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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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Alexej Petrowitsch ... Ja, eine Funkunterbrechung. Ganz plötzlich und ... ziemlich merkwürdig.«
    Er wischte die schmutzigen Hände mit einem Schwamm ab und stand auf. Bykow blickte ihn abwartend an.
    »Eben unterhielt ich mich noch mit Michail, und ...« – der Kommandant zögerte – »und plötzlich riss die Verbindung ab.«
    »Ist etwas mit der Apparatur?«
    »Nein, die Anlage ist intakt. Offenbar nur eine atmosphärische Störung. Bis dahin war die Verbindung ausgezeichnet.«
    Etwas im Ton des Kommandanten ließ Bykow aufmerken. Eine Zeit lang blickten sie sich schweigend an, dann fragte Jermakow: »Haben Sie noch viel zu tun?«
    »Nein, zwei Stunden Arbeit, nicht mehr.«
    »Gut.« Der Kommandant sah auf die Armbanduhr. »Haben Sie in diesen Tagen ein Aufleuchten am südlichen Himmel gesehen, Alexej Petrowitsch?«, fragte er leichthin.
    »Am südlichen Himmel? In Richtung der Chius ? Nein, Anatoli Borissowitsch. Im Süden, über dem Sumpfgebiet, gibt es nie Wetterleuchten. Wenigstens bis jetzt nicht.«
    »Jaja, Sie haben recht.« Jermakow sprach wieder in seinem gewöhnlichen Ton. »Schließen Sie die Arbeit ab, und dann – schlafen! Es ist nicht mehr viel, was uns zu tun übrig bleibt.«
    Bykow setzte den Helm auf und erhob sich. Er fühlte sich plötzlich ausgeruht und kräftig. Am Ausgang blieb er stehen. »Ich komme bald zurück, Anatoli Borissowitsch, und helfe Ihnen hinaus.«
    Jermakow warf erneut einen Blick auf die Uhr und sagte: »Sie müssen den Horizont beobachten, Alexej Petrowitsch.«
    »Den Horizont?«
    »Ja, im Süden, in Richtung des Sumpfes.«
    »Hm ... Gut.«

    Als Bykow in der Nacht erwachte, sah er Jermakow am Funkapparat sitzen. Die Chius schwieg. Sie schwieg die ganze Nacht und den darauffolgenden Tag.
    Die Aufstellung des dritten, letzten Senders ging rasch vonstatten; dazu wurden nicht ganz zehn Stunden benötigt. Mit Bykows Hilfe kletterte Jermakow aus dem Knaben , schritt hinkend über die feste, mit Sand und Splitt angeschüttete Selen-Cer-Bahn, überprüfte den Montageplan und setzte die Anlage in Tätigkeit.
    Die Raumfahrer standen schweigend vor dem matt glänzenden Sendetürmchen. Nichts hatte sich verändert. Dort, wo der Urankrater der Golkonda rumorte, stand wieder wie zuvor eine Wand von purpurrotem Licht. Der Boden unter den Füßen zitterte. Ein böiger Wind wirbelte Staubwolken in die Strahlen der Scheinwerfer. Im Süden, in der undurchdringlichen Finsternis, jagten Windhosen über die schwarze Wüste, niedrige Wolken ballten sich um die aufragenden Felsgipfel. Kaum hörbar summte der Sender; der schmale, unsichtbare Funkstrahl hatte seinen ungestümen Rundlauf über den Himmel begonnen – vom Horizont zum Zenit, vom Zenit zum Horizont –, als winde er immer von Neuem eine riesige Spirale ...
    Das Werk ist getan. Der Knabe wird abfahren, die Chius von dem großen Moor aufsteigen und zur Erde zurückkehren. Und dann wird der Himmel viele Male in blendendem Licht erstrahlen, Dutzende von Raumschiffen werden landen und wieder starten, aber die drei festen, unscheinbaren Türmchen werden beharrlich ihre Rufzeichen in den Äther senden: Hier ist der Landeplatz, hier ist die Golkonda, hier ist euer Ziel, ihr ruhelosen Wanderer in den Weiten des Kosmos! Das Werk war getan, vollbracht, ganz und gar zu Ende gebracht. Die Chius , Michail Antonowitsch, die Erde – alles war in erstaunliche Nähe gerückt, gleich hier in das weiße Scheinwerferlicht des Knaben . Alle spürten das: Jermakow, der angestrengt in den schwarzen Vorhang im Süden spähte, und der in Gedanken versunkene Jurkowski, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Auch Bykow, auch der arme Dauge, der verwirrt die Schulter Bogdans suchte und nicht verstehen konnte, warum er sich partout nicht an seinen Freund lehnen konnte.
    »Also ... Der Flughafen ›Urangolkonda Nummer eins‹ ist fertig zum Empfang der ersten Raumschiffe«, sagte Jermakow mit seiner hohen, schneidenden Stimme. »Siebzehn Uhr fünfunddreißig, sechzehnter September, neunzehnhundertund...«
    Alle schwiegen. Jermakow hob die Hand und verkündete feierlich und deutlich: »Wir, die Besatzung des sowjetischen Raumschiffs Chius , erklären hiermit im Namen der Union der Kommunistischen Sowjetrepubliken die Urangolkonda mit allen ihren Bodenschätzen zum Eigentum der gesamten Menschheit!«
    Bykow trat zu dem Sender und befestigte an der Sechskantstange ein breites Stück Tuch. Der Wind erfasste und entfaltete das rote, in der purpurnen

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