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Atlan TH 0003 – Der Katzer

Atlan TH 0003 – Der Katzer

Titel: Atlan TH 0003 – Der Katzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlev G. Winter & Hubert Haensel
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Planeten bringen und mich dort meinem Schicksal überlassen!«
    »Noch ist nichts entschieden«, versuchte Bjo ihn zu beruhigen. »Der Vorwurf der Meuterei muss nachgewiesen werden, und es gibt genügend Leute, die deine Loyalität gegenüber den Solanern bestätigen können. Wenn du jedoch weiter so unbesonnen handelst wie bisher, wird sich die allgemeine Stimmung immer mehr gegen dich wenden. Nur wenn du dich freiwillig stellst und zugibst, dass du Fehler gemacht hast, die du bereust, kannst du dir deine Chance bewahren.«
    »Ich bereue nichts!« Pergs Stimme wurde schrill. »Ich habe nichts getan, was ich bereuen müsste. Niemandem ist Unrecht widerfahren.«
    »Dann handle auch danach!« Selten zuvor hatte jemand den Katzer so laut und verärgert sprechen hören. »Erkläre dem Gericht, warum du so gehandelt hast. Erkläre allen, dass du das Leben an Bord der SOL in der jetzigen Form schätzt. Sage ihnen, was du willst – nur hör endlich auf, davonzulaufen!«
    Wieder fühlte sich Perg in die Enge getrieben. Er war sich darüber im Klaren, dass der Katzer recht hatte. Selbst die Verbannung auf einen Planeten war harmlos und ertragbar im Vergleich zu dem, was ihm widerfahren würde, wenn er weiterhin flüchtete und womöglich wirklich ein Kind als Geisel nahm. Im schlimmsten Fall musste er damit rechnen, dass er dann für immer in der Verbannung bleiben würde. Normalerweise wurden ausgesetzte Meuterer nach fünf Jahren wieder abgeholt.
    Andererseits verbot ihm sein unbeugsamer Stolz, einfach nachzugeben. Er hatte längst verloren, aber er wollte es nicht einsehen. Der Katzer hatte ihm die Waffe entwendet und würde sicher nicht zulassen, dass er weitere Dummheiten beging. Perg wusste, dass sein Weg hier zu Ende war, dass er nichts mehr tun konnte – und trotzdem gestand er sich die Niederlage nicht ein. Verkrampft lehnte er an der Wand und blickte abwechselnd Bjo Breiskoll und seine Tochter an.
    »Du musst über deinen Schatten springen.« France sprach langsam, fast flehend. Sie betonte jedes Wort. »Bitte ...!«
    Da endlich löste sich seine Spannung. Es war, als flösse jeglicher Widerstand aus ihm heraus, als wiche eine unendlich schwere Last von ihm. Einen Moment lang hatte er das Bedürfnis, mit dem Rücken an der Wand hinabzurutschen und für den Rest aller Zeiten sitzen zu bleiben. Als hätten die Worte seiner Tochter einen Bann gebrochen, fühlte er sich erleichtert, geradezu befreit.
    Er nickte kaum merklich und atmete tief ein. »Gut«, sagte er leise. »Ich gebe auf.«
    Er wunderte sich, dass er keine Resignation empfand. In Wahrheit, das begriff er in diesen Sekunden, hatte er nicht aufgegeben und würde es auch nie tun. Er hatte lediglich eingesehen, dass er in falschen Bahnen gedacht hatte, ausgelöst durch eine tiefe Enttäuschung über die Art, wie die Solaner ihn behandelten.
    Am Ende hatte er seine verletzte Eitelkeit doch noch abgelegt. Sein Stolz hingegen war geblieben. Ob der ausreichte, die ganze Sache zum Guten zu wenden, würde sich zeigen müssen.
     
    Wenn die SOL in den Orbit eines Planeten einflog, war der Aufenthalt in der Regel nur von kurzer Dauer. Sobald die Ergebnisse der Fernanalysen durch die Messungen automatischer Sonden bestätigt waren und feststand, dass die angeflogene Welt sich zur Aufnahme von Wasser und anderen Rohstoffen eignete, wurden die notwendigen Schritte eingeleitet. Kurz darauf schwärmten Beiboote aus – ausschließlich robotisch gesteuert und ohne jede menschliche Besatzung –, die nach der Durchführung der erforderlichen Arbeiten unverzüglich in ihre Hangars zurückkehrten.
    Der Kontakt mit festen Himmelskörpern, und sei es nur durch das Einschwenken in eine Umlaufbahn, passte nicht in das Konzept, das die Solaner sich für ihre neue Lebensweise erarbeitet hatten. Er war lästig, unerwünscht, aber leider eine Notwendigkeit. Deshalb wurde normalerweise dafür Sorge getragen, dass das Schiff nach Beendigung der Transportarbeiten ohne wesentlichen Zeitverlust seine Reise wieder aufnahm und das entsprechende System verließ.
    Diesmal war das anders.
    Seit zwei Tagen stand die SOL nun schon im Orbit, ohne dass sich ein Weiterflug abzeichnete. Den Grund kannte eigentlich niemand, denn die Wasseraufnahme war inzwischen längst abgeschlossen. Offiziell hieß es, einige wichtige Wartungsarbeiten an einem Triebwerkskomplex sollten zunächst noch beendet werden.
    Gavro Yaal besaß nicht so viel technisches Verständnis, um beurteilen zu können, ob diese

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