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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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Signal ertönte.
    Tingguely kroch förmlich in seinen Sessel hinein. Es ging los.
    Ein normalenergetischer Schutzschirm baute sich über der Ehrentribüne und dem Rednerpodium auf. Ein hellgrün schimmernder Hochenergie-Überladungsschirm wölbte sich darüber, eine Paratronglocke entstand als letzte, äußere Schale. Alle Schirme wurden auf bestmögliche Transparenz justiert.
    Plötzliche Nervosität unter den geladenen Gästen veranlasste Tingguely, gleich mehrere Augen in den Himmel zu richten.
    Da sah er es.
    Ein gewaltiger Schatten näherte sich senkrecht von oben dem Platz der Großen Einheit. Vier konzentrisch angeordnete Räder, die sich gegenläufig drehten.
    »Dort! Das Sphärenrad kommt!«, riefen Stimmen durcheinander.
    Exakt über der 1000 Meter hoch aufragenden Spitze der Kegelpyramide kam der Mittelpunkt des ehrfurchtgebietenden Raumschiffs zum Stehen. Die Diplomaten und die über hunderttausend Bürger, die sich außerhalb der Schirmkuppel versammelt hatten, verbogen und verrenkten sich die Hälse, um die 800 Meter durchmessende ZUIM in ihrer vollen Größe zu erfassen.
    Lautsprecher übertrugen die Ahs und Ohs der staunenden Bevölkerung.
    Noch nie zuvor war der Stolz der Unionsflotte über Genzez erschienen.
    Atemlos verfolgten die Anwesenden das Schauspiel.
    Langsam drehten sich die Räder.
    Majestätisch. Machtvoll. Positionslichter blinkten. Mit Prismenfiltern versehene Landescheinwerfer zauberten Regenbogenfarben auf die von der Bucht hereintreibenden Wolken. Applaus kam auf, wuchs sich binnen Sekunden zu einem ohrenbetäubenden, begeisterten Donnern aus, das von allen Gebäuden des OPRAL widerhallte.
    Ein flirrendes Lichterspiel legte sich um den Tanz der Ringe. Ein vielfach gestaffelter Schutzschirm wirkte wie eine vergrößernde Linse: Das beeindruckende Flaggschiff der Unionsflotte sprang scheinbar auf die Zuschauer zu. Schreien, dem erleichtertes Gelächter und neuerlicher Applaus folgten.
    Ein weiteres Signal ertönte.
    Holoprojektoren des Sphärenrades erschufen eine kilometerweit sichtbare Projektion von Ponter Nastases Kopf. Der Kopf schwebte langsam längs der Wandung der Kegelpyramide tiefer. Fanfarenmusik begleitete den Abstieg der Projektion. Als sie die Schutzschirmkuppel in ihrem Zenith berührte, löste sie sich auf. Im selben Moment aktivierte sich der im Podium verborgene Transmitter, und der Außerordentliche Generalkalfaktor Ponter Nastase trat aus dem Torbogen an das Rednerpult. Kameras erfassten sein Gesicht, projizierten es in monumentale 3-D-Kuben, die beiderseits des Spitzkegels schwebten.
    Ein drittes Signal erklang.
    Erwartungsvolle Stille senkte sich über den Platz. Hunderttausend Menschen starrten auf die Kuben, die vorderen erhaschten einen Blick auf den leibhaftigen Generalkalfaktor, der allein im Zentrum der Energiekuppel stand, die Augen der Ehrentribüne zugewandt.
    »Ponter Nastase, der Außerordentliche Generalfaktor der Zentralgalaktischen Union, spricht zu den Bürgern aller assoziierten Planeten!« verkündete die Stimme Gero Gurebelers.
    Die Diplomaten beugten sich vor. Der hagere Mann im Purpurmantel trank einen Schluck Wasser. Setzte zum Sprechen an. Brach noch vor der ersten Silbe ab. Trank einen weiteren Schluck. Entfernte einen Fussel auf seinem Ehrenmantel. Sah in den Himmel zum Sphärenrad hinauf.
    Die Spannung stieg ins Unermessliche.
    Tingguely musste alle Konzentration aufbringen, um nicht vor lauter Zittern von seinem Sessel zu gleiten.
    Gerade noch rechtzeitig verhinderte er ein Herausrutschen der beiden »Taschenwärmer«, wie er den Sicherheitskräften gegenüber die Heizelemente bezeichnet hatte. Als Botschafter der Hundertsonnenwelt genoss er diplomatischen Status; man hatte ihm den Translator wie auch die beiden Heizkörper gelassen. Die Kälteempfindlichkeit der Matten-Willys war allgemein bekannt. Auf Befehl des Generalkalfaktors sollten alle Diplomaten zuvorkommend behandelt werden.
    Nur noch mit äußerster Mühe bekam er das Zucken seiner Teleskopfüße unter Kontrolle, deren diamantharte Spitzen sich in den Boden drillen wollten.
    Dann begann Ponter Nastase zu sprechen.
    »Bürger der Union!«, schallte es aus den überall verteilten Akustikfeldern. »Hört mir zu. Die Zeiten der Furcht sind vorüber.«
    Das geht nicht gut! , dachte Tingguely voller Entsetzen.
    Auch wenn Atlan ihm tags zuvor alles in allen Einzelheiten erklärt hatte. In diesem Moment glaubte er nicht mehr an ein Gelingen.
    Er wusste, in drei Minuten war es

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