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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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meiner Jugend hatte ich gedacht: Das Universum ist voller Wunder, voller Rätsel. Ich werde diese Rätsel lösen, eines nach dem anderen, und eins Tages wird mir die Welt klar.
    Aber hinter jeder Tür, die ich öffnete, fand ich einen Korridor mit zwölf weiteren, und hinter jeder dieser Türen wieder zwölf, und …
    … und auf jeder stand: Zutritt nur für Unbefugte – was dich immer weiter lockte , witzelte mein Extrasinn.
    Die Tyarez. Die Bewohner des Omero-Wabusch-Sektors. Ob sie ihr Atoll je wieder flott bekämen, ob der Raumkatarakt umschlagen, ob das kosmische Register sie wieder zulassen und sie ihre Reisen ohne Ende wieder aufnehmen würden? So viele Rätsel, so viele lose Fäden. Aber vielleicht war ich diesen Fäden auch noch zu nah, und wenn ich eins Tages Abstand gewonnen hätte, würde ich es erkennen: das Muster im Gewebe der Zeit.
    Nach meiner Sitzung in der Flaschenstadt machte ich mich auf den Rückweg, zu Fuß. Mein Gleiter erwies sich als unbrauchbar. Die Schwerkraft machte mir zu schaffen. Dann begann auch noch der Sturzregen.

 
Abenteuer auf der Chyiamassa
     
    Ein Fußmarsch von über neun Meilen ist kein Spaß, schon gar nicht im Regen. Endlich erreichte ich die Chylamassa. Ihr Wasser schimmerte immer noch lachsfarben, und roch trotz des Dauerregens intensiv, fremdartig-anziehend, nach einer seltsamen Mischung aus Rosen und feuchtem, salzigem Haar.
    Das Laufen im Regen hatte mich ermüdet. Ich hockte mich auf einen Stein und strich durch mein Stoppelhaar.
    Nicht lange darauf kam ein Schiff den Fluss hinab Richtung Orbana. Es war ein großes, schlankes Ruderboot mit einem einzelnen Mast, an dem ein schlaffes Segel hing. Auf dem Segeltuch standen einige Worte in Leuchtschrift:
    »Madam Phlagotckis Strafgaleere – Pein ohne Ende – Qualen sonder Zahl – Frühstück gegen Aufpreis«.
    Ich stand auf und winkte mit ausgestrecktem Arm.
    Das Schiff hob sich, als es schließlich meine Höhe erreicht hatte, auf einem Prallfellpuffer aus dem Wasser und hielt über der Oberfläche still. Langsam glitt es seitwärts auf das Ufer zu.
    Hinter der Reling erhob sich ein Gerät aus Messing, ein verrückter Hybrid aus Fernrohr, Schalltrichter und Radar. Ich spürte, wie ich damit gescannt wurde. »Sie wünschen?«, hörte ich eine blecherne Stimme.
    Ich rief zurück: »Eine Passage nach Orbana.«
    »Sie sind Prospektor. Ihre Taschen beinhalten Howalgonium. Sie zahlen den Gegenwert für 200 Solar.« Es wurde nicht deutlich, ob sie fragte oder feststellte.
    »Ja«, rief ich deswegen sicherheitshalber.
    Ein Steg fuhr aus dem Rumpf aus und langte am Ufer an, ich wechselte hinüber.
    Das hüfthohe, krabbenartige Wesen, das mich von unten beäugte, musste Madam Phlagotcki sein. Es strahlte eine große Ruhe und Autorität aus.
    »Willkommen an Bord, Prospektor. Zahlen Sie gleich oder setzen wir zunächst alles auf die Rechnung?« Die Riesenkrabbe starrte mich aus ihren drei Kegelaugen an.
    Ich zog es vor, den Preis für die Passage erst dann zu entrichten, wenn ich angekommen wäre. Es war Madam Phlagotcki recht. Ich durfte mich auf das obere Deck und unter einen Baldachin setzen. Von dort hätte ich, wie Madam mir versprach, einen wunderbaren Blick.
    Und zwar sowohl über den duftenden Fluss wie über den Betrieb.
    Was die Madam als den Betrieb titulierte, bestand in Folgendem: Links und rechts im Schiffsrumpf saßen Ruderer, insgesamt acht auf jeder Seite. Ihre Oberkörper waren nackt. Sie schimmerten wie Seide, hellbraun. Die Muskelpakete, die darunter spielten, waren so ungeheuerlich, wie ich es nur von einer humanoiden Spezies kannte: Oxtorner, umweltangepasste Terraner, die eine Schwerkraft von über vier Gravos gewohnt waren.
    Die Ruder machten einen massiven Eindruck, eisenverstärktes Holz, aber für einen Oxtorner stellte ihr Gewicht keine große Herausforderung dar.
    Die sechzehn Ruderer waren mit schweren Halseisen und Ketten an ihren Arbeitsplatz gefesselt, es rasselte und klirrte bei jedem Ruderschlag. Ein vierarmiger Hüne mit dem Kopf eines greisen Kamels bewegte sich auf dem Steg zwischen den Bankreihen. In der Leibesmitte trug er eine Trommel. Mit den unteren zwei seiner vier Arme schlug er dumpf den Takt, mit den anderen beiden schwang er zwei Neuropeitschen, die er ab und an auf die bloßen Rücken der Ruderer nieder klatschen ließ.
    »Wenn Sie eine Kleinigkeit zu sich nehmen wollen – ich setze es gerne mit auf die Rechnung«, flötete die Krabbendame.
    Ich schüttelte den Kopf und

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