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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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schließlich komplett verschluckt wird.
    Ein seltsames Knistern ließ mich aufhorchen. Eine rote Lampe am Instrumentenpult signalisierte, dass der Schutzschirm der IM-Z-1 kurz vor dem Zusammenbruch stand. Das Heer der permanent auf ihn einprasselnden Mikrometeoriten machte ihm zu schaffen. Warum reagierte Santjun nicht?
    Ich wollte dem Mann im Pilotensessel etwas zurufen, doch dann registrierte ich, dass er schlaff in den Sicherheitsgurten zusammengesunken war und sich nicht mehr rührte. Eine schnelle Überprüfung der Vitalwerte, die durch die Anzugpositronik ununterbrochen ermittelt wurden, ergab, dass der USO-Agent lediglich bewusstlos war. Hatte er die auf Thanaton durchgestandenen Belastungen und den verderblichen Einfluss des Monolithen etwa doch schlechter verdaut, als ich bereit gewesen war zu glauben?
    »Wo … wo sind … wir?«
    Auch Iasana Weiland hatte beim Übertritt in die Ergosphäre kurzzeitig die Besinnung verloren und kam nun wieder zu sich.
    »Genau dort, wo wir sein wollten«, erwiderte ich knapp. Mit zwei Schaltungen legte ich die Flugkontrollen auf meinen Platz um. Ich fühlte mich mit einem Mal um Jahrzehnte gealtert. Meine Glieder und der Rücken schmerzten, ich hatte kein Gefühl in den Fingerspitzen, und jede Bewegung fiel mir schwer. Der Zellaktivator sandte belebende Impulse durch meinen Körper, doch mein Zustand besserte sich nur allmählich. Um wie viel beschwerlicher musste die Situation für Iasana Weiland und Santjun sein.
    Die Ortungsdaten waren so gut wie unbrauchbar. Im Innern der Ergosphäre herrschte ein beispielloses energetisches Chaos, und die Instrumente lieferten völlig verrückte Werte. Mal zeigten sie an, dass der den Zerstörer umschließende Raum nur wenige hundert Meter groß war, dann wiederum weitete er sich, und seine Begrenzungen waren nicht mehr erfassbar. Schließlich schaltete ich die komplette Anlage einfach ab und flog auf Sicht.
    Die war allerdings auch nicht besonders gut. Immer wieder musste ich Felstrümmern ausweichen, die auf kaum vorhersehbaren Bahnen durch das rote Zwielicht torkelten und teilweise fünfzig und mehr Meter Durchmesser hatten. Hinzu kam, dass der Impulsantrieb nur schwerfällig auf meine Steuerbefehle reagierte. Es dauerte einige Minuten und zwei Beinahe-Kollisionen, bis ich die Verzögerung in meine Flugmanöver einkalkulieren konnte. Kurz darauf war alles wieder normal.
    Ein leises Stöhnen signalisierte, dass auch Santjun zu sich kam. Konzentriert starrte ich aus dem Kanzelfenster der IM-Z-1 in das verwirrende Durcheinander der Ergosphäre hinaus. Einen Monolithen sah ich da draußen nicht. Faktisch – das hatten die Berechnungen von Christina Gabrielle ergeben – besaß die Ergosphäre eine maximale Weite von acht Kilometern. Durch die von der Rotation verzerrte Raumzeit wuchs dieser Durchmesser jedoch auf gut 1000 Kilometer an. Ging man von einer halbwegs kugelförmigen Ausdehnung aus, ergab sich damit ein Volumen von über 500 Millionen Kubikkilometern. Das war mehr als ausreichend, um gleich ein paar Dutzend Monolithen zu verstecken.
    Vereinfacht ausgedrückt war die Ergosphäre eine Art Mikrokosmos, ein in sich gekrümmter Raum und damit vom übrigen Kosmos isoliert. Der menschliche Verstand war nicht für die Verarbeitung vierdimensionaler Konzepte konstruiert und konnte sich in vorliegendem Fall nur mit der Mathematik oder bildlicher Vereinfachung behelfen. Wenn man das Szenario beispielsweise um eine Dimension reduzierte, wurde es sofort verständlicher. Ein fiktives Lebewesen, das nur die Dimensionen Höhe und Breite kannte, also flach wie ein Blatt Papier war, würde eine Kugel stets als Ebene begreifen. Wenn es von einem Punkt A aus startete und entlang des Kugeläquators stur geradeaus ging, musste es irgendwann wieder am Ausgangspunkt seiner Reise ankommen. Für dreidimensionale Wesen wie uns ein völlig logischer und leicht zu erklärender Vorgang, doch nicht so für unseren zweidimensionalen Freund. In seiner Welt hätte er sich mit jedem Schritt weiter von Punkt A entfernt und wäre am Ende dennoch wieder genau dort angelangt, wo er losgegangen war. Auf diese Weise nahmen Menschen, Arkoniden und fast alle anderen Völker der Milchstraße die Krümmung der Raumzeit wahr.
    Ausweichen!
    Der scharfe Impuls des Extrasinns rettete mir und meinen Begleitern das Leben. Zumindest vorerst. Ich hatte schon vor vielen tausend Jahren gelernt, auf die blitzartigen Warnungen meines zweiten Ichs zu reagieren – und zwar ohne den

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