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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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sehn
    und will im Licht von Tefa stehn.
     
    Nur zwei Stunden nach dem Anschlag informierte mich Tipa, dass es eine Lösegeldforderung gegeben hätte.
    »Die Drohne richtete aus, ich müsste 200.000 Solar zahlen, um Tumar TerHayde frei zu bekommen.«
    Ich bot Tipa natürlich an, ihr finanziell auszuhelfen. Sie warf mir einen Blick zu, den ich nicht ganz deuten konnte.
    »Kampt riecht hier keinen Gewinn«, erklärte sie mir.
    Für einen Augenblick spürte ich, wie Wut in mir hoch kochte. Wie sollte eine Entführung, deren Opfer man ist, Gewinn abwerfen? Dazu brauchte man kein bompaimsches Börsenorakel.
    »Ich sehe dir an, dass du mal wieder nicht verstehst. Und deine arg summende Intelligenzprothese ist wohl auch außer Betrieb.« Sie tippte sich vielsagend an die Stirn.
    Absolvierte ein Arkonide den Dritten Grad der Ark Summia , so wurde damit der Extrasinn aktiviert.
    Kennt sich gut aus, die Dame , kommentierte mein Extrasinn bewundernd.
    Heirate sie doch, wenn sie dir so gefällt , gab ich zurück.
    »Ich würde auch 20 Millionen Solar für Tumar zahlen. Für jeden meiner Männer. Wenn Kampt trotzdem meint, dass sich eine solche Transaktion nicht lohnt, dann …«
    »… weil deine Leibwache längst tot ist«, führte ich den Satz ans Ende.
    »Haben sie denn irgendein Lebenszeichen des Epsalers geschickt?«
    Tipa zuckte mit den Achseln. »In der Postdrohne lag nur eine abgetrennte Fingerkuppe für eine Gen-Analyse. Sie stammte von Tumar. Die Forderung war also nicht bloß der Versuch eines Mitläufers.«
    Es sieht so aus wie die Aktion der lepsotischen Entführungsindustrie , überlegte mein Extrasinn. Aber die vermeidet jeden Mord.
    »Was ist?«, fragte Tipa.
    »Meine arg summende Intelligenzprothese bezweifelt, dass es professionelle Entführer waren.«
    »Kluges Köpfchen, dein Untermieter«, murmelte Tipa.
    »Wann sollst du das Geld überweisen?«
    »In dreißig Stunden.«
    »Da will uns jemand hinhalten«, sagte ich. »Und sich Zeit verschaffen.«
    »Sagst du das, oder dein schlauer Souffleur?«
    »Wir sind uns ausnahmsweise einig.«

 
Mit der Selbstverständlichheit einer Katze
     
    Artemio Hoffins bat Ghogul zu sich. Briseis war unterwegs in Orbana, den Triumph auf ihre Weise feiern. Sowohl Hoffins als auch Ghogul waren sicher, dass Briseis aus diesem Anlass wieder etwas Böses tun würde.
    Hoffins hatte schon einige Male beobachtet, wie Ghogul auf die Anfälle von Sadismus reagierte, mit denen seine Schwester ihre psychischen Spannungen offenbar abbauen musste: Er bewunderte sie dafür.
    Das seelische Zusammenspiel der beiden Kreaturen war außerordentlich komplex und schwierig zu durchschauen. Es gab Tage, da benahmen sie Briseis und Ghogul wie zwei Waisenkinder, die einander hielten und Trost spendeten. Sie standen da, in inniger Umarmung, wie damals in der Vitrine auf Rommauris.
    An anderen Tagen führte Briseis ihrem Bruder ihre Splatter-Holographien vor, die er in absurder, altkluger Manier kommentierte: »Hier sind die Lichtverhältnisse schlecht, und dein Kleid harmoniert gar nicht gut mit dem Hintergrund, Schatz.«
    »Geht es dir gut, Ghogul?«, erkundigte sich Hoffins freundlich.
    Ghogul sah sich unsicher in diesem großen Wohnzimmer um. Er hatte es gerne eng und war an die fensterlose Kammer gewöhnt, in der nichts stand außer einem Bett und einer Kiste. Eine Hygienezelle schloss sich dieser Kammer an. Beide Räume verfügten über moderne und leistungsfähige Klimaanlagen, aber Ghogul verschmähte diesen Service.
    Deswegen mied Hoffins die Kammer seit längerem. In den ersten Wochen, nachdem er mit Ghogul und Briseis nach Lepso gekommen war, hatte er einige Male nach Ghogul gesehen. Damals war Briseis immer für viele Stunden allein unterwegs in Orbana. Hoffins hatte keine Ahnung, was sie in der Stadt trieb. Eines Tages hatte dann die Kiste da gestanden, und Hoffins hatte den Deckel angehoben und hinein gesehen.
    Es war Spielzeug darin: Ein winziger Modellraumhafen mit vier oder fünf flugfähigen Raumschiffchen; ein Malbuch; eine antike Dampfeisenbahn samt Schienen; etliche Puppen, wie sie gerade in Mode waren: Frauenfiguren, die nach prominenten Vorbildern gestaltet waren – nach der Geburtssängerin Clio Nrepho oder nach der legendären Lemurerin Mirona Thetin. Die Puppen konnten auf das Alter derjenigen eingerichtet werden, die mit ihnen spielten: Für jüngere Kinder stellte man die Haut weich und abwaschbar, das Gesicht auf oberflächlich, Geschlechtsmerkmale wurden nicht verdeutlicht.

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