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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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worden, die die ESHNAPUR mittels Traktorstrahl aufgenommen, transportiert und wieder abgesetzt hatte. Heyburn gestand sich ein, dass er Gretas Plan für undurchführbar gehalten hatte. Sie hatte ihn eines Besseren belehrt. Ihre Zielstrebigkeit imponierte ihm.
    Das Beiboot setzte auf, und er begab sich ins Freie. Zwei Kanacht, ein männlicher und eine weibliche, flanierten die Gasse entlang, die zum zentralen Platz führte. Svin konnte diese Wesen nicht unterscheiden. Für ihn glichen sie sich wie ein Ei dem anderen. Selbst Männer und Frauen waren kaum zu unterscheiden, am besten noch an den unterschiedlichen Färbungen ihrer Augen. Die beiden Passanten kamen ihm trotzdem bekannt vor. Es lag an dem Fleischlappen vor dem Bauch der Frau. Plötzlich erinnerte er sich. Er hatte dieses Merkmal schon einmal gesehen, in dem Kanachtbau, in dessen Innerem Greta und er sich umgesehen hatten.
    »Uchta und Jidside?«, fragte er.
    »Wir sind es«, bestätigte die Frau. »Wir sind einander begegnet, in unserem Bau.«
    »Wie geht es dem Ankömmling?«, fragte Svin, nicht wirklich daran interessiert.
    »Er ist kein Ankömmling mehr«, sagte Jidside.
    »Scholk ist ein Kind geworden«, fügte Uchta hinzu.
    Heyburn konnte mit den Aussagen nicht viel anfangen. Was war der Unterschied zwischen einem Ankömmling und einem Kind? Hatte es mit dem Alter zu tun? Viel Zeit war nicht vergangen, ein paar Wochen. Eine Bewegung erregte seine Aufmerksamkeit. Widerwillig sah Svin zu dem Fleischlappen und gewahrte den Kopf einer kleineren Ausgabe der beiden Kanacht. Das Kind. Es musterte ihn aus tiefschwarzen Augen. Unter dem Blick der Kreatur fühlte er sich unwohl.
    »Seit deinem Besuch in unserem Bau ist viel Zeit vergangen«, behauptete Jidside.
    Wie mit dem Aussehen kam Svin auch nicht mit ihrem Zeitempfinden zurecht. Auf der Erde hatte es solche Probleme nicht gegeben. Greta träumte von Macht und einem Sternenreich. Welche seltsamen Wesen mochten ihnen auf dem Weg dorthin noch begegnen, gegen die die Kanacht höchst vertraut anmuteten? Svin bezweifelte, dass er für so etwas geschaffen war. Ohne sich zu verabschieden, trat er an den Einheimischen vorbei und schlenderte weiter.

 
    Zeitfaktoren
     
    Cyriane Drays machte sich Vorwürfe, weil sie Tristan nicht gerettet hatte. Meine Beteuerungen, dass sie unter den gegebenen Umständen nichts für ihn hatte tun können, akzeptierte sie nur widerstrebend. Cleany Havedge jammerte vor sich hin und beklagte die Ungerechtigkeit der Welt. Der Rest meiner Gruppe hatte keine nähere Beziehung zu Li aufgebaut. Vor anderthalb Tagen hatten wir ihn bestattet. Seither schleppten wir uns weiter. Angegriffen worden waren wir nicht mehr, doch das konnte sich jederzeit ändern. Meine Stimmungsumschwünge kamen häufiger. Gern hätte ich den Gatusain alle paar Stunden benutzt, doch die Ärztin redete mir ins Gewissen, Augenmaß walten zu lassen. Sie unterstützte mich auf ihre eigene Art, die ganzen Körpereinsatz verlangte.
    Der Extrasinn versuchte mich zusätzlich psychisch zu stabilisieren, um dem Sarkophag weitere Stunden zu entsagen, wenn der Drang übermächtig wurde. Waheijathiu war anderer Meinung. Obwohl er sie nicht explizit kundtat, wollte er mir auf seine Weise möglichst viel Kraft für die Jagd nach seinem Widersacher spenden.
    Es geht ihm darum, sein Ziel zu erreichen , beschwor mich der Extrasinn. Du bist ihm dabei herzlich egal.
    Nicht einmal verbarg der Navigator sein Motiv vor mir. Bedeutete das zwangsläufig, dass er mir gegenüber aufrichtig war, wenn es um mich und mein Befinden ging? Er äußerte sich nicht dazu, was die Frage nach einem Gewissen aufwarf. Drays und mein Logiksektor stimmten darüber ein, dass Waheijathiu weder ein Gewissen noch moralische Bedenken besaß. Auch dagegen verteidigte er sich nicht. Was andere über ihn dachten war ihm offenbar gleichgültig, solange wir unsere Verfolgung fortsetzten.
    Mittags stießen wir auf die Reste von Gebäuden. Zwei Kanachthäuser waren vollständig erhalten, der Rest des Dorfes einfach verschwunden. Der Boden war aufgewühlt.
    »Es sieht aus wie nach einem Erdbeben«, wagte Connaire eine Einschätzung der Umstände, die zu den Zerstörungen geführt hatten.
    »In dem Fall gäbe es eingestürzte Gebäude und Ruinen«, widersprach Tarra. »Eine Menge Trümmer. Nichts davon ist zu sehen. Stattdessen sind die zwei Bauten intakt. Etwas anderes ist geschehen.«
    Ich stimmte ihr zu. Am Boden ließ sich abschätzen, wo Häuser gestanden hatten.

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