Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
übrigens Aerticos Gando.
    Ich überlegte für einen Moment, ob sich ein Besuch beim Thakan lohnen, ob es sich vielleicht um eine plumpe Falle des SWD handeln könnte.
    Wahrscheinlich , spottete mein Extrasinn, aber in die Falle zu laufen, ist doch dein Lieblingssport!
    Der Thakan hatte in seine Winterresidenz im Brattko-Meridennew-Sandpark eingeladen. Der Park war gut mit der Pneumoröhrenbahn zu erreichen. Als ich ausstieg, sah ich die imposanten Dünen vor mir aufragen und die Sandfahnen, die darüber standen.
    Das Personenbeförderungsband zum Winterpalast lief durch eine Antigravröhre. Die Röhre schlängelte sich einige Meter über dem Boden durch die Sanddünen, die von einem ausgeklügelten System von Windturbinen langsam im Kreis geblasen wurden. Hier und da erhob sich ein stählerner Turm mit Selbstschussanlagen, aber die Waffensysteme waren, wie ich mit einem kurzen Blick auf den Energietaster meines Gürtels feststellte, alle außer Betrieb. Ich musste schmunzeln, als ich einige der Gewehre und Kanonen auf den Türmen näher betrachtete und den Witz begriff: Es waren überwiegend miniaturisierte Modelle von Geschützen, wie man sie auf den Schlachtschiffen der arkonidischen, akonischen oder terranischen Flotte fand: Impuls- und Desintegratorgeschütze schweren Kalibers, Transformkanonen. Ich sichtete sogar eine tefrodische Gegenpolkanone und das Schiffsgeschütz einer irdischen Fregatte des 18. Jahrhunderts, beide auf ein handzahmes Format geschrumpft.
    Der Thakan musste ein wenig schrullig sein, wenn er sich mit diesen Spielzeugen umgab.
    Die Winterresidenz kam in Sicht: Eine Collage aus Zelten, die teils nebeneinander standen, teils übereinander gestapelt waren. Die Seitenwände, Dächer und Vordächer wogten und blähten sich im künstlichen Wind.
    Ein tuschelnder Szapouride, ein Halbhumanoider, dessen Kopf wie eine Laterne an einem dürren, vorgebogenen Hals hin und her schwang, empfing mich am Eingang. Er führte mich unter ebenso unablässigem wie unverständlichem Murmeln ins Kabinett des Thakan.
    Erst, als ich dem Thakan gegenüber stand, wurde mir bewusst, dass ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Man stellte sich den Thakan als eine blasse Figur vor, eine Figur im Hintergrund aller Geschichten, ein bloßes Schemen.
    Denn alle Welt wusste, dass nicht der Thakan Lepso regierte, sondern der SWD, und da es alle Welt wusste, blieb für den Thakan nur die Rolle der Witzfigur, die niemand ernst nahm. Der Thakan? Gelächter: Ein aufgeblasener Niemand!
    Ich bin vielen Menschen, vielen Humanoiden, vielen Fremdwesen begegnet und habe gelernt, mein Gegenüber rasch zu erfassen . Und ich begriff die Wahrheit im ersten Moment.
    Der Thakan war alles andere als ein Niemand. Er war kleiner als ich, maß vielleicht 1,70 Meter. Sein Gesicht war schmal und wirkte ausgezehrt, die schwarzen Haare trug er straff nach hinten gekämmt. Überall, wo Haut sichtbar war, im Gesicht und an den Händen, sah ich die unverkennbaren Narben, wie sie nur die Lashat-Pocken hinterließen.
    Und wer die Lashat-Pocken überlebt, ist alles Mögliche, aber kein Niemand.
    Thakan Aerticos Gando wies mit einem Lächeln auf eines der Möbelstücke, einen niedrigen Stuhl aus Mahagoni mit kunstvoll durchbrochener Rückenlehne: Chippendale, Terra, mittleres 18. Jahrhundert. Sündhaft teuer.
    Ich setzte mich und starrte ihn an, ohne meine Neugierde zu verhehlen.
    Die grazilen, metallischen Nachbauten von Pflanzen klirrten leise im Wind.
    »Haben Sie gedacht, dass nur Ihr Leib-und-Magen-Agent Tekener diese anstrengenden Pocken überlebt hat, Lordadmiral?«
    Ich überlegte kurz, ob ich die Identität abstreiten sollte.
    Lass es , riet mein Extrasinn. Würdige seine Intelligenz. Das wird ihn für dich einnehmen.
    »Sie sehen mich überrascht, Thakan. Soll ich meine Maske ablegen?«, bot ich an.
    Er winkte ab. »Wenn es Sie selbst nicht stört, nein. Um ehrlich zu sein, Sie gefallen mir besser so. Nicht so altarkonidisch , nicht so porzellanen .«
    Er winkte einen altertümlich aussehenden, kastenförmigen Roboter herbei. Das Gerät rollte auf Ketten heran, öffnete seinen blechernen Brustkorb und wies mit kompliziert abgewinkelten Armen auf den erleuchteten Innenraum: Es war eine Hausbar.
    »Was darf ich Ihnen anbieten, Lordadmiral?«
    »Ich nehme einen Tee.«
    »Sind Sie Abstinenzler geworden?«, fragte der Thakan glucksend.
    Ich wies auf die fast verdeckte Ausbuchtung im Prospektoren-Overall – meinen Zellaktivator. »Das Gerät neutralisiert

Weitere Kostenlose Bücher