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Atlan TH 0003 – Der Katzer

Atlan TH 0003 – Der Katzer

Titel: Atlan TH 0003 – Der Katzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlev G. Winter & Hubert Haensel
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Menschen doch grundlegend verändern konnten, dachte er voller Bitterkeit. Nichts von dem, was vor Kurzem noch sein Dasein ausgemacht hatte, war ihm mehr wichtig. Er spürte nicht, wie er unbewusst die Zähne aufeinanderpresste und seine Wangenknochen hervortraten. Für einen Moment überlegte er, dass er mit seinen wahnsinnigen Aktionen auch das Wohlergehen seiner Tochter infrage stellte. Nicht einmal das vermochte ihn aufzuhalten.
    Aus den Augenwinkeln nahm er eine schemenhafte Bewegung wahr. Perg zuckte zusammen und blieb ruckartig stehen. Unwillkürlich senkte sich eine Hand zu dem Blaster in seinem Gürtel, doch bevor er richtig begriff, was geschah, schlug ihm jemand den Arm zur Seite.
    Es ging alles viel zu schnell. Der Angreifer zog die Waffe in einer blitzartigen Bewegung an sich, packte Perg an den Schultern und drückte ihn mit sanfter Gewalt gegen die Wand des Korridors. Verzweifelt trat Ivory mit einem Bein um sich, doch der andere wich den Tritten mit spielerischer Leichtigkeit aus. Der Druck gegen seine Oberarme verstärkte sich noch.
    »Sei vernünftig, Perg! Ich will dir nicht wehtun!«
    Der Klang der Stimme war ihm vertraut. Erst in diesem Moment, als er schlagartig begriff, wer der vermeintliche Angreifer war, stellte er seine Gegenwehr ein und verhielt sich ruhig. Aus großen, überraschten Augen starrte er in das Gesicht des anderen.
    »Bjo Breiskoll ...«, stammelte er. »Du ...?«
    Der Katzer löste seinen Griff und trat einen Schritt zurück. Er nickte. Aus seinen exotischen Augen sprachen Vorwurf und Enttäuschung. »Ich glaube, es ist an der Zeit, dich aufzuhalten«, sagte er ruhig.
    Perg spürte, wie seine letzte Hoffnung zerbrach. Alles in ihm lehnte sich dagegen auf. Verbissen schüttelte er den Kopf. »Nein ... das ist ... das kannst du nicht tun ...«
    Mehr brachte er nicht heraus. Die Stimme versagte ihm für einen Moment den Dienst. Dort stand ein junger Mann, ein Freund vielleicht, zumindest ein guter Bekannter, der nicht nur entschlossen war, ihn zu stoppen, sondern auch die Fähigkeit besaß, diese Absicht durchzusetzen.
    Wie eine eisige Klammer schloss sich ein neues Gefängnis um Perg. Es war ein inneres, ein geistiges Gefängnis. Hilflos ballte er die Hände zu Fäusten, bis sich die Fingernägel schmerzhaft ins Fleisch bohrten.
    Von der Seite, aus der Richtung, aus der auch Bjo ihn angegriffen hatte, näherte sich eine weitere Person. Er brauchte nicht hinzusehen; er erkannte sie am Schritt. Langsam legte er den Kopf in den Nacken und schloss zitternd die Augen.
    »Vater!«, sagte France, und es war ihr anzuhören, dass sie Erleichterung empfand. »Ich bin froh, dass wir dich gefunden haben.«
    Perg wäre am liebsten im Boden versunken. In dieser Situation seiner Tochter gegenüberzustehen beschämte ihn zutiefst und weckte abermals seine Bereitschaft zur Gegenwehr. Er fühlte sich nackt, entblößt und hilflos ausgeliefert. Er durfte nicht nachgeben, wenn er sein Gesicht wahren wollte.
    »Ihr könnt mich nicht aufhalten!« Er wunderte sich selbst, wie fest und überzeugt seine Stimme klang. »Ich muss meinen Weg gehen und das tun, was ich mir vorgenommen habe!«
    »Du fühlst dich gedemütigt, weil wir dich so schnell gefunden haben«, analysierte Bjo nüchtern. »Ausgerechnet wir, deine Tochter und ein guter Freund. Das ändert aber nichts, Perg. Wahrscheinlich sind wir die Einzigen, denen du überhaupt noch zuhörst. Nur deshalb sind wir gekommen.«
    Der Pilot schwieg. Als France auf ihn zutrat und ihn am Arm berühren wollte, stieß er sie mit einer heftigen Bewegung zurück.
    »Du bist verbittert, sonst würdest du nicht so reagieren«, sagte Bjo. »Dabei hast du dich selbst in diese Lage hineinmanövriert. Du kannst niemandem außer dir die Schuld daran geben. Du kannst nur versuchen, die Folgen für dich nicht noch schlimmer zu machen. Wir machen dir keinen Vorwurf, weder France noch ich. Aber wir erwarten, dass du deine Verantwortung trägst wie ein aufrichtiger Solaner und nicht vor ihr davonläufst.«
    »Du musst dich stellen!«, fügte France beschwörend hinzu. Die kurzzeitige Enttäuschung über die Zurückweisung durch den Vater ließ sie sich nicht anmerken. »Wenn du dir einen letzten Rest Achtung bewahren willst, musst du aufgeben!«
    »Das werde ich ganz sicher nicht tun!«, stieß Perg hervor. »Ich werde es nicht so weit kommen lassen, dass sie mich als Meuterer verurteilen. Die Strafe ist die Verbannung. Wusstet ihr das? Sie werden mich auf einen verdammten

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