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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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kurzer Zeit überraschte sie mich mit einem für sie ungewohnt emotionalen Verhalten.
    Trilith Okt weinte.

 
    Kapitel 35
     
     
    29. Juni 3103
    Atlan
     
    Die letzten Tage waren wie im Flug vergangen, und noch immer gab es so unendlich viel zu tun. Trilith hatte sich gut erholt. Nach unserer Rückkehr in die GAHENTEPE war sie in einen tiefen Schlaf gefallen und erst vierzehn Stunden später wieder daraus erwacht. Zu dieser Zeit starteten bereits die ersten Diskusschiffe vom Raumhafen und stiegen hinauf in den von Regenwolken beherrschten Himmel Shahimbobas. Weitere zehn Stunden später hatte auch der letzte Illochim den Planeten mit unbekanntem Ziel verlassen.
    Ich war nach wie vor nicht sicher, ob ich mit dem, was ich erreicht hatte, zufrieden sein konnte. Die Entwicklungen, die sich auf der Wasserwelt anbahnten, gefielen mir nicht, doch ich war alt und erfahren genug, um einzusehen, dass es hier nicht um mich ging, oder um das, was ich für das Beste hielt.
    Malotuffok hatte die anderen einundzwanzig Mitglieder des sogenannten Gremiums mit in den Tod gerissen. Sie waren seinen Schmerzimpulsen nicht gewachsen gewesen. Triliths Eingreifen war zu spät gekommen. Zu meinem großen Erstaunen fügten sich die rund dreitausend auf Shahimboba ansässigen Illochim widerspruchslos den Anordnungen der beiden Sujadin. Waheijathiu und der ihm rangmäßig inzwischen offenbar gleichgestellte Gasuijamuo hatten die Kommunikationsmöglichkeiten des trotz des Wassereinbruchs nur geringfügig beschädigten Palasts genutzt und die sofortige Räumung des Planeten angeordnet. Gleichzeitig waren sämtliche verfügbaren Roboter aktiviert und zur Unterstützung der Shahms auf den Weg gebracht worden. Nahrungs- und Arzneimittel, frisches Wasser, saubere Kleidung, Hygieneartikel und tausend andere Dinge des täglichen Bedarfs wurden herbeigeschafft und verteilt. Innerhalb kürzester Zeit entstanden Notunterkünfte außerhalb der Minenschächte. Jeder Shahm wurde registriert, ärztlich untersucht und bei Bedarf behandelt.
    Ich beobachtete die Anstrengungen der Sujadin misstrauisch, musste mir selbst jedoch nach einigen Tagen zähneknirschend eingestehen, dass sich die beiden Rudimentärbewusstseine redliche Mühe gaben und in Sachen Koordination und Abwicklung eine erstaunliche Begabung offenbarten. Die von mir mehrfach angebotene Hilfe der USO lehnten sie jedoch kategorisch ab – ebenso wie meine Forderung, mir einen Funkkontakt mit Quinto-Center oder einem nahen USO-Außenposten zu ermöglichen. Wann immer ich die Sprache auf dieses Thema brachte, versuchten sie mich zu beschwichtigen und baten mich inständig um Geduld. Da ich kaum eine andere Wahl hatte, und sich die Situation der Shahms rasant verbesserte, akzeptierte ich die Sachlage vorerst und half mit, wo ich konnte.
    Trilith und ich hatten uns wieder in der GAHENTEPE einquartiert. Waheijathiu und Gasuijamuo dagegen bezogen Räumlichkeiten in jenem fensterlosen Gebäude am Rand des Raumhafens, das wir noch vor einigen Tagen erfolglos versucht hatten zu betreten. Es war erstaunlich, wie problemlos sich die Sujadin mit den vorhandenen technischen Möglichkeiten zurechtfanden, obwohl sie doch rund neuntausend Jahre von ihrem Volk abgeschnitten gewesen waren.
    Am Nachmittag des 29. Juli luden Waheijathiu und Gasuijamuo Trilith und mich zu einem Treffen in einer der angrenzenden Lagerhallen ein. Als wir dort eintrafen, hatten sich bereits an die dreißig weitere Personen versammelt, ohne Ausnahme Shahms aus den verschiedenen Bauländern. Shareen Deubtar kam mir lächelnd entgegen, ergriff meine Hand und schüttelte sie.
    Im ersten Moment hätte ich sie fast nicht wiedererkannt, und das lag nicht allein an der Tatsache, dass sie gewaschen, frisiert und neu eingekleidet war. Ihre ganze Körperhaltung hatte sich verändert, strahlte auf einmal Zuversicht und Selbstbewusstsein aus.
    »Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen, Lordadmiral«, sagte sie, ohne ihr charmantes Lächeln abzusetzen. »Man sollte andere nie nach den Aussagen Dritter beurteilen.«
    »Das sehe ich genauso.« Ich erwiderte ihr Lächeln. »Und Ihre Entschuldigung nehme ich gerne an. Sind das die ersten Vertreter der Bauländer?«
    »Ja«, nickte die Terranerin. »Natürlich sind wir erst am Anfang. Es wird noch Wochen dauern, bis wir alle Shahms informiert haben. Zunächst einmal steht der Aufbau einer gesicherten Versorgung im Vordergrund. Allerdings gab es bereits erste Gespräche über das weitere Vorgehen, was die

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