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Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt

Titel: Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Zeit unter den Nägeln brannte, beschloss ich, ihr ein paar Minuten zu gönnen. Wir konnten nicht mehr weit von der Außenhülle des Monolithen entfernt sein.
    Ich trat an eine der Vitrinen heran und studierte ihren Inhalt genauer. Auf einer dunkelgrau marmorierten Platte lag ein schmales, zirka dreißig Zentimeter langes Stück Silbermetall, das an einem Ende nadelspitz zulief und am anderen wie abgebrochen wirkte. Die Bruchkante glitzerte, als wären unzählige winzige Diamantsplitter in dem Material eingeschlossen. In meiner Vorstellung entstand das Bild eines großen, silbernen Igels, dem man mit Gewalt einen seiner Stacheln entfernt hatte. Für einen Moment überlegte ich, ob ich das Objekt mitnehmen sollte, entschied mich dann aber dagegen.
    Die nächste Vitrine beherbergte gleich eine ganze Reihe von Fächern – achtzehn, um genau zu sein. In jedem von ihnen lag ein gut daumennagelgroßer Brocken Silbermetall. Ich musste unwillkürlich an meine Abenteuer während der amerikanischen Goldgräberzeit auf der Erde denken. Im Jahr 1863 hatte ich mich für einige Wochen in St. Virginia im damaligen amerikanischen Bundesstaat Montana an der Grenze zu Kanada aufgehalten. Die dortigen Goldfunde hatten damals ein wahres Blutbad ausgelöst, das auch ich nicht hatte verhindern können. Für Nuggets der Größe, wie ich sie hier vor mir hatte, hätten sich die Glücksjäger der damaligen Zeit, ohne mit der Wimper zu zucken, gegenseitig die Köpfe eingeschlagen.
    Mit deiner Vermutung, es könnte sich hier um ein Museum handeln, hattest du vermutlich nicht ganz unrecht , wisperte der Extrasinn.
    Die Lemurer haben hier alles zusammengetragen, was sie an Artefakten der Verlorenen finden konnten , setzte ich den Gedankengang des Logiksektors fort. Viel war es allerdings nicht, und ich bezweifle, dass sie aus den Fundstücken weiterreichende Schlussfolgerungen als wir ziehen konnten.
    Du solltest nicht vergessen, dass das nur einer von einer ganzen Reihe Monolithen ist , widersprach mein zweites Ich. Wir haben keine Ahnung, wie viele der Experimentalstationen die Lemurer aufgespürt haben, aber sie haben jede einzelne zweifellos weitaus gründlicher durchsucht, als uns dies bislang möglich war. Sie haben sich außerdem die vorhandene Technik zunutze gemacht und sie durch ihre eigene ergänzt; dazu mussten sie die Hinterlassenschaft der Verlorenen erst einmal verstehen. Ich hoffe, du begreifst, dass genau darin unsere Chance liegt.
    Ich denke schon , gab ich mental zurück. Auch wenn von den Verlorenen selbst aufgrund der unglaublich langen Zeitspanne nicht mehr viel übrig ist, so besteht immer noch die wesentlich realistischere Möglichkeit, dass wir die entsprechenden Daten der Lemurer finden. Sie werden das, was sie über die Monolithen und ihre Erbauer herausfanden, irgendwo gespeichert haben.
    Vielleicht sogar direkt vor Ort , wisperte der Extrasinn. Experimentalstation 2 versteckt sich in der Ergosphäre eines Schwarzen Lochs. Ich kenne nicht viele Schlupfwinkel, die sicherer sind.
    Das wäre zu schön, um wahr zu sein , dachte ich.
    Ich schlage lediglich vor, dass du diese Überlegungen in deiner weiteren Planung berücksichtigst. Wenn du den Monolithen nicht abschalten kannst, musst du seine Zerstörung ernsthaft in Erwägung ziehen, doch dann wären alle hier eventuell vorhandenen Informationen für immer verloren.
    Es war einmal mehr Iasana Weiland, die mein stummes Zwiegespräch mit dem Logiksektor beendete. Die Plophoserin stand in einem dem Eingang gegenüberliegenden Torbogen, der offenbar in einen weiteren Raum führte, und winkte heftig mit beiden Armen.
    »Kommen Sie, Lordadmiral«, rief sie. »Das müssen Sie sehen.«
    Ich ging ohne Hast zwischen den übrigen Vitrinen hindurch und nahm mir die Zeit, die dort ausgestellten Stücke zumindest oberflächlich zu mustern. Falls es sich dabei um Güter des täglichen Bedarfs handelte, waren die Verlorenen ein weitaus absonderlicheres Volk gewesen, als ich bislang angenommen hatte. Der letzte Schaukasten enthielt eine mächtige, von löchrigen Ausbuchtungen durchzogene Spirale. An drei Stellen waren dünne Schriftzeichen zu erkennen, die man ähnlich wie die überall im Monolithen vorhandenen Bilder in das Material eingelassen hatte – und sie waren definitiv nicht lemurischen Ursprungs. Überhaupt glichen sie nichts, das ich in meinem langen Leben schon einmal irgendwo gesehen hatte.
    »Nun kommen Sie doch, Sir«, drängte Iasana Weiland ungeduldig. »Das ist

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