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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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verrücken.
    Ziyrinya beobachtete, wie die Ertruserin ihren Antigravprojektor neu justierte. Der Prospektor suchte mit seinen Händen offenbar eine bestimmte Stelle an der Hand der Ertruserin. Er fand sie und stach mit dem Daumen hinein. Vielleicht hatte er dort einen Nervenknoten getroffen, jedenfalls schrie sie auf und zog ihre Hand in Sicherheit. Der Prospektor griff nach den Kristallen, die unter der Hand gelegen hatten. Die Ertruserin führte ihre Hand vor sein Gesicht und schnippte.
    Der Stoß warf ihn vom Stuhl. Als er aufstand, hielt er sich die blutende Nase mit der einen Hand, in der anderen entdeckte Ziyrinya einen Nadler.
    »Du bist wahnsinnig«, keuchte er. Das Blut floss ihm über den Handrücken und den Arm hinunter.
    »Leg die Waffe weg, kleiner Mann!«, grummelte die Ertruserin.
    »Rück das Howalgonium heraus!«, wiederholte der Prospektor.
    »Ich soll dir etwas geben? Ich werde dir etwas geben«, entfuhr es ihr. Sie griff nach der Karaffe mit Vurguzz, riss sie hoch und holte aus.
    Die Weddonin wusste, dass das Glasgefäß, wenn man es mit der Wucht einer Ertruserin schleuderte, zu einem gefährlichen Geschoss wurde.
    Aber bevor die Ertruserin werfen konnte, schoss der Prospektor. Das Nadelgeschoss traf die Riesenfrau mitten in die Stirn. Mir einem kleinen, fast erleichtert klingenden Stöhnen sackte sie in sich zusammen.
    Der Prospektor behielt den Nadler in der Hand, mit der anderen griff er nach der Schatulle mit den Kristallen. Das Blut hatte freie Bahn; es strömte auf den Tisch und tropfte auf den Boden. Er war mit drei, vier Schritten bei der toten Riesin, öffnete ihren sonderbaren Mantel und wühlte in den Taschen herum. Dann beförderte er einen kleinen Beutel heraus, hielt ihn prüfend ans Licht und steckte ihn ein. Er wandte sich zum Gehen und erkannte Ziyrinya wieder. Sein blutiges Lächeln sah gespenstisch aus. Er holte etwas aus der Tasche und drückte es der Weddonin in die weiche, pelzige Hand. »Tut mir Leid«, sagte er. »Hier, für Ihre Unannehmlichkeiten.«
    Dann setzte er eine Brille auf und verließ mit langen, eiligen Schritten den Gasthof.
    Ziyrinya starrte auf ihre Hand. Es war ein weiterer 50-Solar-Schein.
    Die Goldene Kreatur des Wohlstandes meinte es heute gut mit ihr.
     
     
    Der Prospektor rannte zum Ausgang. Einige Kameradrohnen hatten sich auf seine Fährte gesetzt. Er stieß ein Paar auseinander, das eng umschlungen den Gang entlang in Richtung Innenraum unterwegs war.
    Draußen blickte er sich suchend um.
    Ein Gleiter, der in der Nähe des Gasthauses geparkt war, glühte plötzlich von innen her auf. Passanten wichen vor der Hitzewelle zurück, einige schrien. Die Kameradrohnen pendelten unentschlossen hin und her, das zusammenschmelzende Wrack hatte auch ihr Interesse geweckt.
    Jetzt lief der Prospektor wieder los, in Richtung Straße. Er beschleunigte immer mehr, und dann sprang er mit nach vorn gestreckten Armen und … verschwand.
    Die Drohnen wuselten suchend umher. Das Wrack stand schwarz verkohlt da. Die Passanten wichen ihm aus und fluchten. Der Prospektor blieb verschwunden. Die Drohnen verloren das Interesse und kehrten ins Innere des Gasthauses »Zum Jägerwirt« zurück.

 
Diverse Autopsien
     
    Dr. Vaatwan hatte in dieser Schicht bereits bei drei Obduktionen der Medorobots die Aufsicht geführt. Zwei der Toten waren einem Duell zum Opfer gefallen, leicht verwelkte Akoninnen, die ihren Streit um einen vermögenden Arkoniden aus bestem Haus mit dem Vibrator-Florett ausgefochten hatten.
    Der Kampf war unentschieden ausgegangen: zwei saubere Schnitte durch die Halsschlagadern beider, fast gleichzeitig durchgeführt. Anstatt sich auf der Stelle um eine notärztliche Versorgung der im Grunde leicht behebbaren Verletzungen zu kümmern, hatte der umstrittene Arkonide – ein ziemlich hinfälliger Greis, angeblich aus dem ehrenwerten Khasurn da Tsumal – unter gelegentlichem Seufzen dem Ausbluten seiner rivalisierenden Gespielinnen zugesehen, deprimiert über die Vergänglichkeit alles Schönen.
    Soweit jedenfalls das lustlose Protokoll des SWD-Mannes, der den Fall kurz aufgenommen und gleich zu den Akten gelegt hatte.
    Arkoniden und ihre Khasurne – der Pathologe verachtete dieses Adelsgezücht. Welcher kranke Gott hatte sich Wesen ausgedacht, die an eine angeborene Höherwertigkeit glaubten? Schon damals, als Vaatwan als junger Naat das Fach Geschichte auf dem Internat belegte, waren ihm diejenigen Unterrichtsreihen am liebsten, in denen es um die

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