Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators
Sinn mehr ergibt.
Du weißt, dass ich nicht an so etwas wie Schicksal oder Vorherbestimmung glaube. Vor ein paar Jahren hat Perry Rhodan in einer Rede vor dem Terranischen Parlament einmal etwas gesagt, das ich nie mehr vergessen habe: Man kann einem Terraner sein Eigentum stehlen, kann ihn seiner Würde und seiner Zuversicht berauben, man kann ihn einsperren, demütigen, ja sogar töten. Doch eines kann man ihm niemals nehmen: seinen Starrsinn!
Das ist das ganze Geheimnis, verstehst du? Beharrlichkeit. Der unbedingte Wille, es immer wieder zu versuchen. Sich von Rückschlägen nicht einschüchtern zu lassen, egal wie schwer sie auch scheinen mögen. Mein Vater hat damals versucht, mir das beizubringen – und hier auf diesem gottverlassenen Planeten habe ich es endlich begriffen.«
Elvia sah ihn lange an und der Blick in ihre Augen machte ihm klar, wie viel Glück er im Unglück gehabt hatte. Er war mit jenem Menschen zusammen, der ihn komplettierte. Er hatte den Teil seiner selbst gefunden, nach dem jeder Mann und jede Frau suchte – die meisten ein Leben lang.
»Für dich«, sagte Elvia daHuck und reichte ihm eine der frisch gedrehten Zigaretten. Ihr Lächeln vertiefte sich.
»Ausnahmsweise einmal vor dem Sex«, fügte sie hinzu.
Adrian grinste ebenfalls und irgendwie sah die Zukunft plötzlich gar nicht mehr so düster aus.
Kapitel 14
20. Januar 2868
Adrian Deubtar
Die Wehen hatten mitten in der Nacht eingesetzt. Inzwischen kamen sie in immer kürzeren Abständen. Doc Robertson hatte getan, was in seiner Macht stand, doch die Geburt des ersten Menschen auf Interlude war wie erwartet mit einem hohen Risiko verbunden, da sie unter primitivsten hygienischen Bedingungen stattfand.
Elvia lag in der Hütte des Mediziners, die gleichzeitig die Krankenstation war, auf einer speziell für sie gezimmerten Pritsche. Neben ihr saß Monique Morizur, die ihr den letzten Monaten zur besten Freundin geworden war. Es ärgerte Arian ein wenig, dass die Pilotin Moniques Gesellschaft der seinen vorzog, doch verwunderlich war es nicht. Als Anführer ihrer kleinen Gemeinschaft war er jeden Tag von morgens bis abends beschäftigt und sah seine Partnerin meistens nur für wenige Minuten. Monique dagegen verbrachte einen großen Teil ihrer Zeit bei Elvia, zumal sie selbst Mutter eines 33-jährigen Sohnes war, der als Positronikspezialist für eine Zweigniederlassung des Whistler-Konzerns auf Lepso arbeitete.
Das Lager hatte längst den Charakter einer kleinen Siedlung angenommen. Fünfunddreißig Hütten waren entstanden, darunter eine Art Rathaus , in dem sich die Überlebenden einmal pro Woche versammelten und über alle wichtigen Vorhaben diskutieren, Streitereien schlichten und Vorschläge unterbreiten konnten. Es gab eine Räucherkammer, in der Fisch und Fleisch haltbar gemacht wurde, einen gemauerten Brunnen, eine primitive Werkstatt, ein Kleiderdepot, mehrere Felder, auf denen essbare Grünpflanzen wuchsen, und sogar ein von einer unterirdischen Quelle beheiztes Schwimmbecken.
Die Infizierten waren ausnahmslos genesen. Doc Robertson hatte das Moos so gut es ging analysiert und festgestellt, dass es – wie eine Reihe anderer Pflanzen auch – eine natürliche Substanz produzierte, die Pilzsporen abtötete. Es war eine mehr als glückliche Fügung des Schicksals, dass der Wirkstoff selbst durch große Hitzeeinwirkung seine chemische Zusammensetzung beibehielt und zudem auch noch für den menschlichen Organismus verträglich war. Dennoch hatte der Arzt als Ersatz für die Zigaretten ein Filtrat entwickelt, das man bequem mit einem Becher Wasser einnehmen konnte und das ausschließlich den medizinisch wirksamen Bestandteil des Mooses enthielt. Schließlich wusste niemand, was man mit dem Rauch einer typischen Lukasschen Zigarette noch so alles in sich hineinsaugte.
Elvias Schwangerschaft war – soweit Adrian das beurteilen konnte – weitgehend normal verlaufen. Auch der Doktor war zufrieden. Obwohl Hektor Robertson selbst nicht über zu wenig Arbeit klagen konnte, hatte er sich geradezu rührend um die Pilotin gekümmert; auch dann noch, als nach und nach vier weitere Schwangerschaften gemeldet wurden.
Adrian begrüßte diese Entwicklung, zeigte sie doch, dass sich die Gestrandeten mit ihrem neuen Leben arrangierten. Das war gut so, denn die Aussicht, dass doch noch eine Rettungsexpedition auftauchte und die Besatzung der EX-856 fand, tendierte inzwischen gegen Null.
Der Kommandant war vor einigen
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