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Atlan 010 - Planet der Vogelmenschen

Titel: Atlan 010 - Planet der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sessellehne zurück.
Vielleicht würde Teen-Arndt etwas gesprächiger werden, wenn er befürchten
mußte, daß die beiden Terraner dabei waren, sich zu betrinken. Das Kamuc-System
war nur 8 116 Lichtjahre vom Antistützpunkt Baaled entfernt, würde also noch heute
erreicht werden.
“Trinken Sie, Tradino”, sagte er und stieß gedämpft auf. “Auf diesem Schiff gibt
es noch mehr Whisky. Genießen wir also die Gastfreundschaft des Oberekels TeenArndt.”
Kennon verzog die Lippen. Es war eine kaum merkliche Reaktion auf Tekeners
Worte, dennoch beunruhigte sie seinen Psycho-Partner. Wieder einmal mußte Ronald
Tekener erkennen, daß das Gehirn in der Vollprothese unter Komplexen litt. Es war nicht so schlimm wie früher, als Ken noch seinen eigenen Körper
besessen hatte. bamals war er nur 1,52 Meter groß gewesen, körperlich schwach wie
ein Kind, mit einem Riesenschädel und vorgewölbter Brust: ein Krüppel mit
vorquellenden Augen, spitz zulaufendem Kinn und großen abstehenden Ohren. Sinclair
Marout Kennon hatte als Waise und wegen seines Körperbaues nie wirkliche Liebe
kennengelernt. Die Frauen, die er verehrte, waren ihm aus dem Weg gegangen. Alles,
was er in dieser Beziehung hatte erreichen können, war käuflicher Sex gewesen. Nachdem ein Strahlschuß seinen Körper völlig verbrannt hatte, war nur sein
Gehirn gerettet worden. Lordadmiral Atlan war, fest entschlossen gewesen, dieses
geniale Gehirn des Kosmo-Kriminalisten für die USO zu erhalten.
Auf dem USO-Planeten Tahun, dem Medo-Center der Organisation, war
Kennons Gehirn in einen nahezu vollkommenen Robotkörper—eine sogenannte
Vollprothese—eingesetzt worden. Seitdem schwamm es in Biomolplast in einer
Schädelhülle aus Atronital, durch eine biopositronische Impulswandelschaltung mit
seinem Körpersatz verbunden.
Da Kennon nicht gut als “wiedergeborener” Polos Tradino auftauchen konnte,
wurde er von Tekener als Polos’ Bruder Rabal bei der Condos Vasac eingeführt. Kennon alias Rabal Tradino besaß alles, was der “erste” Kennon niemals
besessen, sich aber immer gewünscht hatte: den Körper eines jungen Gottes, Kraft,
Gewandtheit und Selbstvertrauen. Wo er auch auftrat, sahen ihm die Mädchen und
Frauen nach.
Dennoch hatte Ronald Tekener bald erkennen müssen, daß die Synthese zwischen menschlichem Gehirn und Robotkörper neue Komplexe und Probleme ‘hervorbrachte. Kennon vermochte seinen Idealkörper zwar zu gebrauchen, aber er konnte ihn nicht genießen. Der Gaumengenuß einer vorzüglichen Mahlzeit, eines guten Weines oder alten Whiskys blieb ihm ebenso versagt wie die körperliche Vereinigung
mit einer Frau.
Tekener verbarg seine Besorgnis, indem er einen Witz zum besten gab. Kennon
verstand und lachte schallend. Anschließend leerte er sein Glas und füllte es neu. “Trinken wir auf den Erfinder dieses Stoffes!” rief er in gut gespieltem Übermut.
“Er möge in der Hölle schmoren, denn wir kommen so sicher dorthin, wie in der Kirche
das Amen kommt. Dann möchte ich aber einen ebenso guten Whisky dort vorfinden wie
hier.”
Er leerte das Glas mit einem einzigen Zug. Anschließend bekamen seine Augen
eine glasige Trübung. Sinclair M. Kennon schauspielerte perfekt. In Wirklichkeit war der
Whisky in einem Sammelbehälter für Flüssigkeiten gelandet, wo er ohne Veränderung
der Zustandsform verblieb, bis das Gehirn sich entschloß, die Pseudoblase zu leeren. Als der Major mit schwerer Zunge ein altes Raumfahrerlied anstimmte, summte
plötzlich der Interkommelder.
“Wer ist da?” fragte Ronald Tekener, ohne ein Glied zu rühren. “Bitte, treten Sie
ruhig ein.”
Kennon ließ das Kinn auf die Brust sinken, schloß die Augen und begann leise
zu schnarchen.
Der Interkommelder summte fast eine Minute lang, dann verstummte er. Kurz
darauf schnarrte der Türsummer. Tekener tat, als hörte er es nicht. ‘Die Tür war nicht
verschlossen, also bestand keine Notwendigkeit, auch nur einen Finger zu rühren. Diesmal verstrichen nur Sekunden, dann öffnete sich die Tür, und Lurlean Trask
trat in die Kabine. Das grobporige breite Gesicht verzog sich zuerst staunend, dann
wurde ein breites Grinsen daraus. Trask spielte entweder auch Theater oder man hatte
ihm nicht gesagt, daß die Terraner offenbar betrunken waren.
“Hallo!” rief er laut. “Wie geht es, Freunde?”
“Besser als Ihnen”, murmelte Tekener schläfrig. Kennon unterbrach lediglich sein
Schnarchen, schlief aber weiter.
“Wollen Sie einen Schluck trinken, Trask?” fragte

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