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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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sie Überlegungen an, die sie nichts angingen. Sie bangten um die Vorteile, die sie in Malchers direktem Umfeld genossen, um das Silbermetall und seine vitalisierende, die Lebenserwartung steigernde Wirkung.
    »Sie sind dumm«, stieß er aus. »Sie ahnen nicht annähernd, welche Macht den Monolithen innewohnt, sonst würden sie sie nicht so geringschätzen.«
    »Auch ich kenne deren Macht nicht. Ich weiß nur, dass sie mir unheimlich sind und dass ich Angst vor ihnen habe.«
    Thersus' Eingeständnis überraschte Malcher. Es wies ihn auf den Wandel seiner eigenen Gefühle hin. Das Monolithen-System, in das er so große Hoffnungen gesetzt hatte, stellte eine uneinschätzbare Gefahr dar. Für ihn, weil es einen Aufruhr ausgelöst hatte, der ihn und die Organisation der Silberherren aus dem Verborgenen in die Öffentlichkeit zerren konnte. Für die anderen, weil sie kein wirksames Mittel gegen die Todesstrahlung besaßen.
    Malcher begann die negativen Aspekte der uralten Artefakte immer deutlicher zu sehen. Das Verderben, das sie schleichend mit sich brachten. Die Geschichte wiederholte sich. Vor einer Million Jahren waren es die Verloren gewesen, denen die Monolithen erst große Macht vorgegaukelt und die sie dann in den Untergang gestürzt hatten. Viel später hatten Anat Serkuloon und die Lemurer dieses Schicksal ebenfalls erlitten, und nun holte es die Silberherren ein. Die Monolithen waren Todesboten, die Leben verhießen und die Vernichtung brachten. Letztendlich verwandelten sie jeden vermeintlichen Sieg in eine Niederlage.
    Und doch blieb der Monolith auf Chonosso eine Waffe, deren Verlockung und Verheißung sich Malcher nicht zu entziehen vermochte. Er spürte, wie zwei Seelen in seiner Brust miteinander rangen, und konnte sich nicht entscheiden, dem Klang welcher Stimme er folgen sollte.
    »Du kannst gehen«, sagte er. »Ich möchte allein sein. Ich habe Entscheidungen zu treffen.«
    »Ja, Herr.« Thersus sah unauffällig zu der Tür hinüber, durch die Silvia Croux nach nebenan in den Schlafbereich gelangt war.
    Malcher registrierte den Blick mit Vergnügen. Was, so fragte er sich, war größer? Die unbezähmbare Wollust, die eine Frau in einem begehrenden Mann auslöste, oder das Verlangen danach, auf künstliche Weise das eigene Leben zu verlängern? Er war in der vorteilhaften Position, sich nicht für eine der beiden Alternativen entscheiden zu müssen.
     
     
    Später ging er durch den Transmitter der TRAUM DER EWIGKEIT und stattete dem Monolithen, der ihn wie magisch anzog, einen weiteren Besuch ab. Malcher schritt durch die den Bunker umgebenden Korridore und lauschte auf die Stimmen der Vergangenheit. Sie schwiegen, dabei hatte er unzählige Fragen, die sich um das Verbindungssystem drehten. Wohin führte das silbrig-trübe Feld, das sich bei aktiviertem System in dem abgesenkten Alkoven bildete und die Pforte darstellte? Wo lag die Gegenstation des interuniversellen Durchgangs, von dem die Bilder der Verlorenen auf so verschwommene und doch unmissverständliche Weise erzählten?
    Er hatte die Technik entschlüsselt und beherrschte die Bedienung, doch die Antwort auf das letzte und entscheidende Rätsel offenbarte sich ihm nicht.
    Ein unbezwingbarer Drang in Malcher erwachte, es herauszufinden. Er spekulierte, dass außer ihm niemand dieses Wagnis überleben würde. Sein Silbermetall schützte ihn und würde ihn beim Durchgang und danach am Leben erhalten. Die großen Mengen, die er an und in seinem Körper trug, würden die Todesstrahlung kompensieren. Jeder Silberherr, der sich ihm anschloss, starb unweigerlich – so die Theorie.
    Wie sah die Sache bei Aktivatorträgern aus? Schützten die lebensverlängernden Geräte ihre Besitzer, wie sie sie vor natürlichem Zellverfall bewahrten und die Wirkung von Giftstoffen neutralisierten? Oder waren sie der todbringenden Nebenwirkung des Durchgangssystems unterlegen?
    Malcher benutzte den Antigravschacht und ließ sich in die untere Etage des Bunkers hinabtragen. So etwas wie Ehrfurcht überkam ihn angesichts dieser Enklave, in die vor seinen Leuten seit Äonen kein Wesen seinen Fuß gesetzt hatte. Er hockte sich in eine Ecke des Raums und starrte in die kahle Nische im Boden, die kaum mehr zu sein schien als ein Dreckloch in einem einsamen Landstrich an der Oberfläche von Chonosso.
    Äußerlichkeiten besagten so wenig. Wer hätte dem Silbermetall jemals seine außerordentliche Wirkung angesehen, wegen der Menschen Malchers Gunst hinterherhechelten wie

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