Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt
und übernahm die Führung. Inzwischen hatte ich eine ziemlich gute Vorstellung vom inneren Aufbau des Monolithen, zumindest, was das untere Drittel des rund viereinhalb Kilometer hohen Gebildes anging. Bei der Frage nach seiner Funktion half mir das allerdings nicht viel. Der einzige vage Hinweis, den ich bislang gefunden hatte, war die Tatsache, dass sowohl die Computerstimme im Bunker auf Thanaton als auch Calipher ihren jeweiligen Monolithen als Experimentalstation bezeichnet hatten.
Das konnte alles und nichts bedeuten. Welche Art von Experimenten hatten die Verlorenen hier einst durchgeführt. Wozu hatte man Wachroboter wie Calipher benötigt? War das, mit dem man sich hier beschäftigt hatte, gefährlich gewesen? Und wie passte die geheimnisvolle, organisches Leben schwächende und auf Dauer sogar tödliche Wirkung der Monolithen in dieses Bild?
Ein leises Rauschen in meinem Funkempfänger lenkte meine Gedanken wieder in die Gegenwart zurück. Es knackte mehrmals vernehmlich, dann ertönte ein hoher Piepston. Ich war wie elektrisiert, als ich plötzlich die immer wieder von Störungen überlagerte Stimme Santjuns vernahm.
»Lord … miral?«, hörte ich den USO-Agenten fragen. »Können Sie … verstehen?«
»Ich verstehe Sie«, rief ich so laut, dass Iasana Weiland neben mir erschrocken zusammenzuckte. Ich war erstaunt, dass mich Santjun offen mit meinem Rang ansprach. Wenn jemand mithörte, wusste er nun sicher, dass der Regierende Lordadmiral der USO in dem Monolithen war.
»Wo sind Sie? Und warum können wir miteinander reden?«
»Ich … nicht viel Zeit, … miral«, kam die Antwort. »… Lage ist … schwer … letzt. Ich … im Bunker und … ilberherren greifen mit … sie haben. Mir … vielleicht noch … nuten. Ca … pher ist … Weg …. eilen Sie sich!«
»Verdammt, Santjun«, erwiderte ich und klopfte mit meinen behandschuhten Fingern gegen die pfeifenden und zischenden Helmlautsprecher. »Hier kommt nur jedes dritte oder vierte Wort an. Habe ich Sie richtig verstanden? Sind Sie im Bunker? Haben Sie den zentralen Hohlraum erreicht? Sind Sie verletzt?«
»… bin … alen … aum«, hörte ich noch, dann war Stille.
»Verdammt!«, sagte ich noch einmal. Dann hatte ich mich wieder unter Kontrolle.
»Na schön«, wandte ich mich an Iasana Weiland. »Wir stoßen auf dem schnellsten und kürzesten Weg zum zentralen Hohlraum vor. Ich fliege voraus. Aktivieren Sie Ihren Schutzschirm und schalten Sie eine Strukturlücke, damit genügend Atemluft eindringen kann. Und halten Sie Ihren Kombistrahler schussbereit.«
Sekunden später waren wir unterwegs.
Kapitel 28
Santjun
Malcher rannte los. Zwei seiner Leute setzten sich sofort zwischen ihn und die Baracken und nahmen Santjuns Deckung unter Beschuss. Der USO-Agent hatte nicht den Hauch einer Chance, an den flüchtenden Silberherren heranzukommen. Sein gesamter Oberkörper schmerzte selbst bei der kleinsten Bewegung. Er war kaum in der Lage, die Arme zu heben und das Feuer der Angreifer zu erwidern.
Die Akonin war währenddessen vor ihrem niedergeschossenen Partner auf die Knie gesunken und hatte seinen Kopf in ihren Schoß gebettet. Santjun konnte natürlich nicht sicher sein, ob der Mann noch lebte, aber die Wunde sah ziemlich übel aus. Malchers Schergen schossen nicht wie im Nahkampf allgemein üblich mit einem scharf gebündelten Strahl, der die Hitzewirkung der Waffe in einem sehr kleinen Gebiet konzentrierte und somit besser geeignet war, Energieschirme durch gezielten Punktbeschuss zum Zusammenbruch zu bringen, sondern sie hatten die Fokussierung verringert. Das bedeutete eine größere Streuungsbreite und somit äußerst hässliche und vor allem qualvolle Verletzungen für den Getroffenen. Die Wut, die Santjun darüber empfand, half ihm, die eigenen Schmerzen vorübergehend in den Hintergrund zu drängen.
Der USO-Spezialist schaltete den Antigrav auf maximale Beschleunigung, verließ die Deckung und raste auf den Bunker zu. Sofort reagierten die automatischen Verteidigungssysteme. Zwei giftgrüne Energiestrahlen krachten in Santjuns Schutzschirm. Der Überlastungsalarm piepste durchdringend, und die Positronik wies eine Absorptionsrate von unglaublichen 172 Prozent aus. Weiße und blaue Blitze irrlichterten über das hyperenergetische Strukturnetz des Schirmfelds und nahmen ihm kurzzeitig die Sicht. Ein weiterer Treffer, und es war vorbei.
Das war unnötig, verdammt , schalt er sich selbst.
Santjun flog eine enge
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