwas für Sie tun kann, Lordadmiral«, erwiderte der Thakan.
»Alle brauchen Hilfe von allen«, erwiderte ich. »Leider war Ihr Staatlicher Wohlfahrtsdienst mir nicht sehr hilfreich in letzter Zeit.«
»Der leidige Fall Paikkala«, sagte der Thakan und nickte nachdenklich. »Sie haben mit ihm geplaudert?«
»Unsere Bekanntschaft war eher – impulsiver Natur.«
»Paikkala wird Sie nicht weiter belästigen.«
»Was ist mit ihm geschehen?«
»Er wird sich für die nächste Zeit mit sich selbst beschäftigt finden«, sagte der Thakan.
»Und danach?«
»Es gibt für ihn kein Danach mehr.«
»Wer oder was hat ihn aus dem Verkehr gezogen?«
Aerticos Gando zuckte mit den Achseln. »Das ist eine komplizierte Geschichte.«
»Ich liebe komplizierte Geschichten.«
Gando lachte. »Ich nicht. Deswegen mache ich es kurz: Ich nehme den SWD aus dem Spiel.«
»Sie?«
»Ich machtlose, unbedeutende Witzfigur, ja«, sagte der Thakan. Dann fügte er leise an: »Sie können mir vertrauen.«
Wir sahen einander an.
»Sie mir auch, Thakan«, antwortete ich.
Ich verabschiedete mich, wandte mich dann aber doch noch einmal zu ihm um. Er setzte gerade die Käfer zurück an ihren Platz. »Eine Frage noch, Thakan.« Ich wies auf die Narben der Lashat-Pocken in seinem Gesicht. »Sind diese Narben echt? Waren Sie wirklich dort? Oder ist das nur Teil Ihrer Maskerade?«
»Wer weiß?«, fragte der
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