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Atlan TH 0003 – Der Katzer

Atlan TH 0003 – Der Katzer

Titel: Atlan TH 0003 – Der Katzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlev G. Winter & Hubert Haensel
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spielte ein feines Lächeln um seine Lippen. »Ich dachte, du kommst mit ...«
    In seinen Augen glomm ein seltsames Feuer. Er kannte sie gut, schoss es ihr durch den Sinn, viel besser, als sie geglaubt hatte. Er brauchte ihre Gedanken nicht zu erforschen, um zu wissen, was in ihr vorging. Er ahnte oder setzte einfach voraus, dass sie, um ihres Vaters willen, gern dabei sein wollte. Nie hätte sie jedoch damit gerechnet, dass er ihrem Wunsch nachgeben würde. Für ihn, der sich schneller und geschickter als jeder andere Mensch bewegen konnte, musste sie nichts weiter als eine Bürde sein.
    »Ja«, sagte sie. Sie lachte. »Ich komme mit.«
    »Dann los!« Bjo nahm sie an der Hand. »Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren!«

6.
     
    Gleißend fuhr die Strahlspur durch den Korridor und erhitzte die Luft. An der Stelle, wo sie auftraf, verflüssigte sich das Material der Wandverkleidung und breitete sich wellenförmig zur Seite aus. Die Gesichter der fünf Männer leuchteten in gespenstischen Farben. Sie waren vor Schreck verzerrt.
    »Bleibt mir vom Leibe!«, schrie Perg Ivory, während er den Beschuss einstellte und in einer Nische Deckung suchte. »Ich mache keinen Spaß!«
    Es wurde still. Dann, nach einer Weile, hörte Perg Schritte, unruhige, unentschlossene Schritte. Er lächelte in sich hinein. Sie wussten nicht, was sie tun sollten. Sie traten auf der Stelle, einer flüsterte.
    Im Moment befand er sich im Vorteil. Durch die Nische geschützt, konnte er schießen, sobald sich einer der Männer in sein Blickfeld wagte. Hätten sie sich von zwei Seiten genähert, wäre er schon eher in Bedrängnis gekommen. So aber hatten sie keine Chance.
    »Gib auf!«, rief der Kommandeur der Gruppe. »Du kannst nicht entkommen, Perg Ivory!«
    »Verschwindet!«
    »Noch hast du die Chance, wenigstens dein Leben zu retten, wenn es auch nicht mehr viel wert ist«, ließ der Mann nicht locker. »Wirf den Strahler weg und komm mit erhobenen Händen heraus!«
    Perg richtete die Waffe vor sich auf den Boden und drückte kurz ab. Der Schuss brachte den Stahlplast zum Kochen.
    »Verschwindet!«, wiederholte er. »Macht, dass ihr fortkommt!«
    »Also gut«, lautete die Erwiderung. »Du hast es nicht anders gewollt. Früher oder später kriegen wir dich. Verlass dich darauf.«
    Wieder hörte Perg ihre Schritte. Diesmal entfernten sie sich. Dennoch fühlte er sich noch nicht sicher. Es war denkbar, dass sie ihn in einen Hinterhalt locken wollten, dass einer von ihnen zurückgeblieben war und nur darauf lauerte, dass er sorglos aus seinem Versteck trat.
    Er schüttelte den Kopf. Den Gefallen würde er ihnen nicht tun.
    Im Hinauslaufen betätigte er den Strahler, richtete ihn nach rechts. Die grelle Bahn des Schusses fraß eine breite, siedend heiße Spur in den Boden, wanderte ein Stück vorwärts – und brach ab.
    Niemand war zu sehen. Sie ließen ihn in Ruhe.
    Nun erst löste sich seine Spannung. Mit hängenden Armen stand er da und betrachtete die Narben, die er der SOL beigebracht hatte. Er zitterte am ganzen Körper. Schwer atmend lehnte er sich gegen die Wand.
    Er wusste, dass sie nicht lockerlassen würden. Sie gönnten ihm eine kurze Verschnaufpause, nicht mehr. Wenn sie erst von zwei Seiten gegen ihn vorgingen oder sogar Kampfmaschinen einsetzten, musste er entweder aufgeben oder dazu übergehen, andere Menschen vorsätzlich zu verletzen oder gar zu töten. Beides widerstrebte ihm zutiefst.
    Perg stieß sich von der Wand ab und steckte den Strahler in den Gürtel seiner Kombination. Zögernd ging er einige Schritte, verharrte dann sekundenlang, ging weiter ...
    Mit erschreckender Deutlichkeit wurde ihm bewusst, dass er keine Ahnung hatte, wohin er sich wenden sollte. Sicher – es gab tausend oder mehr Bereiche an Bord, in denen er sich monatelang verbergen konnte, ohne dass ihn jemand fand. Aber das war keine Lösung. Er würde essen und trinken und dafür sein Versteck immer wieder verlassen müssen.
    Im Grunde genommen war er von einem Gefängnis in das andere geraten. Er hatte lediglich die Enge einer kleinen, bewachten Kabine mit den weitläufigen Fluren, Korridoren und Hallen der SOL getauscht. Geändert hatte sich dadurch nichts.
    Während er dies dachte, wuchs sein Unmut. Alles erschien ihm immer widersinniger und unwirklicher, insbesondere die vorherrschende Lebensphilosophie mit ihrem Dogma der totalen Abwendung von Planeten und dem irrwitzigen Glauben, dass die SOL eines Tages ausschließlich von Weltraummenschen bevölkert

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