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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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alte, terranische Geste, die ich hier auf Lepso selten gesehen hatte. Ich nahm sie und schüttelte sie. Er ließ meine Hand nicht gleich wieder los, sondern strich mit dem Daumen über den Handrücken und nuschelte irgendetwas. Dann ging er los. Bald darauf war er in Richtung Tresen in der Menge verschwunden.
    Im selben Moment bemerkte ich, dass Aartemis Giiv den Gastraum betrat. Ihre gewaltige Gestalt war nicht zu übersehen. Meine schon. Ich winkte ihr. Sie entdeckte mich und hielt auf mich zu.
    Die künstlichen Regentropfen perlten an ihrem Mantel herab. Im Haar glitzerten die Schmuckinsekten.
     
     
    Die Weddonin mit dem Künstlernamen Heydi verspürte immer noch ein wenig Irritation über den Humanoiden, der ihr eine halbe Stunde ohne Arbeit spendiert hatte. Seiner Kleidung und seinem Gebaren nach musste es sich um einen Prospektor handeln. Prospektoren waren manchmal reich, sehr viel reicher, als sie aussahen.
    Ziyrinya schickte ein Stoßgebet an die Goldene Kreatur des Wohlstandes und bat sie dringend, weiterhin ihre Klaue über sie zu halten.
    Eine riesenwüchsige Humanoide betrat den Innenraum des Gasthauses »Zum Jägerwirt«. Die Weddonin hatte schon etliche dieser umweltangepassten Terra-Abkömmlinge gesehen. Es war eine Ertruserin.
    In ihrem Haar trug sie ein auffälliges Schmuckmosaik, dessen einzelne Stücke sich in der Frisur bewegten. Alle Augen streiften diese monumentale Gestalt wenigstens für einen Augenblick, manche verfolgten sie noch ein paar Schritte mit Neugier.
    Der Prospektor winkte der Ertruserin. Sie begab sich zu seinem Tisch und setzte sich auf den zu kleinen Stuhl, der ihr Gewicht jedoch trug. Wahrscheinlich , dachte Ziyrinya, bedient sich die Riesin eines Antigravprojektors, um sich den Schwerkraftverhältnissen auf Lepso anzupassen.
    Der Prospektor und die Riesin tauschten ein Lächeln. Die Weddonin überlegte: Was hatte er noch gesagt: In solchen Dingen hätte er einen sehr konservativen Geschmack. Nun, wenn er den Umgang mit dieser Hünin konservativ fand …
    Ein Gast in seiner Nähe winkte die Weddonin zu sich. Ziyrinya kam und nahm die Bestellung entgegen. Dabei schnappte sie ein paar Worte des Gesprächs zwischen dem Prospektor und der Ertruserin auf.
    »… das Howalgonium?«, fragte er gerade.
    »Sicher«, antwortete die Ertruserin, bemüht, ihre Stimme zu dämpfen. Sie legte eine halbdurchsichtige Schatulle auf den Tisch, in der es schwach grün schimmerte. Die Schatulle wirkte wie ein winziges Spielzeug in ihrer Hand. Erst, als der Prospektor sie zu sich zog, bemerkte die Weddonin, das der Behälter so klein nicht war.
    Der Prospektor tippte mit der Fingerspitze eine Ziffernfolge in ein Eingabefeld der Schatulle. Der Deckel öffnete sich. Ziyrinya hatte bereits Kristalle wie diese gesehen, aber noch nie in einer solchen Menge: Es war Howalgonium.
    »Aaartemis«, sagte er, »sind das alle?«
    Das Gesicht der Ertruserin wirkte überrascht. »Was soll das heißen?«
    »Ich habe keine Waage dabei, aber ich habe eine Menge Erfahrung in diesen Dingen. Die Schachtel ist zu leicht. Es fehlen – lass mich raten: Acht Prozent? Neun Prozent?«
    Sie räusperte sich. »Der Kapitän meines Schiffes hat die Kosten für die Passage unterwegs erhöht. Ich konnte ja schlecht aussteigen.«
    »Ach?«, fragte der Prospektor nach. »Der Kapitän? Und du armes, wehrloses Mädchen hast dich gegen seine Forderungen auch nicht behaupten können, nicht wahr?«
    »Ich dachte, das Zeug stünde auch zu meiner Verfügung.«
    »Du dachtest? Hast du dir das selbst ausgedacht, oder dachtest du, dass ich das dachte? Du bist unter die Telepathen gegangen, ja? Du bist neuerdings eine Mutantin? Aber wenn du das in meinen Gedanken gehört hast, dann hast du dich verhört. Aartemis, ich brauche das Zeug. Es spielt eine Schlüsselrolle und …«
    »Was soll dieser Aufstand wegen der paar Körnchen? Es trifft doch nun wirklich keinen Armen!«
    Die Ertruserin schlug mit der Faust auf den Tisch. Einige Kristallstückchen sprangen hoch, landeten auf dem Tisch und sprangen dort herum wie winzige, unendlich kostbare Würfel.
    »Aartemis!«, rief der Prospektor. Sie legte ihre riesenhafte Hand auf einige der heraus gesprungenen Kristalle. »Nicht, dass sie uns vom Tisch fallen!«
    Der Prospektor las die anderen Stücke wieder auf. Dann forderte er die Ertruserin auf: »Nimm die Hand weg.«
    Die Ertruserin rührte sich nicht. Der Prospektor griff mit beiden Händen zu, konnte aber ihre Hand um keinen Millimeter

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