Atlan 016 - Siganesen sieht man nicht
seinen Grund dafür haben.”
“Vergiß Stuep nicht!” Tekener blickte von unerfreulichen Gedanken geplagt aus dem Fenster. “Das Verhör des Ertrusers hat bestimmt schon begonnen.”
“Vielleicht hält sich Romo im Labor auf und hilft Stuep.”
Tekener antwortete nicht. Zum erstenmal fühlte er sich als Gefangener, denn er konnte im Augenblick nichts tun, um Stuep zu helfen.
“Ich habe über unser Problem nachgedacht’, fuhr Kennon fort. “Ich könnte einen Fluchtversuch riskieren und später behaupten, daß ich aus Furcht vor einem Verhör ausgebrochen bin. Das würde Stuep vielleicht Luft verschaffen.”
“Dazu ist es noch zu früh”, versetzte der Spieler.”Bisher hat Celebrin noch nicht zu erkennen gegeben, daß er auch uns verhören will.”
“Hm!” machte Kennon. “Trotzdem würde dem Anti die von mir vorgeschlagene Argumentation logisch erscheinen. Schließlich denkt und fühlt auch er nur wie ein Mensch.”
Kennon bemerkte Tekeners überraschten Gesichtsausdruck.
“Entschuldige!” stieß das Gehirn hastig hervor. “Du solltest diese Bernerkung nicht mißverstehen.”
“Das tue ich auch -nicht!” log Tekener. Er überlegte, welche Regung in Kennons Unterbewußtsein die Worte des Kriminalisten formuliert hatte. Stand Kennon vor einer neuen seelischen Krise oder schuf er sich ein Selbstbewußtsein, das ihm ein Überlegenheitsgefühl gestattete? Beides war äußerst gefährlich.
Wenn Kennon sich auf der einen und die “Nur-Menschen” auf der anderen Seite sah, würde das früher oder später zu unerträglichen psychischen Spannungen führen. Kennon würde erkennen, wie unendlich einsam er auf dem Podest war, auf das er sich selbst gestellt hatte.
“Du denkst zuviel!” warf Kennon ihm vor. “Meine Bemerkung hatte wirklich keine andere Bedeutung, als dich auf die Mentalität Celebrins hinzuweisen.”
“Schon gut!” Tekener wandte sich vom Fenster ab. “Wir haben im Augenblick schließlich andere Sorgen.”
Bevor Kennon antworten konnte, glitt die Tür auf. Zwei bewaffnete Aras kamen herein. Ein dritter blieb mit angeschlagener Waffe im Eingang stehen.
Tekener warf seinem Partner einen bedeutsamen Blick zu.
“Verlassen Sie diesen Raum!” befahl einer der Aras. “Sie können sich in der nächsten Stunde im Schlafraum aufhalten.”
“Weshalb?” erkundigte sich Tekener.
“Wir benötigen diesen Raum vorläufig für andere Zwecke”, antwortete der Ara ungeduldig.
Angesichts der schußbereiten Waffen hatten die beiden Freunde keine andere Möglichkeit als den Befehlen der Aras nachzukommen. Sie verließen das Zimmer und gingen über den Korridor in den Schlafraum hinüber. Die Tür schlug hinter ihnen zu.
Kennon blickte sich um und legte den Finger an die Lippen. Auch in diesem Zimmer befand sich jetzt eine Abhöranlage.
“Verstehst du das?” fragte Tekener seinen Freund.”Warum haben sie uns in dieses Zimmer geschickt?”
“Ich weiß nicht, was sie vorhaben”, gab Kennon zurück, während er mit flachen Händen die Wände abtastete. “Aber wir werden es sicher noch erfahren.”
Er hielt in seinen Bewegungen inne und deutete zum Fenster. Geräuschlos schlich er durch den Raum. Vor dem Fenster blieb er stehen. Seine ausgestreckte Hand berührte einen dunklen Streifen unter dem Fensteransatz.
Tekener verstand.
Der USO-Spezialist mit der “Vollprothese” ging ins Bad und schaltete alle Wasserspender ein. Dann winkte er Tekener zu.
“Das Rauschen des Wassers genügt’, sagte er. “Jetzt können wir sprechen.”
“Sie reparieren jetzt die Abhöranlage”, sagte Tekener. “Ein zweitesmal darfst du sie nicht abschalten. Das würde auffallen.”
Kennon nickte.
“Hier ist ein halbwegs sicherer Platz, Tek. Wenn wir nicht mehr offen sprechen können, müssen wir schreiben oder uns durch Zeichen verständigen.”
Tekener deutete zur Tür.
“Jetzt wäre eine günstige Gelegenheit zur Flucht. Das Eintreffen der drei Aras in unserem Quartier hat uns nervös gemacht.”
“Einer von ihnen steht draußen im Gang”, gab Kennon zurück. “Er hält seine Waffe schußbereit. Solange er nicht verschwindet, muß ich warten.”
Natürlich hätte Kennon den Wächter leicht überwältigen können. Doch dann hätte er seine wahre Stärke und seine unglaublichen Fähigkeiten—verraten müssen.
“Die Reparatur des Abhörgeräts wird nicht ewig dauern”, sagte Tekener. “Sobald die Aras verschwunden sind, mußt du es versuchen.”
Kennon stellte das Wasser ab.
Tekener, der wußte, daß von nun an
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