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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Spur gefunden, die mich aus dem Firing-System führt. Lassen Sie mir ein wenig Zeit.«
    »Ein wenig Zeit, und dann trennen wir uns in Freundschaft?«
    »Wenn es nach mir geht: gerne. Darf ich Sie noch etwas fragen, Thakan?«
    Er nickte.
    »Wissen Sie, ob und warum die Schwarze Garde mit im Spiel ist?«
    »Dabrifas böse Buben? Lordadmiral, bitte glauben Sie mir: Ich habe schon lange nicht mehr an den Sitzungen Anonymer Größenwahnsinniger Diktatoren teilgenommen und kann Ihnen daher leider nichts über die Pläne meines wenig geschätzten Kollegen sagen.«
    Ich bedankte mich dennoch. »Der Tee war ausnehmend gut«, sagte ich zum Abschied.
    »Sie erwähnten es bereits. Verwundert Sie das? Unser ganzes Universum ist ausnehmend gut, Lordadmiral, wir leben in einem ausnehmend guten Universum. Oder haben Sie noch nie einen Blick in die anderen geworfen?«
    Und wie er mich ansah, übermenschlich müde und von unvorstellbaren Wegen erschöpft, glaubte ich ihm für einen Moment, dass er es einmal versucht hatte.
    »Leben Sie wohl, Thakan.«
    »Aber ja«, murmelte er, »aber ja.«

 
Einladung von einer alten Tante
     
    Diesmal war die Hyperkommeldung nicht auf technischer Ebene codiert oder gerafft, sondern schlicht maskiert. Sie war zweifellos von Quinto-Center aus gestartet, dann auf einer Lepsonahen Welt zwischengestoppt und neu initiiert worden. Sie erreichte meine Privatwohnung in Orbana, wurde dort gespeichert und mir übermittelt.
    Es war Decaree, sichtlich gealtert, die grauen Haare zum Dutt gebunden, die Züge kantiger und verzerrt. So verzerrt, dass nur ich sie als Decaree erkannte, jedes positronische Gesichtserkennungsprogramm aber ratlos gewesen wäre. »Onkel«, sagte sie mit rauchiger Stimme. »Ich weiß nicht, ob ich dich in Orbana erwische, aber da Hünerfeld ohne dich gestartet ist und auf meine Anrufe nicht reagiert, denke ich, du bist da. Tantchen hat angerufen. Sie ist auch gerade vor Ort und möchte ein Wörtchen mit dir wechseln. Hast du mal wieder versäumt, die Alimente für den kleinen Sabak zu löhnen? Du Schuft.« Sie kicherte boshaft. »Na ja, sie klang jedenfalls so, als solltest du dich besser warm anziehen. Also, geh hin, sei ein Mann, sonst hetzt sie dir wieder Otschur & Partner auf den Hals, und du weißt ja, wie eklig diese ertrusischen Zwangsvollstrecker sein können.« Sie führte ein Stäbchen Traumglimmer, das blassrote Funken sprühte, an den Mund und sog gierig daran. »Ach ja, Treffpunkt soll ›In der Grube‹ sein, ab 21.00 Uhr Terra-Standard. Du kenntest dich aus, meinte sie. Vaya con Dios, und schöne Tage noch in Orbana!«
    Tipa Riordan – Tante Tipa oder für mich einfach Tante – weilte also auf Lepso. Sie hatte sich Quinto-Center angefunkt und um ein Rendezvous mit mir gebeten.
    Ich rätselte, von wem die kleine Bissigkeit hinsichtlich der Alimente stammte – von Tipa oder von Decaree. Es gab tatsächlich einen kleinen Sabak, sogar einen winzig kleinen: Er hieß Sabak Danger und war im Jahr 2965 als Sohn des Siganesen Lemy Danger und seiner Frau, der Siganesin Mitra, auf Siga geboren worden. Er war nun gerade 137 Jährchen alt und maß, wenn er schon so groß war wie sein Papa, 22,21 Zentimeter. Die Mama war zwar auch groß gewachsen – wenigstens für siganesische Verhältnisse –, kam aber kaum über eine lichte Höhe von 20 Zentimeter. Und dass nicht Lemy, sondern ich Sabaks Vater sein könnte, war eine ziemlich perverse Vorstellung. So pervers und niederträchtig, dass eigentlich nur Tipa darauf verfallen konnte.
    Oder doch Decaree? Ich seufzte. Rätsel über Rätsel.
    Dann wollte ich mal in die Grube fahren.
     
     
    Wenn sie schon auf Lepso weilte, warum wurde ich dann nicht auf ihr Schiff vorgeladen?
    Vielleicht fürchtet sie, du könntest einen Peilsender an Bord hinterlassen, um dich umfassend über die Manöver der Piraten zu informieren , überlegte mein Extrasinn.
    Das wäre Tipa zuzutrauen. Die schiere Paranoia eben.
    Andererseits war die Idee des Extrasinns nicht übel. Ich sollte bei Gelegenheit meine Wissenschaftler mit der Entwicklung eines Peilsenders beauftragen, der für die Sicherheitssysteme an Bord der Piratenraumer unsichtbar blieb, der USO aber die nötigen Daten über die Bewegungen von Tipas Schiff auf dem Laufenden hielt.
    Die Grube war ein unterirdisch angelegtes Etablissement im Bezirk Stratto, hoch im Nordosten der Altstadt von Orbana. Die Grubeneinfahrt befand sich in Sichtweite des Flusses Chylamassa. Zu Beginn des Monats Trunnit hatten

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