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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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abgemagerte Straßenhunde einem saftigen Knochen? Wer sah dem dünnen Mann mit seiner optisch wenig schmeichelhaften Hakennase an, dass er die Organisation der Silberherren leitete und sich Frauen darum rissen, sein Bett teilen zu dürfen, die ihm, wäre ein mittelloser Bettler gewesen, nicht mal einen beiläufigen Blick geschenkt hätten? Die menschliche Natur gestattete nur zwei Konsequenzen. Entweder man ekelte sich vor ihr, oder man machte sie sich zunutze.
    Plötzlich bildete sich vor dem Zugang des Antigravschachts eine dunkelblaue Struktur in der Luft. Sie verästelte sich wie ein Blitz, tastete umher und kollabierte. Ein stechender Schmerz entstand zwischen Malchers Schläfen, der aber sofort abebbte. Die Umgebung verschwamm vor den Augen des Silberherrn, und er glaubte eine Stimme zu vernehmen, die aus weiter Ferne nach ihm rief. Es gelang Malcher nicht, sich zu erheben. Er lehnte mit dem Rücken gegen die Wand und versuchte, hinter die Ursache des Phänomens zu kommen.
    Ein Trugbild, ausgelöst durch die vom Monolithen emittierte Hyperstrahlung.
    Es erlosch im nächsten Moment, und Malchers Blick klärte sich. Alles war so wie zuvor. Er berührte seine Schläfen mit den Fingerspitzen. Nein, da war kein Schmerz. Malcher lauschte in sich hinein und versuchte zu ergründen, ob er ihn wirklich physisch empfunden hatte oder lediglich einer Illusion aufgesessen war. Er kam zu keinem schlüssigen Ergebnis.
    Seine Anhänger, die mit der Trockenlegung des Monolithen beschäftigt waren, hatten von ähnlichen und noch viel haarsträubenderen Zwischenfällen berichtet. Sie waren ausnahmslos glimpflich verlaufen. Niemand war dabei zu Schaden gekommen. Einen Mutanten allerdings würden sie vielleicht viel ärger mitnehmen.
    Malcher richtete seine Aufmerksamkeit zurück auf die Pforte. Der Drang, sie zu aktivieren und einen Blick auf die andere Seite zu riskieren, wurde übermächtig.
    Der Anführer der Silberherren erhob sich und ging zur Steuereinrichtung des Verbindungssystems. Der silbrige Schimmer seines Gesichts spiegelte sich in der blitzenden Konsolenoberfläche. Er legte eine Hand auf die Bedienungselemente des Schaltpults und schloss die Augen. Vor sich sah er eine unsichtbare Straße, eine Brücke in die Unendlichkeit, die darauf wartete, dass er sie beschritt. Sie führte ihn an einen Ort, von dem er schon immer geträumt hatte, obwohl es ihm nie gelungen war, ihn zu visualisieren.
    Malcher merkte, dass er der Realität entrückte, und unternahm nichts, um sich dagegen zu stemmen. Diesmal wurde die Vision nicht von einem Hyperphänomen ausgelöst. Sie entstammte seinem eigenen Unterbewusstsein, wurde aus seinen Träumen geboren. Er war bereit, jetzt und hier zu tun, was er so lange vermieden hatte. Unmerklich krümmten sich seine Finger und schlossen sich um einen Hebel.
    Ein durchdringender Ton holte Malcher in die Wirklichkeit zurück. Er öffnete die Augen und sah kalten, glatten Stahl vor sich. Der Zauber des Augenblicks war verflogen. Viel hatte nicht gefehlt, und Malcher hätte ihm in einer für ihn völlig untypischen Reaktion nachgegeben.
    Er hieb auf die Kom-Taste seines Kombiarmbands und nahm den lästigen Anruf entgegen. Es war Trecht, sein Strohmann in der Cardmanosch, der ihn zur Unzeit störte.
    »Ich habe dich angewiesen, dich nur zu melden, falls es wichtige Nachrichten gibt«, plärrte Malcher.
    »Die gibt es. Die Chanbrüder haben einen verzerrten Funkspruch der Posbis empfangen, der über verschiedene Relaisstationen weitergeleitet wurde. Anscheinend existieren die Hyperfunkstörungen, von denen berichtet wurde, tatsächlich. Die kybernetischen Wesen von der Hundertsonnenwelt bieten allen von der Monolith-Krise betroffenen Welten ihre Dienste als Vermittler und Helfer an.«
    Malcher brauchte einen Moment, um den Inhalt der Nachricht zu begreifen. Die Posbis? Die hatten bisher mit den Vorfällen nichts zu tun gehabt. Wieso übernahmen sie ungefragt die Rolle von Vermittlern? Weil sie sehr wohl gefragt worden waren. »Dahinter stecken gewiss Rhodans Terraner.«
    »Das ist meine Einschätzung«, stimmte Trecht ihm zu. »Dafür spricht auch die andere Neuigkeit, die wir soeben über geheime Kanäle erhalten haben. Khonnat hat das Eintreffen Reginald Bulls angekündigt. Der Vize-Administrator des Solaren Imperiums ist als Emissär auf dem Weg nach Chonosso, um Verhandlungen zu führen.«
    »Verhandlungen worüber?«
    »Über die Verwendung des Chonosso-Monolithen. Angeblich gab es Vorgespräche,

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