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Atlan TH 0003 – Der Katzer

Atlan TH 0003 – Der Katzer

Titel: Atlan TH 0003 – Der Katzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlev G. Winter & Hubert Haensel
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ihr nicht auch?«
    »Wir machen keine Witze«, erklärte der Stämmige unwillig. Offensichtlich fungierte er als der Anführer der Gruppe. »Und wir sind zu dritt. Also tu besser, was ich sage!«
    Bjo lachte. »Ihr wollt mir also tatsächlich verbieten, mich frei in der SOL zu bewegen? Da habt ihr euch viel vorgenommen. Ich bin jetzt schon gespannt, wie ihr das anstellen wollt.«
    Im Gesicht des Wortführers begann es zu arbeiten. Zornig streckte er einen Arm aus und hielt einen Finger in die Höhe. »Blas dich bloß nicht so auf, Freundchen! Es könnte sonst passieren, dass wir dir dein vorlautes Mundwerk stopfen.«
    France konnte dieses entwürdigende Schauspiel nicht länger mit ansehen. Sie gab sich einen Ruck und überwand ihre Furcht. »Was soll das Theater?«, rief sie aufgebracht, während sie an Bjos Seite trat. »Warum lasst ihr uns nicht in Ruhe? Wir haben euch nichts getan!«
    In die beiden Jugendlichen, die sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatten, kam nun ebenfalls Bewegung.
    Einer von ihnen deutete in anklagender Geste auf die junge Frau. »Dein Vater ist schuld daran, dass der Ruf des gesamten Wartungspersonals in den Dreck gezogen wurde! Es ist ein Skandal, dass du dich überhaupt noch frei im Schiff bewegen darfst!«
    »So ein Unsinn!«, verteidigte sie sich spontan. »Ich habe von Vaters Plänen nichts gewusst. Genauso wenig wie Bjo ...«
    »Das behauptest du «, unterbrach sie der Stämmige. »Aber wer sagt mir, dass du nicht lügst und ...«
    »Schluss damit!«, stieß Bjo Breiskoll hervor. »Wer glaubt ihr eigentlich, dass ihr seid! Und jetzt geht zur Seite, bevor ich mich vergesse!«
    Noch bevor er das letzte Wort ausgesprochen hatte, stürzte sich der Angreifer ihm entgegen. So blindwütig trug er seine Attacke vor, dass auch Unbegabtere sich seiner hätten erwehren können. Der Katzer fing seinen Schwung auf, indem er ihn noch in der Bewegung an den Armen packte und sich einmal drehte. Der Junge hatte damit nicht gerechnet. Als Bjo ihn wieder losließ, stolperte er haltlos seinen Kameraden entgegen. Einer von ihnen fing ihn auf.
    Im nächsten Augenblick gingen sie zu dritt gegen den Katzer vor. Es war ein kurzer und trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit der Angreifer ungleicher Kampf. Mit seiner Gewandtheit und exzellenten Körperbeherrschung war Bjo in allen Belangen im Vorteil. Er verstand es, geschickt auszuweichen, lautlos und schnell seinen Standort zu wechseln und die Hiebe, die ihn treffen sollten, blitzartig zu parieren. Mit wenigen gezielten Griffen setzte er zwei der Jugendlichen außer Gefecht. Betäubt, aber ohne ernsthafte Verletzungen sanken sie zu Boden.
    Den Anführer wirbelte er herum und drückte ihn mit dem Rücken an die Wand. »Hör mir gut zu«, sagte er ruhig. »Wenn ihr mich oder sonst jemanden nicht leiden könnt, dann ist das eure Sache. Wenn ihr mich allerdings noch einmal belästigen solltet oder falls mir zu Ohren kommt, dass ihr France auch nur schräg angeschaut habt, werden wir uns erneut unterhalten. Und dann werde ich euch sehr wehtun. Ist das angekommen?«
    Der andere machte Anstalten, sich aus der Umklammerung zu befreien. Er spannte die Muskeln und wand sich heftig. Bjo ließ ihn für einen Sekundenbruchteil los, doch bevor der Junge die Arme zum Angriff heben konnte, packte er wieder zu. Er riss ihn an sich, wirbelte herum und stieß ihn unsanft weg. Der andere war von der schnellen Reaktion viel zu überrascht, um sich darauf einzustellen. Er stolperte, fiel und schlitterte einige Meter über den Boden.
    Bjo beachtete ihn nicht mehr. Er wandte sich France zu. »Seit ich denken kann, erregt mein Äußeres Aufsehen«, sagte er. »Eigentlich sollte ich mich längst daran gewöhnt haben ...«
    Unbewusst erfasste sie, was er damit ausdrücken wollte. Sie sah den trüben Blick seiner Augen und die hängenden Schultern.
    Wieder einmal litt er unter seiner Andersartigkeit. »Es ist vorbei«, sagte sie sanft und legte ihm einen Arm um die Hüfte. »Komm. Lass uns gehen.«
    Für kurze Zeit hatte sie geglaubt, ihn beruhigen zu können, ihn durch Gesten und Worte spüren zu lassen, dass er sich seiner körperlichen Merkmale nicht zu schämen brauchte. Sie hatte ihm zeigen wollen, dass sie ihn akzeptierte – so, wie er war. Sie ahnte, wie stark ihn die Vorstellung belastete, dass sie sich zwar zu ihm hingezogen fühlen könnte, vor einem engeren, intimeren Kontakt jedoch zurückschreckte.
    Die Begegnung mit den drei Jugendlichen hatte ihn aufgewühlt. Ihre

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