Atlan TH 0005 - Welt der Roboter
will Atlan betrügen.«
»Möglich«, erwiderte Wust achselzuckend. »Aber was geht uns das an? Wir befolgen nur Befehle.«
»Du vielleicht. Ich werde Atlan informieren.«
Emar Wust zerrte ihn unbeirrt weiter.
»Nein, das wirst du nicht«, sagte er.
Doch Gordan gab nicht auf. Er wollte sich durchsetzen und wehrte sich nach Kräften, bis Wust ihn kurzerhand paralysierte.
Während Bjo Breiskoll und Gavro Yaal die Zentrale verließen, arbeiteten Atlan und Joscan Hellmut an der Hauptpositronik. Dem Arkoniden gelang es nach einiger Zeit, Funkverbindung mit der SOL aufzunehmen. Der High Sideryt meldete sich so schnell, als habe er an den Geräten auf einen Anruf gewartet.
»Wie weit seid ihr?«, fragte er unwirsch.
»Wir haben die Zentrale erreicht, und das ist schon eine ganze Menge«, erwiderte der Arkonide. »Jetzt versuchen wir, den Quader unter unsere Kontrolle zu bringen.«
»Und wie lange dauert das?«
Irgendetwas stimmt nicht, flüsterte der Extrasinn. Er muss wissen, wie schwer es ist, die Schaltzentrale eines fremden Raumschiffs zu manipulieren.
»Wir sitzen vor Hunderten von Instrumenten mit dreimal so vielen Schaltern. Die Computerterminals haben Tastaturen mit uns fremder Beschriftung, und wir kennen die Sprache der Fremden nur teilweise.«
»Das ist mir alles klar«, sagte Chart Deccon mit schneidend scharfer Stimme. »Ich befinde mich selbst in einer Zentrale und weiß, wie so etwas aussieht. Ich kenne die Schwierigkeiten, aber ich sehe auch, dass der Quader nicht einmal mehr siebzig Meter von uns entfernt ist. Wenn nicht bald etwas geschieht, werden die Raumschiffe zusammenstoßen, und dann spielt es keine Rolle mehr, was ihr da drüben in der Zentrale treibt.«
Damit brach er das Gespräch ab. Betroffen blickte Atlan auf den Bildschirm, der nur noch grau flimmerte. Er ärgerte sich über das Verhalten des High Sideryt.
»Chart Deccon hat Angst«, stellte Joscan Hellmut gelassen fest. »Er weiß, dass es mit uns aus ist, wenn die Schiffe zusammenprallen.«
Er schien sich weniger Sorgen zu machen als der Kommandant der SOL. Dabei bestand kein Grund zum Optimismus. Mit der Hilfe des Eremiten war es ihnen gelungen, den Abwehrmechanismus des Quaders auszuschalten, doch damit war nur wenig gewonnen. Ungleich schwieriger war es, die Gravitationsfelder zu deaktivieren, die die beiden Raumschiffe während der letzten Tage aneinandergefesselt hatten.
Sie mussten sich mühsam vorantasten und sich Schritt für Schritt mit der Hauptpositronik vertraut machen. Wenn sie irgendwo einen Fehler machten, konnten die Folgen katastrophal sein. Der schwierigste Schritt wäre zweifellos gewesen, das Triebwerk einzuschalten und mit dem Quader ein Manöver zu fliegen, um dabei von der SOL abzurücken. Daher stand von vornherein fest, dass Atlan und die Schläfer ein solches Manöver gar nicht erst versuchen würden, denn wenn sie bei einem derart diffizilen Unternehmen irgendetwas falsch machten, bestand die Gefahr, dass der Quader plötzlich beschleunigte und mit explosiver Gewalt gegen die SOL raste.
Die beiden Raumschiffe waren sich mittlerweile so nahe gekommen, dass allein schon eine Drehung des Quaders zu einem Zusammenprall mit der SOL führen konnte.
Atlan und Joscan Hellmut konzentrierten sich daher ganz auf jenen Bereich, in dem sie das Nervenzentrum der Gravitationsanlage vermuteten. Wenn es ihnen gelang, die Schwerefelder auszuschalten, konnten sie bereits von einem vollen Erfolg sprechen.
Zeitweilig hatten die beiden Männer das Gefühl, vor Schaltkonsolen mit lauter Zündern zu sitzen. Es schien, als brauchten sie nur irgendeinen Hebel, eine Taste oder einen Knopf zu berühren, um eine Explosion auszulösen.
Atlan war froh, dass er einen Mann wie Joscan Hellmut dabeihatte, der ruhig und besonnen an die überaus schwierige Arbeit heranging. Er allein hätte die Aufgabe niemals lösen können, obwohl er oft genug Raumschiffe der verschiedensten Art geflogen hatte.
Allmählich tastete sich Joscan Hellmut an die erste Entscheidung heran.
»Ich glaube, wir schaffen es«, sagte er und erläuterte einige Schaltungen. »Wir können wahrscheinlich einige der Gravitationsfelder beseitigen, die die beiden Schiffe aneinanderfesseln.«
»Dann sollten wir nicht länger warten«, entgegnete der Arkonide.
»Wenn es klappt, können wir uns sofort den Rest vornehmen.«
Der Kybernetiker berührte einige Tasten und beobachtete die Leuchtsymbole, die danach auf dem Bildschirm vor ihm erschienen.
Bjo
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