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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Raumschiffsphobie leidet – oder warum dachtest du, dass ich mich an derart dubiosen Orten mit dir treffe, statt gemütlich in der DREADFUL zu sitzen?«
    »Wen erwartest du denn noch?«
    »Den Hökerer«, antwortete sie überrascht, »Wen sonst? Schließlich hat er dir etwas geborgt und nicht mir . Er würde dich gerne sehen. Du musst ihn sehr beeindruckt haben mit deiner – äh – Weisheit.« Sie gluckste vergnügt und verschluckte sich fast.
    Ich lehnte mich zurück und dachte nach. Mein Blick schweifte ab und zu zur Decke.
    Dort oben wurde jetzt etwas wie der legendäre Starlight-Twist getanzt. Die Tänzer touchierten einander nur, berührten flüchtig die Fingerspitzen, die Stirn, oder den Po. Manche Paare wirkten eingespielt, harmonisch, selbstvergessen. Die beiden männlichen Aras tanzten eng umschlungen und ohne Rücksicht auf die Musik. Ein unglaublich dicker Typ wirbelte ein Mädchen, das ohne Zweifel zu jung für ihn war, um seine ausladende Hüfte. Die junge Frau quietschte vor Vergnügen. Ein Gataser tanzte allein und stieß ab und an hohe, jammernde Laute aus.
    Vielleicht weinte er. Vielleicht rief er nach jemandem. Vielleicht warnte er jedermann, ihm zu nahe zu kommen.
    Eine Kameradrohne klatschte auf den Boden, die der langarmige Vavame im Flug erwischt hatte.
    In diesem Augenblick erschien der Hökerer und setzte sich auf den letzten freien Stuhl. Das Gesicht wirkte dunkler, von einem tieferen Grün. Die Furchen schärfer. Die wandernden Flecken bewegten sich langsam und stockend.
    Die schmalen Augen waren glanzlos.
    »So treffen wir uns nun das dritte Mal«, begrüßte er mich. Es klang etwas heiser. »Wie ist es Ihnen ergangen, Prospektor?«
    »Wir leben in turbulenten Zeiten«, gab ich zur Antwort. Ich hob die Tasche auf und öffnete sie. Der Hökerer nahm das Artefakt entgegen. Er vergrub es, ohne einen Blick darauf zu werfen, wieder in seiner Kiepe. »War es von Nutzen?«, erkundigte er sich. Es klang nicht übermäßig interessiert.
    »Es hat mich beeindruckt. Und was haben Sie getan, in der Zwischenzeit?«
    Der Hökerer blitzte mich aus seinen silbernen Augen an. »Freunde besucht.«
    »Gute Freunde?«
    »Schnelle Freunde. Freunde, die versucht haben, einen Temporalen Katarakt einzurichten und passierbar zu machen.«
    Über uns tanzten die Hals-über-Kopf-Verliebten eine Art rüdes Menuett, mit Stößen, Schlägen und heftigen Umarmungen. Der dicke Tänzer lachte im Falsett, als die Faustschläge in seinem Fett verpufften. Seine Partnerin hatte sich bei den beiden Aras untergehakt. Ihre blauen Augen glänzten vor Anstrengung und Vergnügen. Der Blue wich allen Berührungen aus.
    »Ich brauche noch einmal Ihre Hilfe«, setzte ich neu an. Ich winkte einen Kellner herbei und bat ihn, ein akustisches Dämmfeld um uns zu errichten. Als das Feld stand, fuhr ich fort: »Ihre Hilfe in Tyarez-Dingen.« Ich berichtete ihm von meinem Erlebnis im Gelände .
    Der Hökerer schaute eine Weile ins Leere.
    »Ich weiß von keinem Tyarez-Schiff auf Lepso«, gab er schließlich an. »Aber das heißt nicht viel. Lepso ist weder meine Heimat noch ist es mein Favorit unter den Planeten dieser Sterneninsel. Ich tue mir Lepso manchmal an, aber zuhause bin ich hier nicht.«
    Ich verkniff mir die Frage, wo er zu Hause war.
    »Aber Ihr Hinweis, dass ein mögliches Tyarez-Schiff einem anderen das Leben gerettet hat – waren das die Worte Ihrer Informanten, Prospektor?«
    Ich nickte, obwohl sie es so nicht formuliert hatten. Der Hökerer atmete seufzend aus: »Vor etlichen Jahren trat auf Vermittlung eines gemeinsamen Bekannten ein Terraner oder ein Lepsote terranischer Abstammung an mich heran. Er nannte sich, wenn ich mich recht entsinne, Dr. Frehma. Er wusste, dass ich oft etwas ausgefallenere Güter in meinem Korb habe, und er wusste auch, das ich mir nichts abkaufen lasse, sondern tausche.«
    Er lächelte mir zu. Ich konnte mir denken, welches Tauschangebot er Dr. Frehma unterbreitet hatte.
    »Was Dr. Frehma mir anbot, war wirklich interessant. Es war das Herzstück einer größeren Anlage, die, soweit ich es verstanden habe, der Messung der Zeitkonstante diente. Ein temporal-analytisches Modul. Meinem Eindruck nach war er übrigens selbst nicht genau über den Zweck dieses Gerätes im Bilde, war sich aber sicher, etwas sehr Wertvolles in der Hand zu haben.«
    »Ein Stück Tyarez-Technologie?«, tippte ich.
    »Nein. Die Tyarez haben, soweit ich sehe, nie irgendwelche Temporalforschung von Rang betrieben. Ich

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