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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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gewisse Rolle gespielt haben, aber nach der Zerstörung ihrer Heimatwelt durch eine Arkonbombe hatten sie sich in die Diaspora begeben. Auf Lepso stand ihre letzte bekannte Kaserne.
    Seit Jahren hatte man die Riesen nicht mehr gesichtet, und es war möglich, dass auch diese Kaserne längst leer stand und ihre Bewohner erloschen waren.
    Die Unvollendete Kathedrale der Gelddämonen markierte die Stadtgrenze Orbanas. Dahinter begann die Nekropole. Hinter der Nekropole erstreckte sich die Surkussum-Wüste, die den ganzen Norden von Cnuuzo im Griff hielt.
    Über Quinto-Center hatte Chrekt erfahren, dass keine Verwandten a Schnittkes mehr auf dem Mars lebten. Es hatte wohl auch nur eine Großmutter gegeben, lange verstorben. Chrekt-Chrym hatte nicht nachfragen wollen. In seiner Verfügung für den nun eingetretenen Fall hatte a Schnittke bestimmt, dass keine Überführung ins Solsystem stattfinden sollte. Er hatte um ein christliches Begräbnis gebeten.
    Was immer das hieß.
    Zu Ehren a Schnittkes hatte Chrekt-Chrym eine schwarze Krawatte umgebunden, wie es Terraner taten, und zwei weitere schwarze Krawatten im Gedenken an seine spurlos verschwundenen Mitbewohner, die Konkubine Benech-ril-Hon und den fleißigen Hachtcha-Hon. Chrekt-Chrym zweifelte nicht daran, dass auch diese beiden tot waren.
    Er hatte zu oft und zu viel mit Toten zu tun gehabt, um das Äquivalent menschlicher Trauer zu empfinden. All die Toten waren ihm eher eine Last, und er wäre erleichtert gewesen, wenn jemand sie ihm von der Seele nehmen würde.
    Chrekt parkte den Gleiter, ordnete das Bündel schwarzer Krawatten und begab sich zur Registratur der Nekropole. Der Sarg folgte ihm in geringer Höhe wie ein dressiertes Tier.
    In der Registratur hing ein Ruochite von der Deckenschlaufe. Seine Atemsäcke an den Seiten des keilförmigen Kopfes blähten sich auf und erschlafften regelmäßig. Der Ruochite züngelte und fragte Chrekt-Chrym: »Sie bringen einen verehrten Gast?«
    Chrekt-Chrym bestätigte.
    »Hat der verehrte Gast reserviert?«, wollte der Registrator wissen.
    »Leider nein. Es hat sich alles sehr plötzlich entschieden.«
    Der Ruochite ließ ein lautes Knistern hören, das Chrekt-Chrym nicht deuten konnte. »Ja, der Tod ist eine Wundertüte.
    Nie weiß der Betreffende, welcher Termin für ihn bereitgehalten. Bestehen Wünsche hinsichtlich der Bestattung?«
    Chrekt-Chrym sagte. »Er hat sich ein menschliches Begräbnis gewünscht.«
    »Er will also nicht auf den Tischen der Totengötter lagern, allwo ihn die Tiere der Nacht speisen? Er will nicht in den Transmitter ohne Gegenstation gehen? Er will nicht …«
    »Nein«, schlug Chrekt-Chrym diese Angebote aus und legte fest: »Er will begraben sein in der Erde.« Und er nannte den religiösen Ritus, den a Schnittke gewählt hatte.
    Der Ruochite knisterte wieder und suchte in einem Holokubus, der die gesamte Nekropole darstellte, nach einem geeigneten Ort. Er dirigierte den Cursor mit seiner schlauchartigen Zunge. Dann nannte er ihm die Koordinaten und den Preis.
    Die Kosten waren horrend. Aber die USO würde zahlen.
    Chrekt-Chrym wurde ein einfaches Rollwägelchen zugewiesen, das auf die angegebene Stelle programmiert war. Er nahm Platz und fuhr los. Nach einigen Metern bemerkte der Topsider, dass der Sarg ihm nicht gefolgt war. Er drehte sich zu ihm um und sagte: »Komm mit.« Der Sarg setzte sich wieder in Bewegung. Das Wägelchen rollte langsam. Erst nach fast einer Stunde erreichten sie ihr Ziel.
    Die angegebene Stelle war ein Stück gepflegter Rasen hinter der Attrappe eines Hauses terranischer Bauart. Zwei Roboter hatten Erde ausgehoben, eine flache Grube, aber genug, um den Sarg bis zu Hälfte darin zu versenken. Am Grab stand ein Terraner, ein Buch in der Hand.
    Er trat auf Chrekt-Chrym zu und reichte ihm die Hand. »Sie sind ein Topsider?«
    Chrekt-Chrym nickte schwerfällig.
    »Sie waren ein Freund des Verstorbenen?«
    Eine gute Frage , befand Chrekt-Chrym. Aber schließlich wiederholte er sein beinahe menschliches Nicken. Der Terraner begann mit der Zeremonie. Chrekt-Chrym lauschte mit wachsender Verwunderung. »Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt«, behauptete der Terraner, »und jeder, der an mich glaubt, wird in Ewigkeit leben.«
    Chrekt-Chrym wurde gefragt, ob er noch etwas zu sagen wünschte. Der Topsider überlegte einen Moment. Dann sagte er: »Du warst Olip a Schnittke, Marsianer der a-Klasse.«
    Der Sarg verfügte sich in das Grab. Dort glühte er kurz auf und

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