Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen
die Rücken gegeneinander gerichtet waren. So schützten wir uns vor unbeobachteten Angriffen von hinten. Wir hoben die Waffen angriffsbreit.
Mein Logiksektor informierte mich über die Skorpione: Noch halten sie Abstand, vermutlich wegen der Spinnen. Jedoch haben sich zwei abgesondert. Auf sie wirst du achten müssen.
Von den Spinnen erklang aggressives Fauchen, dann stürmten sie los.
Das erste Tier schlug ich glatt in der Körpermitte durch und spießte in derselben Bewegung ein weiteres auf. Es rutschte auf der Klinge bis fast zum Griff. Stinkendes Blut schoss mir entgegen, die Scheren schnappten noch reflexartig, obwohl das Biest längst tot war. Ich senkte das Schwert und streifte den toten Körper von der Klinge ab.
Hinter mir hörte ich Ohm schreien. Der Kahle stöhnte. Es blieb keine Zeit, auf die Kampfpartner zu achten. Zwei weitere Ssrilag waren heran. Eine erwischte ich mit einem kräftigen Tritt, die andere prallte gegen mein verbleibendes Bein, dass ich strauchelte und stürzte.
Sofort war das Tier über mir. Ich packte zu, umfasste ein Bein und riss es der Spinne aus. Gleichzeitig stemmte ich das Knie in die Höhe und rammte es in den pulsierenden Leib. Die Haut platzte, und ich drang weit in das schleimige Fleisch ein.
Ich schleuderte das Tier weg, rollte mich ab und kam wieder auf die Füße.
Eine Spinne stemmte sich ab, landete auf meiner Brust, was mich wieder rückwärts taumeln ließ. Ich stieß gegen etwas, hörte Ohm stöhnen. Ein Bein fuhr über meine Schulter. Der Stoff zerriss, eine blutende Schramme blieb zurück.
Ich stach mit dem Schwert zu. Das Tier verendete.
Ohm und der Kahle kämpften wie die Berserker. Um uns lagen mindestens ein Dutzend Kadaver. Es stank bestialisch in der Hitze.
Schon wieder sprang eine Spinne auf mich zu. Ich schlug sie noch in der Luft mit dem Schwert entzwei. Ein Schwall Blut und warme Innereien regneten auf mich herab.
Die verbliebenen Angreifer zogen sich blitzartig zurück, sammelten sich zu einem neuen Angriff.
Plötzlich war der virtuelle Skorpion über mir, sein holografisches Bild von der Sonne verzerrt. Ich drehte mich zuerst nach rechts und sah das Tier nur noch Zentimeter entfernt. Ein Schwerthieb reichte aus, um es zu töten, das Holo erlosch.
Das Gekreische der Menge nahm ich kaum noch wahr. Zu sehr konzentrierte ich mich auf den Kampf.
»Wie viele noch?«, fragte Ohm, der ebenfalls einen Skorpion erledigt hatte. Seine Stimme bebte. Er wischte mit dem Handrücken über den Mund. Auch sein Gesicht war verschmiert.
Der Kahle blutete aus einer Wunde am Bein. Sein Gesicht war vor Schmerzen verzerrt.
Ich zählte noch acht Phantome. Kein Skorpion war in unmittelbarer Nähe.
»Kümmern wir uns um die Spinnen. Dass sie sich zurückgezogen hatten, soll ihnen zum Verhängnis werden.« Ich griff nach dem Bogen, der am Boden lag. »Los!«
Mein Pfeil erledigte eines der Biester. Schnell spannte ich einen weiteren – den letzten – ein. Schon flirrte ein Dolch durch die Luft und bohrte sich in den Kopf einer Ssrilag.
Ohm stürmte mit einer Lanze los. Ich folgte mit dem Schwert. Nur der Kahle blieb zurück. Die Beinverletzung hinderte ihn wohl.
Unser Angriff besiegte die Tiere.
»War das alles?«, schrie Ohm höhnisch. »Mehr hast du nicht zu bieten, Blechkasten?«
Diese Verspottung entfachte neue Begeisterung in der Zuschauermenge.
Nun war es also so weit. Wenn Irhe’vorma keine weiteren Spinnen auf uns losließ, sollte nach seinem Willen unser Kampf gegeneinander beginnen.
Der Augenblick der Wahrheit nahte. Was würde der Robotkommandant unternehmen, wenn wir die Waffen niederlegten und den Kampf verweigerten?
Doch es kam alles anders.
»Es tut … mir leid«, stieß der Kahle aus, so leise, dass wir es kaum hörten. Er sackte auf die Knie, fiel vornüber und stützte sich mit den Händen mühsam im Sand ab.
Wir rannten zu ihm. »Was …«
»Ein Skorpion«, unterbrach er meine Frage. »Ich … i-ich …« Er sog röchelnd die Luft ein. Arme und Beine zuckten. Speichelbläschen bildeten sich vor den Lippen.
Die Umgebung schien zu verblassen. Das Toben der Menge verkam zu einem fahlen Hintergrundrauschen.
Ich ahnte, was ihm auf dem Herzen lag. »Im Lager werden sie sich um deine Tochter kümmern.«
»Sag … sag ihr, dass ich … sie liebe.«
Sein Verstand schien sich bereits zu trüben. »Das werde ich«, versicherte ich, obwohl ich sie nie wiedersehen würde. In diesem Augenblick erschien mir diese Lüge einem Sterbenden
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