Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer
reagierte, selbst wenn es sich um eine autorisierte Person handelte, war völlig ungewiss.
Ich hoffe, du kommst nicht auf dumme Gedanken, flüsterte der Logiksektor.
Hast du Angst?, fragte Atlan spöttisch.
Wenn du keine hast, bist du mindestens ebenso gestört wie SENECA, lautete die trockene Erwiderung. Ich weiß, dass du Gefahr gerne als eine Art Spiel betrachtest. Dass du bislang noch nie verloren hast, ist jedoch keine Garantie. Eine Niederlage genügt, und du wirst nie mehr spielen.
Keine Sorge, dachte der Arkonide. In diesem Spiel ist der Einsatz zwar hoch, aber es geht nicht um mein Leben. Entschlossen streckte er die Hand aus und aktivierte die Verbindung zur Biopositronik.
»Atlan an SENECA. Erbitte Statusmeldung.«
Nichts. Nicht das leiseste Geräusch drang aus den Lautsprechern.
Atlan beschloss, einen Gang höher zu schalten. »Die SOL schwebt in akuter Gefahr. Deine Sensoren müssten dir das längst verraten haben. Ich berufe mich auf Hochrangbevollmächtigung Beta Null Null Null. Meine Daten müssen in deinen Speichern vorhanden sein.«
»Ich weiß, wer du bist.« SENECAS Stimme klang warm und weich wie früher. Trotzdem zuckte Atlan zusammen, als er sie hörte. Er hatte es geschafft! Er hatte den Kontakt zum Bordrechner hergestellt!
»Deine Befugnisse sind nicht mehr gültig«, sagte die Hyperinpotronik.
Atlan fluchte innerlich. Das bedeutete, dass ihm SENECA jegliche Auskunft verweigern konnte.
»Wer hat meine Befugnisse AUSSER Kraft gesetzt?«, fragte der Unsterbliche.
»Ich selbst«, sagte die sanfte Stimme. »Du hast die SOL im Stich gelassen. Du hast mich im Stich gelassen. Es war eine Entscheidung, die ich treffen musste.«
Der Arkonide zog überrascht die Brauen hoch. Wovon redete der Bordrechner da? Als Perry Rhodan den Hantelraumer vor über zweihundert Jahren an die Solaner übergeben hatte, war SENECA voll funktionstüchtig gewesen. Irgendwann auf der langen Reise danach musste etwas vorgefallen sein, was die Schaltkreise der Hyperinpotronik gehörig durcheinandergebracht hatte.
»Du kennst nicht alle Fakten«, stieß Atlan hervor. »Dir fehlen maßgebliche Informationen, um die Geschehnisse von damals beurteilen zu können.«
»Das wüsste ich aber.«
SENECA interessiert gar nicht, wer zu ihm spricht, bemerkte der Logiksektor. Entweder erkennt er seinen eigenen Zustand nicht, oder er weiß im Gegenteil sehr genau, dass er gestört ist, und entbindet sich selbst von allen Zuständigkeiten, um keinen Schaden anzurichten.
Alle weiteren Fragen, die zur Klärung der Situation beitragen konnten, blieben unbeantwortet. SENECA meldete sich nicht mehr, und so gab es Atlan irgendwann auf. Er sah ein, dass er so nichts erreichen würde.
Chart Deccon wälzte sich unruhig auf seinem Bett. Sein Zustand hatte sich inzwischen nur wenig gebessert. Noch war er unfähig, sich aus eigener Kraft zu erheben. Aus weit aufgerissenen Augen stierte er den Arkoniden an, als sich dieser über ihn beugte.
»Tineidbha ...«, murmelte er leise und kaum verständlich. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
Seufzend ließ Atlan sich in den Sessel fallen. Ein paar Stunden Schlaf würden ihm sicherlich ebenfalls guttun. Im Moment konnte er ohnehin nichts unternehmen.
6.
»Er ist es wirklich«, rief Thorn Dyll freudig aus, eilte auf Weicos zu, der im offenen Schott stand, und streckte ihm die Hände entgegen.
Welbo folgte gemesseneren Schrittes. »Hast du an meinen Worten gezweifelt?«, schnaufte er.
»Wenn ich ehrlich sein soll, ja«, antwortete Dyll. »Aber zu jedem anderen als einem Buhrlo hätte ich noch weniger Vertrauen gehabt. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass die SOLAG zum Schlag gegen unsere Organisation ausholt. Nur wenige von uns wissen, wer Weicos wirklich ist und dass er seit Tagen nicht mehr in der SOL weilte.«
»Es gibt gute Gründe, weshalb ich zurückgekommen bin«, erklärte das Robbenwesen.
»Welbo hat bereits ein paar Andeutungen gemacht«, meinte Dyll. »Ist es wirklich wahr, dass alle Monster das Schiff verlassen sollen?«
»Es ist meiner Meinung nach die beste Lösung«, nickte Weicos. »Ich weiß, dass die Aussicht auf ein Leben auf der Oberfläche eines Planeten viele ängstigen wird. Aber ich war dort unten. Ich habe viele Tage auf Osath verbracht. Man kann sich daran gewöhnen. Und die Roboter werden uns helfen. Der Herr in den Kuppeln erkennt uns als gleichberechtigte Partner an. Wir werden endlich frei sein. Wir können endlich ohne Angst leben. Wie lange
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