Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann
nenne ihn Monolith! Hast du ihn nach unserer Festnahme wieder bewachen lassen oder nicht?«
Magor veränderte die Sitzhaltung. Die Nervosität in seinem Innern wurde stärker. Hatte er einen Fehler gemacht?
Er dachte daran, dass zwei Wachen an der Hand zurückgeblieben waren, weil im verbliebenen Transportgleiter nicht mehr genügend Platz vorhanden gewesen war.
»Die …« Er räusperte sich. »Die Strahlung war zu stark …«
»Ein Fehler«, räumte Marik ein. »Atlan wird sich bereits auf dem Weg in die Stadt befinden, vielleicht ist er sogar schon hier.«
»Weshalb sollte er …«
»Du weißt ja gar nichts über die Unsterblichen !« Das letzte Wort troff nur so vor Verachtung. »Sie sind die verlogenen Herrscher dieser Galaxis. Sie geben vor, dass sie im Sinne einer höheren Ordnung handeln, doch in Wahrheit folgen sie nur ihren eigenen, unendlich großen Machtansprüchen. Neben sich dulden sie niemanden. Und sobald sie dann alle, die ihnen die Stirn bieten könnten, aus dem Weg geschafft haben, werden sie sich gegenseitig bekämpfen, du wirst sehen.«
Marik war während dem Sprechen stetig lauter geworden und zeigte anklagend auf den Herrscher Magorias. »Wenn Atlan erst einmal dein kleines Stadtreich gefunden hat, wird er es dem Boden gleichmachen. Einen kleinen Wurm wie dich – und das war nun bildlich gesprochen – wird er mit einem Lächeln auf den Lippen zertreten.«
Magor schluckte. »Ich habe die Situation im Griff. Falls dieser Atlan wirklich mit einem Trupp hier eintreffen sollte, hat er bereits verloren.« Je länger er sprach, desto selbstsicherer wurde er. »Ich bin die Stadt. Ich halte jeden noch so dünnen und unbedeutenden Faden in den Fingern. Ich habe 34.000 Ohren, Augen und Hände. Mir entgeht nichts – und ich kann jederzeit zuschlagen. Deine Sorge ist rührend. Doch du hast keine Ahnung, mit wem du es wirklich zu tun hast, Hässlichkeit in Person!«
Mariks Gesicht verfinsterte sich. »Du machst schon wieder einen Fehler, indem du Atlan unterschätzt. Ich rate dir dringend, die Stadt nach ihm zu durchsuchen oder zumindest nach ungewöhnlichen Ereignissen Ausschau zu halten.«
Magor zog die Augenbrauen gelangweilt nach oben. »Deine Ratschläge sind anmaßend. Du wirst nun …«
»Wenn du Atlan und die USO nicht als Bedrohung ansiehst«, unterbrach ihn Marik scharf, »wie steht es denn mit meiner Organisation? Wir Silberherren verfügen über eine gut ausgerüstete Flotte. Unser Ziel ist es, durch die Monolithen die Macht von Atlan, Rhodan und Konsorten zu dämmen und ein neues Zeitalter anbrechen zu lassen. Dazu benötigen wir die Kontrolle über jeden einzelnen Monolithen. Was denkst du, wird der oberste Silberherr machen, wenn er die Strahlung des Monolithen von Shenzen anmisst? Genau! Er wird die Flotte hierher beordern. Deine kleine Kolonie wird er dann als eine Art Kuriosität stehen lassen – oder mit ein, zwei wohlgezielten Schüssen seiner Bordgeschütze in glühende Partikel verwandeln.«
»Ha!«, schrie Magor zornig. »Dann würdest du und deine Brut ebenfalls vergehen!«
Marik lächelte kalt. »Pech für mich – und katastrophal für dich und dein Spielzeugland.«
Magor fletschte die Zähne. In diesem Moment wusste er selbst nicht, weshalb er diesen großmäuligen Kerl nicht einfach so lange mit dem Tamasoori quälte, bis er seine Arroganz buchstäblich aus sich herauskotzte.
»Dann würden wir beide verlieren«, sagte Marik in einem versöhnlicheren Tonfall. »Das liegt nicht in meinem Interesse. Hilf mir und ich werde dir helfen. Egal, ob dir nun Atlan auf die Pelle rückt oder ob es die Flotte der Silberherren ist, die dein Gebiet beanspruchen. Und zudem«, er machte eine bedeutungsvolle Pause, »kann ich dir noch ein ganz anderes Angebot machen: die Unsterblichkeit!«
Magorias Herrscher atmete geräuschvoll ein, hatte sich aber sofort wieder im Griff. »Du lügst, wenn du auch nur den hässlichen Mund aufmachst! Wie soll denn das möglich sein? Wenn du wirklich Zugriff auf einen Zellaktivator hättest, würdest du ihn wohl selbst tragen!«
»Es gibt etwas viel Besseres als die Aktivatoren«, sagte Marik und knöpfte sein Hemd auf. »Siehst du diese Verfärbung, wo ich normalerweise meine Ketten trage? Und hier am Handgelenk, an den Fingern?«
Magor sah die silbernen Stellen auf Mariks Haut, die ihm schon auf den Bildern der anderen Gefangenen aufgefallen waren.
»Der Silberschmuck, den ihr uns abgenommen habt – er verlängert unser Leben, indem er uns
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