Atlan TH 0005 - Welt der Roboter
bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder schießt der Quader uns mit der Kabine ins Weltall hinaus, oder er lässt uns mit Höchstgeschwindigkeit gegen eine Stahlwand prallen.
In beiden Fällen wäre das Ergebnis für die Männer und Frauen der Expedition das gleiche gewesen.
Wajsto Kolsch triumphierte. Doch das ließ er sich nicht anmerken. Er blieb äußerlich so kühl und gelassen, als habe der High Sideryt keine besondere Entscheidung gefällt.
Doch genau das hatte er. Chart Deccon hatte Anweisung erteilt, Bomben an Bord des Quaders zu bringen und damit das Ende Atlans und das der Schläfer besiegelt.
Gallatan Herts saß grinsend in einem Sessel und rieb sich die Hände. Nun entwickelten sich die Dinge endlich nach seinen Vorstellungen.
»Wann bringen wir die Bomben zum Quader?«, fragte Kolsch. Er strich sich über das schwarzgraue Haar, und in seinen braunen Augen glitzerte es lauernd.
»Sofort«, erklärte Chart Deccon entgegen seiner ursprünglichen Absicht. »Der Quader ist kaum mehr fünfhundert Meter von uns entfernt. Noch haben Atlan und die anderen die Zentrale nicht erreicht, denn sonst hätten wir schon etwas von ihnen gehört. Sie werden jedoch bald dort sein, und dann könnte der Abstand zwischen uns und dem Quader wieder größer werden. Dann könnte es für uns zu spät sein. Es ist nicht nötig, dass der Arkonide oder einer seiner Begleiter zufällig von den Bomben Wind bekommt. Daher habe ich mich entschlossen, sie schon jetzt im Quader zu deponieren und scharf machen zu lassen.«
»Und was ist, wenn es Atlan nicht gelingt, den Quader unter seine Kontrolle zu bringen?«, fragte Gallatan Herts.
»Du meinst, wenn der Quader wider Erwarten mit uns zusammenprallt oder dicht an uns vorbeigleitet? Auch darüber habe ich mir selbstverständlich meine Gedanken gemacht. Wir werden die Bomben über Funk entschärfen. Das lässt sich einrichten.«
Wajsto Kolsch und Gallatan Herts erfuhren zu ihrer Überraschung, dass die Vorbereitungen schon viel weiter gediehen waren, als sie angenommen hatten. Chart Deccon hatte seine wahren Absichten lange vor ihnen verborgen gehalten. Wajsto Kolsch erhielt den Auftrag, den Transport der Bomben zum Quader zu überwachen, wozu er die SOL nicht zu verlassen brauchte, während Gallatan Herts für die Zünder der Bomben verantwortlich war und dafür zu sorgen hatte, dass sie notfalls über Funk unwirksam gemacht werden konnten. Beide Magniden verabschiedeten sich vom High Sideryt und verließen die Zentrale.
Etwa zwanzig Minuten später brachte eine Gruppe von Ferraten mehr als ein halbes Dutzend tonnenschwere Bomben zum Quader hinüber. Mithilfe der noch immer zwischen den beiden Raumschiffen schwebenden Leuchtkugeln umgingen sie die Bereiche der gravitatorischen Störungen. Sie schafften es, die Bomben im Quader zu deponieren und ohne Verluste wieder zur SOL zurückzukehren, um dort weitere Bomben zu holen.
Wenig später konnte Wajsto Kolsch dem High Sideryt mitteilen, dass die Bomben im Quader und die Zünder eingestellt waren. Die Zünder würden auf die Impulse reagieren, die Mausefalle-Sieben abgab, sobald der Quader in die Atmosphäre des Planeten eindrang.
Chart Deccon lächelte. Wenn alles nach Plan verlief, würde er schon bald wieder der alleinige Herrscher der SOL sein – und die Probleme mit dem Zugstrahl und dem Quader hatten sich erledigt.
Ein Schrei ließ Atlan herumfahren. Er sah, dass mehrere Ferraten und Buhrlos an das Ende der kleinen Kolonne eilten.
»Was ist los?«, fragte Joscan Hellmut.
»Das werden wir gleich wissen«, erwiderte der Arkonide. Er lief an dem Kybernetiker vorbei zu den anderen hin, die sich um einen Buhrlo geschart hatten, der auf dem Boden lag.
»Er ist tot«, sagte Emar Wust tonlos. »Jemand hat ihn erstochen.«
Er wies auf zwei Wunden im Rücken des Weltraumgeborenen.
»Jemand muss mit zwei Messern auf ihn eingestochen haben. Eines hat ihn direkt ins Herz getroffen.«
»Ich war direkt vor ihm«, berichtete ein Ferrate erregt, »aber ich habe nichts bemerkt.«
Der Arkonide untersuchte den Toten. Er stellte fest, dass dieser einige Kratzer und Schrammen in der Mundgegend hatte, und schloss daraus, dass ihm der Täter die Lippen verschlossen hatte, damit er nicht schreien konnte.
»Seht nach, ob er persönliche Gegenstände bei sich trägt!«, befahl er. »Wir können sie später seinen Angehörigen übergeben. Danach zerstrahlen wir die Leiche. Ich will nicht, dass sie von Tieren gefressen
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