Atlan 016 - Siganesen sieht man nicht
würde.
Die Nacht war klar und warm. Kukuyla besaß keinen natürlichen Satelliten, aber die Sterne standen in diesem Sektor der Galaxis relativ dicht. Ihre Leuchtkraft erhellte die Nacht.
Kennon hatte inzwischen Berechnungen angestellt und herausgefunden, daß der kleine Raumhafen, auf dem sie gelandet waren, etwa achtzig Meilen östlich von hier lag. Seit Kennon die Werft entdeckt hatte, war er sicher, daß es auch größere Landefelder auf Kukuyla gab, von denen aus die USO-Spezialisten fliehen konnten. Doch an die Notwendigkeit einer Flucht in den Weltraum glaubte Kennon nicht.
Nachdem er sicher sein konnte, daß die Akonen sein erstes Funksignal nicht geortet hatten, strahlte Kennon einen zweiten Impuls ab. Er wollte Romo auf diese Weise die Orientierung erleichtern.
Endlich konnte er den Siganesen orten. Das bedeutete, daß Romo nicht mehr weit entfernt war.
Kennon löste sich von der Hallenwand und beobachtete den Nachthimmel. Wenig später sahen seine infrarotempfindlichen Augen den Lichtschein von Romos Flugaggregat. Der Siganese flog nur wenige Meter über dem Boden, um die Ortungsgefahr zu verringern.
Kennon signalisierte dem Umweltangepaßten mit einem schwachen Funkimpuls.
Romo flog genau auf Kennon zu und landete wenige Augenblicke später auf der Schulter des Kriminalisten.
“Im Park wimmelt es von Robotern”, berichtete der Siganese atemlos. “Zum Glück suchen die Akonen noch nicht hier im Industriegelände.”
Kennon lachte.
“Sie glauben nicht, daß ich dieses Gebiet schon erreicht habe.” Er bewegte sich auf die Lagerhalle zu, um dort ungestört mit Romo zu sprechen. “Was wissen Sie über Stueps Schicksal?”
“Stuep ist außer Gefahr.” Romo schaltete seine Aggregate aus und ließ sich auf Kennons Schulter nieder. Er hakte sein Bein in eine Schnalle von Kennons Jacke. “Ich habe die EmotioSonde beschädigt und damit ein Verhör unmöglich gemacht. Celebrin tobt wie ein Wahnsinniger, obwohl er nicht der eigentliche Verantwortliche auf Kukuyla ist.”
Kennon horchte auf.
“Wie meinen Sie das?”
Romo wartete mit einer Antwort, bis Kennon sich durch einen Eingang ins Innere der Halle gezwängt hatte. Der Mann mit der Vollprothese ließ sich auf einem Regal nieder.
“Innerhalb des Gebäudes, in dem man uns gefangenhält, lebt ein Fremder”, fuhr Romo in seinem Bericht fort. Er schilderte Kennon in knappen Worten, was er herausgefunden hatte.
“Jetzt weiß ich, woher die fünfdimensionalen Impulse kommen”, erwiderte Kennon erregt. “Sie werden von dem Wesen in der Energieblase erzeugt.”
Romo richtete sich überrascht auf.
“Heißt das, daß Sie diese Impulse noch immer empfangen können?”
“Ja”, nickte Kennon. “Die Kreatur schreit noch immer.”
“Ich habe die Schreie seit dem Verlassen der Sonde nicht mehr gehört’, sagte Romo.
“Der Fremde hat zweifellos durch die bei der Beschädigung der Sonde freigesetzte fünfdimensionale Energie einen Schock erlitten”, vermutete Kennon. “Ich bin gespannt, was Celebrin zur Rettung des Unbekannten unternimmt.”
“Ich wollte Ihnen vorschlagen, daß wir uns dieses Ding einmal genauer ansehen, Ken.”
“Einverstanden!” Kennon deutete in Richtung des Parks. “Allerdings werde ich einen Umweg machen müssen.”
“Haben Sie eine ‘Vermutung, wer oder was dieser Fremde sein könnte?” wollte der Siganese wissen.
“Die Tatsache, daß er innerhalb einer Energieblase lebt, läßt vermuten, daß er kein Sauerstoffatmer ist.” Kennon überlegte einen Augenblick und fügte dann hinzu: “Natürlich kann diese Energieblase auch nur eine Art Schutzschirm sein.”
Romo rief sich den Anblick des seltsamen Gebildes ins Gedächtnis zurück.
“Es wären keine Einzelheiten zu erkennen. Die Blase bewegte sich ständig, und das Ding in ihr auch. Ich bin nicht einmal sicher, ob ich Gliedmaßen erkannt habe.”
“Vielleicht ist es überhaupt kein lebendes Wesen.”
Romo riß die Augen auf.
“Was sollte es dann sein?”
“Eine Energieform vielleicht.” Kennon merkte, daß Romo ihn ungläubig anblickte. “Oder ein völlig harmloser Gefangener, der über irgendwelche technischen Hilfsmittel verfügt.”
Für Romo, der das Ding gesehen hatte, waren diese Vermutungen unbefriedigend.
“Ich glaube, daß es ein parapsychisch begabtes Wesen ist.”
“Daran habe ich auch schon gedacht”, gab Kennon zu. “Aber welche Fähigkeiten hat es? Warum begnügt es sich mit der Ausstrahlung fünfdimensionaler Impulse, die ich zudem noch für Notsignale
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