Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atme - wenn du kannst!

Atme - wenn du kannst!

Titel: Atme - wenn du kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
Vom Netzwerk:
schon viel mehr Ahnung hat als du, Melanie. Emily, warum gehst du mit den Flossen an den Füßen rückwärts?“
    „Weil die Unfallgefahr zu groß ist, wenn ich mit Schwimmflossen vorwärts laufen würde. Man könnte umknicken oder straucheln. Außerdem würde man auf Dauer die Flossen beschädigen.“
    „Richtig, sehr gut“, lobte der Tauchlehrer. „Man sollte ohnehin die Flossen an Land so wenig wie möglich tragen. Es sind schließlich keine Joggingschuhe. So, und jetzt schaut alle zu, wie Emily ihren Schnorchel vorbereitet.“
    Emily nahm Schnorchel und Tauchermaske, schob sich das Mundstück zwischen die Lippen und drückte ihren Kopf unter Wasser. Sie spürte, wie sich der Schnorchel mit dem kalten Meerwasser füllte. Als das Rohr wieder über der Wasseroberfläche war, blies sie es so kräftig wie möglich aus.
    „Beim nächsten Atemzug muss man noch aufpassen“, sagte sie. „Es könnte nämlich sein, dass noch ein kleiner Wasserrest im Rohr ist. Dann steht euch eine heftige Hustenattacke bevor.“
    Kendall nutzte die Gelegenheit, um Emily erneut seine Anerkennung auszusprechen. Es war ihr fast schon etwas peinlich. Ihre Kenntnisse gehörten zu den absoluten Grundlagen des Gerätetauchens. Wer die sichere Beherrschung des Schnorchels nicht draufhatte, sollte von diesem Sport wirklich die Finger lassen. Jedenfalls wollte sie nicht als Streberin abgestempelt werden und widmete sich den Vorbereitungen ihres Tauchgangs genau wie die anderen auch.
    Allerdings war es wirklich offensichtlich, dass Kendall sie bevorzugte. Während der Tauchlehrer die anderen Schüler unverblümt und hart auf ihre Fehler hinwies, fasste er Emily mit Samthandschuhen an.
    „Deinen Bleigurt wolltest du gewiss gleich noch anlegen, oder?“
    Emily wurde es heiß und kalt zugleich. Das war ein Patzer, der ihr nicht hätte passieren dürfen. Zwar hätte sie das Fehlen des Gürtels spätestens beim ersten Abtauchversuch bemerkt, aber trotzdem – eine Taucherin mit Grundkenntnissen hätte nicht einen solchen Murks machen dürfen.
    „Ja, gewiss, Kapitän“, murmelte Emily peinlich berührt. Sie rechnete eigentlich damit, von Kendall noch einen Spruch zu hören. Doch er lächelte ihr nur aufmunternd zu und widmete sich dann den übrigen Schülern.
    Kendall ließ die Gruppe zunächst das richtige Abtauchen üben. Er ging jeweils mit zwei Anfängern selbst ins Wasser, während die restlichen Kursteilnehmer vom Boot aus zusahen. Lee und Melanie waren als Erste dran. Emily konnte sofort erkennen, dass Lee wirklich schon viel Taucherfahrung hatte. Während Melanie sich noch sehr unbeholfen anstellte, beherrschte Lee bereits alle vier Abtauchsprünge: aufrecht, im Spreizsprung, Rolle rückwärts und Rolle vorwärts. Emily schaute ihnen zu, als sie plötzlich eine Stimme neben sich hörte.
    „Habe ich dir eigentlich etwas getan, Emily?“
    Sie drehte den Kopf zur Seite. Ihr Herz schlug schneller, als sie Andy erkannte. Er hatte ebenfalls seine komplette Taucherausrüstung angelegt und wartete genau wie Emily auf seine Übungsstunde. Andy machte in dem hautengen Neoprenanzug eine gute Figur. Er sah wirklich verflixt sexy aus. Aber als Emily sich das letzte Mal in einen tollen Typen verliebt hatte, hatte sie monatelangen Psychoterror über sich ergehen lassen müssen. Ja, auch ihr Ex Jim Meadows konnte durch sein Aussehen und seine Art Frauenherzen dahinschmelzen lassen. Es gab immer noch genug Mädels, die ihn trotz seines miesen Charakters anhimmelten. Emily war Jims Freundin gewesen. Und was war für sie dabei herausgekommen? Nach einigen schönen Wochen der Zweisamkeit hatte Jim sie beinahe mit seinen Besitzansprüchen erdrückt. Als es ihr zu viel geworden war, hatte er Emily plötzlich sein wahres Gesicht gezeigt. Und das konnte sehr, sehr hässlich sein.
    „Nein, du hast mir nichts getan, Andy. Wie kommst du darauf?“
    Emily wollte gar nicht so schroff und abweisend klingen. Aber sie konnte nicht aus ihrer Haut. Einerseits fühlte sie sich zu Andy hingezogen. Andererseits hatte sie Angst davor, erneut an den Falschen zu geraten.
    Andy lächelte
    „Okay, dann habe ich mir das wohl nur eingebildet.“
    „Gut möglich. Am besten konzentrierst du dich aufs Tauchen, Andy. Dann kannst du nichts falsch machen. Und es wird im Wasser auch sehr gefährlich, wenn man nicht bei der Sache ist.“
    „Das klingt so, als würdest du aus Erfahrung sprechen.“
    „Nein, nicht wirklich. Ganz im Gegenteil. Das Tauchen hat mir bisher immer geholfen,

Weitere Kostenlose Bücher