Atlan 016 - Siganesen sieht man nicht
wollen Sie?” erkundigte sich Celebrin. Seine Stimme hatte sich wieder verändert.
“Warum lassen Sie uns nicht mit Ihrem Vorgesetzten verhandeln?” wollte Stuep wissen. “Dabei kommt vielleicht mehr heraus.”
Zum erstenmal war es dem Ertruser gelungen, Celebrin völlig zu verwirren. Der Anti scharrte unruhig mit den Füßen.
“Was soll dieser Unsinn?” fragte er schließlich. “Ich bin der Befehlshaber dieses Stützpunkts.”
“Wirklich?” Stuep sprach absichtlich lauter. Er wollte erreichen, vielleicht von Celebrins mysteriösem Gesprächspartner gehört zu werden. “Und wer hat Ihnen vor wenigen Minuten Befehle erteilt?”
Celebrin geriet noch mehr aus der Fassung.
“Was soll dieser Unsinn? Wollen Sie sprechen oder Zeit gewinnen?”
Stuep wagte einen Vorstoß.
“Wenn ein Mitglied der Lenkzentrale anwesend ist, verhandle ich nicht mit Ihnen, Celebrin.”
Celebrins fettes Gesicht wurde schlaff. Er duckte sich wie in Erwartung eines Schlages.
“Was ... wissen Sie von ... der Lenkzentrale?” brachte er stoßweise hervor.
Stuep beschloß, seine Chance zu nutzen.
“Eine Menge! Es liegt an Ihnen, ob Sie jemals darüber etwas erfahren.” Er deutete mit dem Daumen nach oben. “Wenn Sie mich unter diese Haube setzen, erfahren Sie bestimmt nichts.”
Celebrin starrte ihn an. Plötzlich drehte er sich abrupt um und verließ die Mulde. Stuep sah ihn am Geländer entlang gehen und dann durch eine Tür verschwinden. Die Aras schienen ebenso verwirrt zu sein wie Celebrin. Sie unterhielten sich leise.
Stuep war fast sicher, daß Celebrin unterwegs war, um sich neue Anweisungen zu holen. Entweder befand sich ein Mitglied der Lenkzentrale auf dieser Welt oder in einem Raumschiff innerhalb des Abschorra-Systems. Dann war Celebrin gegangen, um ein Funkgespräch zu führen.
Eines war sicher: Celebrin war nicht der große Mann, der zu sein er vorgab. Jemand erteilte dem Anti Befehle.
Stuep spannte sich. Er prüfte seine Muskeln, aber die Metallklammern hielten seinen Kräften stand.
Immerhin hatte er Zeit gewonnen. Vielleicht hielt Kamla Romo sich schon innerhalb dieses Raumes auf. Aber dann, überlegte der Ertruser, hätte der winzige USO-Spezialist ihm ein Zeichen gegeben.
Es dauerte nach Stueps Schätzung fast zehn Minuten, ehe Celebrin ins Labor zurückkehrte. Der fette Mann stürmte in die Mulde hinab. Er war wütend. Stuep vermutete, daß ihm jemand Vorwürfe gemacht hatte.
“So kommen Sie nicht weiter!” herrschte Celebrin den Ertruser an. Er gab den Aras ein Zeichen. “Genug mit dieser Schauspielerei. Jetzt beginnt das Verhör.”
Stuep senkte den Kopf. Sein Psychospiel hatte nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Wenn sich tatsächlich ein Mitglied der Lenkzentrale in der Nähe aufhielt, dann war der Unbekannte nicht gewillt, in einen persönlichen Kontakt mit Monty Stuep zu treten. Der grausame Celebrin würde das Verhör leiten. Der Unbekannte wollte im Hintergrund bleiben.
Stuep dachte fieberhaft nach.
Was konnte er tun, um den Fremden doch noch einzuschalten? Solange er bei Bewußtsein war und seine Antworten kontrollieren konnte, mußte er seine Äußerungen genau abwägen.
Stuep erkannte, daß’ seine Chancen sehr gering waren. Er wünschte, er hätte sich mit Kamla Romo in Verbindung setzen können. Der Siganese hätte bestimmt eine Möglichkeit gefunden, um den Unbekannten aus dem Hintergrund hervorzulocken.
Stuep konnte nicht ahnen, daß sein winziger Freund in diesem Augenblick ebenfalls in tödlicher Gefahr schwebte.
*
Sinclair M. Kennon richtete sich auf und klopfte mit den Fingerknöcheln gegen die Tischplatte.
“In Ordnung”, sagte er zu Tekener. “Das Ding hat aufgehört zu funktionieren.”
Tekener blickte zur Tür.
“Ich befürchte, die Akonen werden jetzt kommen, um nachzusehen, warum ihr Abhörgerät nicht mehr arbeitet.”
Das Gehirn schickte Impulse aus, die die Biomolplastschicht um seinen stählernen Schädel in Bewegung versetzte. Für Tekener entstand der Eindruck, als würde Kennon geringschätzig lächeln.
“Die Akonen können das Gerät untersuchen, Tek. Sie werden nicht feststellen, daß ich es funktionsunfähig gemacht habe.”
Obwohl Tekener die Behauptung seines Freundes bezweifelte, ging er nicht darauf ein.
“Wir wollen die Zeit zum Reden nutzen, Ken. Kamla Romo müßte längst zurück sein.”
“Ich spüre seit einiger Zeit die Impulse seiner Energieaggregate nicht mehr”, erwiderte Kennon. “Anscheinend hat er seine gesamte Ausrüstung abgeschaltet. Er wird
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