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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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großen Niederlagen der großen Arkoniden ging. Und Vaatwan wusste, dass es Niederlagen waren, auch wenn die Arkoniden die Ereignisse als letztendlich meisterhaft bewältigte Krisen darzustellen beliebten.
    Ihn erfasste jedes Mal eine unbändige Heiterkeit, wenn die Schulpositronik ihm sogar den Untergang von Arkon III im Jahr 2329 als letztendlich meisterhaft bewältigte Krise, ja Auftakt zu einer neuen Blüte der arkonidischen Zivilisation verkaufen wollte.
    Diese verblendeten, in Selbstverliebtheit und Titelgeilheit versinkenden Idioten.
    Für Vaatwan blieben die meisterhaften Krisenbewältiger schlicht Besatzer. Sie hielten sich widerrechtlich im Arkon-System auf und knechteten die Erstgeborenen der Sonne, die Naats. Und das seit Jahrzehntausenden.
    Vaatwan liebte das Arkon-System, ganz besonders seine Heimatwelt Naat, die Schwimmende Welt, den Planeten, dessen zarte Silikatgesteinskruste auf dem darunter liegenden Gas schwamm. Er hatte es immer geliebt, die Karawane der 26 Monde über den Nachthimmel von Naat ziehen zu sehen; er hatte die Nachtstürme geliebt, deren Böen mit 400 Kilometer pro Stunde über die Plätze von Naatral jagten wie große, lebendige Ungeheuer, und er hatte es geliebt, zusammen mit seinen Genossen diesen Stürmen zu trotzen.
    Und doch hatte er sich eines Tages auf dem Raumhafen von Theter wiedergefunden, das Ticket für eine Passage nach Lepso im Hüftbeutel.
    Warum Lepso?
    Weil auch auf Lepso Arkoniden lebten, aber weil hier kein arkonidisches Gesetz galt. Weil die Arkoniden hier nur eines unter vielen Völkern waren.
    Er hatte sich geschworen, nicht eher ins Arkon-System zurückzukehren, bis auch die anderen, arkonidenverseuchten Planeten dort von irgendwelchen letztendlich nicht mehr zu bewältigenden Krisen in Trümmern gelegt sein würden. Wenn vielleicht nur noch ein Planet heil und intakt war in einem System voller Trümmerringe.
    Die fünfte Welt, die Welt der 26 Monde.
    Es war recht kühl im Obduktionssaal, aber nicht unangenehm für Vaatwan, der Temperaturen von bis zu minus 80 Grad Celsius ertrug. Wie kühl auch immer es wurde, es war nichts im Vergleich mit der Kälte, mit dem ihm die arkonidischen oder kolonialarkonidischen Beschäftigten hier begegneten.
    Die dritte Obduktion in seiner Schicht war komplexer gewesen. In der Metallschale hatten die Reste eines Fantan-Mannes gelegen, der vom Selbstmordturm gesprungen war. Die Physiologie der Fantan-Leute war dem Naat völlig unbekannt. Er hatte den Medorobots staunend zugesehen und zugehört: Der Riss im Hetero-Organ verursachte – massiver Zapfenbruch, zermalmte Nebencorda – Achtung: In der Brutvakuole nistet ein Ableger. Ableger gen-defekt und deformiert im Peripherzerebralteil. Ebenfalls tot.
    Hatte sich der Fantan-Mann – oder besser, das Fantan-Individuum – Fantan-Leute kannten keine unterschiedlichen Geschlechter – hatte sich das Fantan getötet, weil sein Ableger irreparabel geschädigt war? Aus Scham? Verzweifelung? Der Naat brummte unwillig. Er wollte doch Fremdwesen nicht mehr nach den Maßstäben seiner eigenen Psychologie bewerten.
    Vaatwan sann darüber nach, ob er es für heute gut sein lassen sollte. Auf dem Tisch lag nur noch die Leiche einer Ertruserin, die einem Geschäftsgespräch mit einem Prospektor zu Opfer gefallen war. Vaatwan ärgerte sich, dass die Verwaltungspositronik auch diesen Fall ihm zugeordnet hatte. Er verstand nicht, warum man ihn mit einem derartigen Routinefall behelligte.
    Den prominenten Toten hatte ihn die Leitung dagegen nicht sezieren lassen; da waren die Humanoiden unter sich geblieben.
    Immerhin lag diese Leiche drüben im angrenzenden Raum. Soviel Nähe zu einem Mitglied des arkonidischen Hochadels wird einem einfachen Naat selten zuteil , dachte Vaatwan spöttisch.
    Eilig schien die Sache mit der erschossenen Ertruserin immerhin nicht zu sein. Die Positronik ließ ihm bis zum kommenden Morgen Zeit, den Fall abzuschließen.
    Er könnte gut die Nacht in Naatvokor verbringen, dem Vergnügungsdistrikt der Naat-Kolonie von Orbana. Vaatwan war eingetragenes Mitglied im Forum für gegenseitige Belustigungen. Die Späße, die sich Lenbir P’Kmeen, der Erste Vergnügungsminister des Forums, ausdachte, steckten voller düsterer Bizarrerie und erfüllten die Nächte mit Lust und Blut.
    Aber Vaatwan hatte an diesem Abend keine rechte Lust auf Lust.
    Er wandte sich der toten Ertruserin zu. Das Infoholo wies sie als Aartemis Giiv aus. Sie hielt sich erst seit kurzem auf Lepso

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