Atlan 016 - Siganesen sieht man nicht
davon?
Der Siganese verdrängte diese Fragen aus seinen Gedanken. Er hatte jetzt wichtigere Dinge zu tun.
“Jetzt können wir endlich mit der Befragung beginnen”, sagte Celebrin unmutig.
“Sind Sie der Ertruser Monty Stuep?” wandte er sich an den USO-Spezialisten. Der Ertruser antwortete nicht.
Der Anti fuhr herum.
“Sein Unterbewußtsein kämpft nach wie vor. Der Willensblock ist stärker, als ich erwartet habe.”
“Was werden Sie jetzt tun?” erkundigte sich der Ara-Mediziner.
Romo war inzwischen auf dem Neurodestrator gelandet. Er entdeckte, daß diese Anlage mit einer zweiten gekoppelt war. Das mußte die Emotio-Sonde sein. Romo wußte, daß dieses Gerät auf fünfdimensionaler Basis arbeitete. Wer damit verhört wurde, hatte keine Chance.
“Ich wiederhole meine Frage!” zischte Celebrin. “Sind Sie der Ertruser Monty Stuep?”
“Ich bin der Ertruser Monty Stuep!” kam es dumpf unter der Haube hervor.
“Arbeiten Sie mit Ronald Tekener zusammen?”
Romo atmete auf. Celebrin hatte eine unverfängliche Frage gestellt.
“Ja”, erwiderte Stuep. “Ich arbeite mit Tekener zusammen.”
“Schildern Sie uns alle Einzelheiten, die Ihnen über den HalbraumspürerAbsorber bekannt sind”, verlangte Celebrin.
Diesmal blieb Monty Stuep stumm. Noch hielt sein Willensblock.
Romo schaute sich nach einer Öffnung um, durch die er in die Emotio-Sonde eindringen konnte. Er ahnte, daß nur dieses Gerät eine Gefahr für Stuep bedeutete. Wenn der Ertruser länger mit einer Antwort zögerte, würde Celebrin die Sonde einsetzen. Romo mußte ihm zuvorkommen, und das Gerät so beschädigen, daß es nicht benutzt werden konnte.
“Schildern Sie uns alle Einzelheiten über den Halbraumspürer-Absorber!” drängte Celebrin ungeduldig.
“Ich ... ich”, stammelte Stuep.
Celebrin beugte sich erwartungsvoll vor.
“Sprechen Sie!” schrie er Stuep an. “Sprechen Sie endlich.”
Doch Stuep schwieg. Sein Willensblock erwies sich vorläufig noch als stärker.
“Erstaunlich!” murmelte der Ara, der hinter Celebrin stand. “Wirklich erstaunlich.”
Celebrins Zorn entlud sich über dem Mediziner.
“Schweigen Sie! Ich leite das Verhör. Wenn er jetzt nicht spricht, setze ich die Emotio-Sonde ein.”
“Sie wissen, was dann mit ihm geschehen wird”, versetzte der Ara, der sich von Celebrin nicht beeindrucken. ließ. “Ich glaube nicht, daß wir mit Tekener noch einmal ins Geschäft kommen, wenn der Ertruser wahnsinnig aus dem Labor herauskommt.”
Romo sah, daß der Anti an den Schaltungen der Anlage zu hantieren begann.
“Tekener ist mir völlig gleichgültig”, rief der Stützpunktleiter. “Ich handle in vollem Einverständnis mit der Lenkzentrale.”
Romo sprang auf ein Verbindungsrohr hinab. Er balancierte, bis er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Seine Aggregate hatte er nach der Landung auf der Anlage abgeschaltet, denn er wollte nicht im letzten Augenblick geortet werden.
Schräg unter ihm lag der zur Anlage gehörende Kleinreaktor. Daneben war die eigentliche Sonde befestigt. Der Name Sonde konnte in seiner eigentlichen Bedeutung nur auf einen winzigen Teil des Gerätes angewandt werden. Er galt dem bleistiftförmigen Strahler, der fünfdimensionale Energie in das Gehirn des Opfers projizierten würde.
Romo entdeckte eine Wartungsklappe, die zum Hauptschaltgerät der Sonde gehörte. Er kletterte über glatte Metallringe bis zu seinem Ziel. Es kostete ihn große Anstrengung, die Klappe zur Seite zu schieben. Die Öffnung darunter war groß genug, um ihn ins Innere der Anlage kriechen zu lassen.
Der Siganese hoffte, daß er sich in dem Gewirr von Spulen, Relais und Kabelsträngen zurechtfinden würde. Er war einer der am besten ausgebildeten Ultradimfrequenz-Schaltmeister der IJSO. Seine Ausbildung versetzte ihn in die Lage, die Funktionsweise der Sonde zu verstehen. Was ihm Schwierigkeiten bereitete, war die Bauweise der Emotio-Sonde. Ein einziges Schaltelement dieser Anlage war größer als eine komplette siganesische Sonde.
Im Innern der Sonde war es dunkel. Romo ließ die Klappe hinter sich zufallen und schaltete seinen Scheinwerfer ein. Er wagte nicht, auch seine Aggregate wieder einzuschalten.
Eine armdicke Röhre—für Romo besaß sie die Ausmaße eines Baumes—ragte vor ihm in die Höhe.
Romo wußte nicht, was draußen vorging, aber er konnte sicher sein, daß Celebrin keine Zeit mehr verlieren würde.
Der Siganese hielt sich an einem Kabel fest und ließ sich daran nach unten gleiten. Er mußte
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