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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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Finsternis fast schwarz erscheinende Banner mit dem goldenen Stern und dem großen alten Emblem Hammer und Sichel – das Banner der Heimat.
    »Hurra!«, rief Jurkowski, und Dauge klatschte begeistert Beifall. Damit war die feierliche Zeremonie beendet.

    In die Kabine zurückgekehrt, setzte sich Jermakow sogleich wieder ans Funkgerät. Jurkowski nahm den Helm ab, gähnte herzhaft und ließ sich auf sein Lager fallen.
    »Nun, Johannytsch, womit wirst du uns bewirten?«, fragte er.
    Und da entsann sich Bykow, dass ja gerade Dauges Geburtstag war. Schon während der Aufstellung des ersten Funkfeuers hatte Johannytsch die Kameraden feierlich eingeladen, »dieses bedeutsame Ereignis bei Speise und Trank sowie entsprechenden Tischreden gebührend zu begehen«. Er hatte die Einladung in Verse gekleidet:
    »Zum Abend mir zu Ehren
    lad ich euch alle ein.
    Aus diesem Anlass zieht euch
    schön an und wascht euch fein.«
    Bykow lachte. »Na, wo sind denn die versprochenen leiblichen Genüsse, Johannytsch?«, fragte er, Jurkowski beispringend.
    Dauge wühlte hastig in seinem Rucksack. Er holte eine sorgfältig in Papier gewickelte Flasche, zwei Dosen Rollmops und ein großes Stück geräucherten lettischen Speck hervor. All diese Kostbarkeiten gehörten nicht zu der üblichen Verpflegung der Raumfahrer. Dauge hatte es fertiggebracht, sie hierher durchzuschmuggeln. Bykow breitete eine Serviette über das Tischchen und holte aus dem Büfett Gläser, Bestecke und Brot in Polyäthylenverpackung. Jurkowski räusperte sich, äußerdet bedeutungschwer »Oho« und rutschte näher an die improvisierte Festtafel. Die Kabine des Panzerwagens erlangte sofort ein festliches Gepräge. Es wurde gemütlich und außergewöhnlich. Dauge wickelte die Flasche aus und stellte sie mitten auf den Tisch. Jurkowski kämmte sich sorgfältig, und Bykow band sich einen Schlips über den Spezialanzug, womit er das Geburtstagskind in freudiges Staunen versetzte.
    Während dieser vielversprechenden Vorbereitungen saß Jermakow, ohne den Helm abzunehmen, am Funkgerät. Nachdem er Berechnungen angestellt hatte, begann er die Chius zu rufen. Doch der Äther schwieg. Im Lautsprecher pfiff, heulte, kreischte es. Michail Antonowitsch antwortete nicht. Jermakow schaltete die Anlage aus, zog müde den Helm ab und hängte ihn an die Wand. Bykow bemerkte erstaunt, dass seine Miene ungewöhnlich finster und ernst war. Irgendetwas versetzte Jermakow in starke Unruhe. Jetzt, da das Schwerste hinter ihnen lag, da sie an Krutikow nur den Befehl zu geben und die Ankunft der Chius auf dem neuen Landeplatz abzuwarten brauchten! Merkwürdig ... Alexej Petrowitsch fasste sich an die Unterlippe.
    »Genossen, ich bitte Sie, gehen Sie jetzt schlafen, und dann ...« Jermakow stutzte und zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Nanu, was soll denn das heißen?«
    »Zum Abend mir zu Ehren ...«, begann Dauge mit freudloser Stimme. Der Gesichtsausdruck des Kommandanten hatte ihn völlig entmutigt. »Anatoli Borissowitsch, heute ist ja ein Feiertag, im gewissen Sinne – die Vollendung ...«
    »Er hat heute Geburtstag, Anatoli Borissowitsch!«, rief Jurkowski fröhlich; er hatte gerade die Flasche zwischen die Knie geklemmt, um sie zu entkorken. »Trinken wir doch alle einen Schluck auf sein Wohl, und plaudern wir ein wenig.«
    Jermakow sah den Geologen an, dann wanderte sein Blick zu dem verwirrt dreinschauenden Johannytsch, dem wackeren Bykow – eilig verdeckte dieser mit der Hand den dummen Schlips –, und ein warmes Leuchten trat in seine Augen.
    »Meinetwegen«, sagte er und faltete die neben dem Funkgerät ausgebreitete Karte zusammen.
    In würdevoller Haltung setzten sich alle an den gedeckten Tisch.
    »Wird ein Trinkspruch ausgebracht?«, erkundigte sich Jermakow, aus Jurkowskis Hand ein gelbes Glas entgegennehmend.
    »Unbedingt!«, erwiderte dieser und hob mit pathetischer Stimme an: »Heute feiern wir zwei bedeutsame Ereignisse! Den Geburtstag des großen G. J. Dauge und des kleinen Raketenflugplatzes ›Urangolkonda‹. Beide haben eine große Zukunft, beide sind unseren Herzen teuer. Seid fruchtbar und mehret euch! Hurra! Hurra!«
    Hinter der Panzerwand pfiff der glühende Wind. Schwarze Sandwehen türmten sich um den Knaben . Eine fremde Nacht umgab das kleine gemütliche Eckchen des Lebens und des Lichts.
    »Prima Rollmops«, sagte Jurkowski, während er geschäftig den appetitlichen Fisch auf die Gabel wickelte. »Ich esse Rollmops für mein Leben gern ...«
    Dauge wiegte

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